Vatikanstadt, 21 April, 2016 / 6:53 AM
Es waren 197 Länder. Eine wichtige Angabe, denn die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen sind 193....Letzte Woche wurde die Tour auch im Vatikan genehmigt: Hamlet kam zum Heiligen Stuhl.
Es gehe darum, zu bezeugen, dass die "Werte, die der Barde besingt, universell sind", wie der Botschafter Großbritanniens am Heiligen Stuhl, Nigel Baker, sagte. Über Shakespeare hatte übrigens auch Paul VI. gesprochen und gesagt, seine Werke "seien für den modernen Menschen ein heilsame Erinnerung daran, dass Gott existiert".
Jubiläen des Barden
"Der Heilige Stuhl ist einer der wenigen Orte in der Welt" – so Nigel Baker – "der einen wirklich globalen und universalen Ausblick hat. Und Shakespeare ist wahrscheinlich unser universellster Schriftsteller. So wie auch Hamlet universal ist, eine Figur, die die ganze menschliche Kondition in sich aufnimmt."
Aber wie kam Hamlet in den Vatikan?
Es gibt die "Globe to globe"-Tournee, ein Projekt, das am 23. April 2014 begann, um den 450. Geburtstag Shakespeares zu feiern. Sie wird noch bis zum 23. April 2016, dem 400. Jahrestag seines Todes, unterwegs sein.
Daher kam die Idee, ihn im Vatikan aufzuführen. Man dachte sogar daran, die Aufführung in den vatikanischen Gärten stattfinden zu lassen, oder in Castel Gandolfo, der Residenz der Päpste. Dann entschied man sich jedoch für den Ehrensaal des Palazzo della Cancelleria, einem Palast aus dem 16. Jahrhundert, der sich in der römischen Altstadt befindet und Exterritorialität genießt.
Aufführung im Flüchtlingslager
Ein nigerianischer Schauspieler verkörpert den Prinzen Dänemarks; König Claudius hat die Züge eines Maori; Horatio ist eine in Hong Kong geborene Darstellerin. Sie waren schon überall; auch in einem Flüchtlingslager in Jordanien, in Kiew am Vorabend der Wahl, in Kambodscha, aber auch in der epischen Bibliothek von Alexandria in Ägypten und in einem Kulturzentrum in Tromsø in Norwegen, 350 Kilometer nördlich des arktischen Polarkreises. Beim Sitz der Vereinten Nationen im Schloss von Prag, auf dem Hauptplatz in Marrakesch und vor der Kathedrale Meridas, auf der Halbinsel Yucatan.
Ebenso an einem Strand des Pazifik (in Antofagasta in Chile), längs der Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms in Kanada, auf den Bergen Guatemalas und neben den Ruinen der Maya in Copán in Honduras. Sogar in einem Hotel in Somaliland, im Horn von Afrika, wo man seit 23 Jahren keine fremde Aufführung mehr gesehen hatte, und in Saint Kitts und Nevis, einem Mini-Inselstaat auf den Kleinen Antillen, wo es überhaupt noch nie irgendeine gab.
Es gab sogar eine Darbietung im Flüchtlingslager Zaatari, in Jordanien, wo 80.000 Syrer Schurz gesucht hatten: die Aufführung wurde von einem Sandsturm unterbrochen, der das Zelt komplett verdunkelt hatte, und wurde dann unter tosendem Applaus weitergeführt.
Es gibt auch Staaten, in die das Globe nicht kommen konnte, wie Syrien, Jemen, Libyen, die Zentralafrikanische Republik (ZAR). Letztere hatte Papst Franziskus bereist, und kürzlich auch den neuen Präsidenten der ZAR empfangen hat. Und wer weiß – nachdem das Globe wieder nach Hause zurückgekehrt sein wird, kann es vielleicht auch einen Abstecher in die, endlich Frieden findende, ZAR machen.
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