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Kardinal: Religionsfreiheit wird Europas "großes Zukunftsproblem" sein

Kardinal Jean-Claude Hollerich im Pressesaal des Vatikans (Archivbild).

Ein führender europäischer Kardinal hat gesagt, das große Zukunftsproblem des Kontinents werden Angriffe auf die Religionsfreiheit sein, wie die Catholic News Agency (CNA) berichtet.

In einem Interview mit ACI Stampa, der italienischsprachigen Partneragentur von CNA, sagte Kardinal Jean-Claude Hollerich am 16. Juni, er glaube, dass "das Problem der Religionsfreiheit das große Zukuntsproblem in Europa sein wird".

"Es gibt keine Verfolgung der Kirche: Das wäre zu viel gesagt", so der Kardinal. "Aber in einigen Ländern gibt es auf verschiedenen Ebenen kleine Angriffe auf die Religionsfreiheit, und wir müssen wachsam sein."

Hollerich ist der Erzbischof von Luxemburg und Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE). Er und andere Mitglieder der COMECE trafen sich in der vergangenen Woche mit Papst Franziskus und anderen Vatikanvertretern in Rom.

Die COMECE wurde 1980 gegründet und besteht aus Bischöfen, die von den Bischofskonferenzen der 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union delegiert werden.

Im vergangenen Jahr sprach sich die COMECE mit Blick auf das Rechte auf Religionsfreiheit bzw. freie Religionsausübung gegen die langfristige Zwangsschließung von Kirchen während der Corona-Krise aus.

"Die COMECE nutzt diese Gelegenheit, um erneut darauf hinzuweisen, dass eine Aushöhlung der Grundrechte, einschließlich der Religionsfreiheit, im aktuellen Notfallkontext nicht zur neuen Norm werden darf. Diese Rechte müssen so schnell wie möglich vollständig wiederhergestellt werden", hieß es.

Im Gespräch mit ACI Stampa bezeichnete Hollerich die Zahl der Katholiken, die während der Pandemie in Belgien die Messe besuchen konnten, als "lächerlich". Er kritisierte auch das erweiterte Verbot öffentlicher Messen in Irland.

Der Kardinal sagte, in diesen beiden Ländern habe die Kirche "einen schlechten Ruf".

"Es muss ein gerechtes Bild von der Kirche vermittelt werden, um die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen", sagte er. "Nach den Fällen von sexuellem Missbrauch ist das dringend notwendig für die Gesellschaft, aber auch für die Gläubigen, denn viele haben alle Hoffnung in die Kirche verloren. Das muss sich ändern, wir müssen sehr demütig werden und mit großer Transparenz unser Bestes tun."

Anfang des Jahres intervenierte Hollerich auch bei einem Gesetzesvorschlag in Dänemark, der die Übersetzung aller Predigten ins Dänische vorschreibt. Er argumentierte, dass "de facto eine unzulässige Behinderung des Grundrechts auf Religionsfreiheit die Folge wäre".

Hollerich sagte, die COMECE habe derzeit ein Auge auf einen Bericht vor dem Europäischen Parlament, dem gesetzgebenden Organ der EU, der die Anerkennung eines "Rechts auf Abtreibung" und die Neudefinition von Verweigerung aus Gewissensgründen als "Verweigerung medizinischer Versorgung" anstrebe.

Der Bericht ist ein Versuch, "das Europäische Parlament dazu zu bringen, über Abtreibung als Menschenrecht und gegen Gewissensfreiheit in Institutionen abzustimmen", sagte Hollerich. "Es ist klar, dass wir dem nicht zustimmen können."

Der Bericht, der vom kroatischen Politiker Predrag Fred Matić ins Europaparlament eingebracht wurde, soll am 23. Juni debattiert werden. Eine Abstimmung wird am darauffolgenden Tag stattfinden.

"Ich denke, wir müssen deutlich machen, dass die Verabschiedung eines solchen Berichts gegen die Subsidiarität verstößt, denn Abtreibung ist ein Thema der nationalen und der Nicht-EU-Gesetzgebung", sagte Hollerich. "Es wäre daher eine schwere Sünde, wenn die Europäische Union die Subsidiarität, von der sie immer spricht, nicht respektieren würde."

Der Kardinal sagte, er halte dies für das beste Argument, um EU-Politiker zu überzeugen, gegen den Vorschlag des Berichts zu stimmen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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