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Am Sonntag spricht die Kirche erstmalig ein Ehepaar heilig: Louis und Zélie Martin

Die berühmte Tochter von Louis und Zélie Martin ist eine Kirchenlehrerin und Heilige. Um sie von ihrer Namensvetterin, Teresa von Avila, zu unterscheiden, wird sie oft „die kleine Therese" genannt.
Die selige Azélie-Marie Guérin Martin, genannt Zélie
Der selige Louis Martin, zirka 1875

Es ist ein Höhepunkt für die Familiensynode und die ganze katholische Kirche: Am Sonntag werden die Eltern der berühmten Thérèse von Lisieux heilig gesprochen – die erste gleichzeitige Heiligsprechung einer Ehe in der Geschichte der Kirche.

Jetzt schon geöffnet hat eine besondere Ausstellung, die sich der heiligen Tochter widmet: „Thérèse von Lisieux oder das brennende Herz“ ist in der Aula des akademischen Senats der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz, zu sehen. Die Santa Croce ist mitten im Rom, am Piazza Santa Apollinare. Hier hat unter anderem der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki studiert.

Die Ausstellung wurde anlässlich der Heiligsprechung der Eltern der französischen Heiligen am 18. Oktober von der Universität organisiert, die zum Opus Dei gehört, sowie dem Freundeskreis der heiligen Thérèse und dem Karmel von Lisieux.

Die Ausstellung wurde bereits in mehreren Ländern mit großem Erfolg gezeigt. Es handelt sich um eine Darbietung von 1,40 Meter großen Fotografien rund um die verschiedenen Facetten der Liebe, die das Leben der heiligen Thérèse formten: die Liebe zu ihrem Volk  – ihrer Familie, der Jungfrau, dem Orden der Karmeliner und dem Heiligen Jesuskind; die Liebe für die Menschen ihrer Zeit; die Liebe zu den Menschen, die größer ist als die zu ihrem irdischen Leben.

Die Ausstellung möchte die ungewöhnliche Fruchtbarkeit ihres Lebens durch ihre Botschaft der Hoffnung und der Liebe zeigen.

Die Eltern der heiligen Teresa werden am Sonntag, 18. Oktober, im Rahmen der Familiensynode heiliggesprochen, die noch bis zum 25. Oktober stattfindet. In der Geschichte der Kirche wird es die erste Heiligsprechung einer Ehe in derselben Zeremonie sein.

Genau bis zu diesem Tag werden Reliquien der heiligen Therese vom Kinde Jesu, wie sie auch genannt wird, und ihrer Eltern, dem seligen Louis Martin und der seligen Zélie Guérin, in der Basilika Santa Maria Maggiore zur Anbetung durch die Gläubigen bereitgestellt.

Louis und Zélie wurden am 19. Oktober 2008 vom damaligen Papst Benedikt XVI. seliggesprochen. Die heilige Thérèse von Lisieux ist Schutzpatronin der Weltmission und wurde im Jahr 1997 von Papst Johannes Paul II. zur Kirchenlehrerin erhoben.

Im Jahr 1858 heirateten Louis und Zélie und bekamen neun Kinder, von denen vier bereits im Kindesalter starben. Die anderen fünf entschlossen sich, ein Leben als Ordensfrauen zu führen.

Das Wunder

Das Wunder, aufgrund dessen die Eltern der heiligen Thérèse von Lisieux zu den Altären erhoben werden, hat als Protagonisten ein Mädchen namens Carmen, das 2008 im spanischen Valencia geboren wurde.

Während der Schwangerschaft hatte ihre Mutter zahlreiche Probleme. Nach großen Vorsichtsmaßnahmen wurde das Mädchen im sechsten Schwangerschaftsmonat unter schweren Komplikationen geboren.

„Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen“, lauteten die ersten Worte der Hebamme. Das Baby litt an ventrikulären Blutungen 4. Grades, also schweren Blutungen im Gehirn. „Es begann mit einer Gehirnblutung, aber dann gab es Komplikationen mit der Lunge und dem Herzen", erinnern sich die Eltern.

Weil Carmen nicht auf medizinische Behandlungen reagierte, befürchteten sie ihren Tod. Auch wenn die Kleine am Fest der heiligen Teresa von Avila geboren war, entschloss sich der Vater, die heilige Thérèse zu bitten, für sie einzustehen.

Er suchte eines der Klöster der Unbeschuhten Karmelitinnen auf, das in der Nähe der Stadt lag, erklärte mittels einer Gegensprechanlage die Situation und bat darum, für Carmen zu beten. Am darauffolgenden Sonntag kehrte er mit seiner Frau zurück zur Messe zurück, um die Ordensfrauen um das Gebet zu bitten; diese schlugen, Tage später und noch bevor sich der Gesundheitszustand des Mädchens verschlechterte, vor, die Eltern der heiligen Thérèse, Lois und Zélie, um Fürsprache zu bitten.

Die Karmelitinnen dachten, dass es sich vielleicht um ein Wunder handele, so wie es mit dem Kind aus Mailand geschehen war, das auf wundersame Weise geheilt worden war und dank dessen sie selig gesprochen worden waren.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Schließlich wurde auch Carmen auf wundersame Weise gesund, und verschiedene Ärzte bestätigten, dass es „etwas Außergewöhnliches“ gewesen sei.

Die „rebellische“ Schwester“ und die nächste Selige

Kürzlich wurden die Untersuchungen für den Seligsprechungsprozess von Leonia Martin, der dritten Tochter von Louis und Zélie und der Schwester der heiligen Thérèse vom Kinde Jesu, aufgenommen – wie es der Bischof von Bayeux-Lisieux in Frankreich, Monsignore Jean-Claude Boulanger, verkündet hat.

Sie war Schwester des Ordens der Heimsuchung und ein fragiles, unsicheres, introvertiertes Mädchen, das ihren Eltern mehr als nur Kopfschmerzen bereitete. Auch sie kämpfte dafür, ihre Berufung im Ordensleben zu verwirklichen.

Zurzeit befindet sich der Fall in seinem „historischen Prozess“ – das meint die Sammlung sämtlicher Dokumente ihres Lebens. Bevor er offiziell begonnen werden kann, muss der Bischof von Bayeus-Lisieux das nihil obstat erhalten, die formelle Genehmigung der katholischen Kirche in moralischer und doktrinaler Hinsicht, die die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechung gewährt.

 

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