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"Die Menschen in Kasachstan haben so etwas nicht verdient"

Junger Pilger bei einer Wallfahrt in Kasachstan.

Nach der jüngsten Gewalteskalation in Kasachstan haben die katholischen Bischöfe des Landes in mehreren Botschaften zu Frieden und Zusammenhalt aufgerufen.

Gesprächspartner des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ berichten, dass sich die Lage beruhigt habe, aber immer noch angespannt sei, besonders im Süden Kasachstans.

„Wir trauern um die Opfer“, erklärte Tomasz Peta, der Erzbischof des Hauptstadtbistums Astana (offiziell trägt die Stadt seit 2019 den Namen Nur-Sultan), in einer Fernsehansprache anlässlich des landesweit ausgerufenen Trauertages am 10. Januar. Bei den jüngsten Massenprotesten, die sich ursprünglich an gestiegenen Rohstoffpreisen entzündeten, waren Medienberichten zufolge bis zu 200 Personen getötet und mehr als 2000 verletzt worden. Die kasachische Regierung hatte das russische Militär um Beistand gebeten und war mit Waffengewalt gegen die Demonstranten vorgegangen.

„Alles tun, um eine friedliche Lösung zu finden“

Erzbischof Peta rief seine Landsleute dazu auf, „alles zu tun, um eine friedliche Lösung für die derzeitige Situation im Land zu finden.“ Die Priester seiner Erzdiözese sollten die heilige Messe „für die Opfer und den Frieden in unserem geliebten Kasachstan feiern“.

Laut Projektpartnern von „Kirche in Not“ ist die Lage in Nur-Sultan derzeit ruhig. In Almaty im Süden Kasachstans, wo die Auseinandersetzungen noch schwerwiegender waren, seien aber Internet- und Mobilfunkverbindungen nach wie vor eingeschränkt. 

Trotz dieser Probleme wandte sich der Bischof von Almaty und Vorsitzende der kasachischen Bischofskonferenz, José Luís Mumbiela Sierra, in einer Botschaft an die Weltöffentlichkeit: „Hier in Almaty danken wir Ihnen allen für Ihre Gebete, Ihr Mitgefühl und Ihre Anteilnahme“, teilte der Bischof „Kirche in Not“ mit. Die Menschen kehrten langsam wieder zu einem normalen Leben zurück.

Hintergründe und Auslöser der Eskalation bleiben unverständlich 

Die Ereignisse der vergangenen Tage blieben nach Meinung des Bischofs unverständlich: „In diesen Tagen und Nächten herrschte in Almaty Nebel, aber auch im Inneren vieler Menschen war ein solcher Nebel.“ Laut Bischof Mumbiela sei es aktuell noch schwierig zu erkennen, wie es zu einer derartigen Eskalation kommen konnte. Aber es stehe fest, „dass die Menschen in Kasachstan, besonders in Almaty, so etwas nicht verdient haben“.

Der Bischof rief dazu auf, die zerstörte Infrastruktur aber auch die entzweite Gesellschaft schnell wiederaufzubauen, „ein internationales und interreligiöses Kasachstan, ein Kasachstan des Friedens und der Harmonie“.

Die katholische Kirche in Kasachstan ist eine kleine Minderheit: Nur rund ein Prozent der rund 19 Millionen Einwohner gehören ihr an. Christen machen rund ein Viertel der kasachischen Gesellschaft aus, die Bevölkerungsmehrheit (etwa 71 Prozent) bekennt sich zum Islam.

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