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UN-Blog: Echte Lösungen für die Flüchtlingskrise

Der Sitzungsaal bei den Vereinten Nationen in Genf
Jesuitenpater Michael Czerny im EWtN-Interview mit Christian Peschken
Die deutsche Delegation
Die Vereinten Nationen in Genf im November 2017

Bei den Vereinten Nationen in Genf waren diesen Monat zwei Tage dafür angesetzt, Lösungsvorschläge für ein weltweit tragbares Abkommen zur Bewältigung der globalen Migrationsprobleme und Flüchtlingssituation zu diskutieren.

Die Delegation des Heiligen Stuhls in Genf holte ihren Experten, Pater Michael Czerny SJ, Untersekretär der Abteilung für Migranten und Flüchtlinge des Vatikans, aus Rom hinzu, um vor dem Menschenrechtsrat zu sprechen:

"Es bedarf des Muts und politischen Willens, um die Grundursachen der Flüchtlingsströme anzugehen. Offene Fragen müssen mit diplomatischen Mitteln, im Dialog und auf präventive Weise geklärt werden. Das sind auch grundlegende Voraussetzungen, eine ganzheitliche Entwicklung des Menschen voranzubringen."

Ich sprach mit dem Jesuitenpater und fragte ihn, ob es realistisch sei anzunehmen, man könne die bestehende Situation nach so vielen Jahren rückläufig machen oder gar beseitigen.

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"Nun ja, die Antwort ist eindeutig Ja", sagt Pater Czerny, "weil sich die Weltgemeinschaft verpflichtet hat, diese Grundursachen anzugehen. Die Grundursachen entsprechen denen der Nachhaltigen Entwicklungsziele. Wenn Sie also fragen, ob die Welt es mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen ernst meint – Gott segne es - und ich hoffe, dass das der Fall ist – wenden wir uns auch den Grundursachen erzwungener Völkerwanderungen zu."

Gier nach Geld und Macht

Der Heilige Stuhl glaubt, dass immer mehr Waffen und der Handel damit, vor allem in den Heimatländern der Migranten, ein Haupthindernis für den Frieden ist. Laut Peter Czerny ist das so, "weil es heutzutage hinter den Kulissen Interessen, geopolitische Strategien und die Gier nach Geld und Macht gibt. Die Herstellung und der Verkauf von Waffen scheint so wichtig zu sein."

Auf meine Frage ob es was Dialog und Versöhnung angeht, Initiativen des Vatikan gibt die erwähnenswert seien, sagte Pater Czerny:" Dialog und Versöhnung sind sicherlich der Schlüssel zur Beseitigung vieler Konflikte. Hier würde ich vielleicht auf die aktuelle Einbindung des Vatikan im Südsudan hinweisen, der den schwierigen Prozess dort begleitet. Oft werden dort erst zwei oder drei Schritte rückwärts gemacht, bevor man vielleicht einen halben vorankommt – aber wir bleiben dran. Ein Beispiel dafür, dass der Dialog Früchte bringen muss, weil nichts anderes die Konfliktparteien zusammenbringen wird."

Papst Franziskus sorgte persönlich dafür, dass syrische Familien transportiert und aufgenommen wurden. Er hat Gemeinden gebeten, ebenfalls einer Familie Unterkunft zu gewähren. .

"Nun, ich glaube hier haben wir eine wichtige Aufgabe: nämlich zu vermitteln, dass das in Wirklichkeit gar nicht so schwierig ist. Mehrere Diözesen, mehrere Gemeinden, religiöse Gemeinschaften und Glaubensgemeinschaften haben es gemacht und Wege gefunden, Hilfe anzubieten – auch wenn die Gesetzesvorgaben der Länder es einem nicht leichtmachen. Die Bereitschaft der Menschen, zu reagieren und die Kreativität, mit der sie das tun, ist ein wichtiger Teil des Ganzen".

Trotzdem sieht es so aus, als ob viele Länder es den Migranten geradezu leichtmachten, dauerhaft im Gastgeberland zu bleiben. Sollten die Länder als Teil einer Lösung stattdessen nicht eher zu einer Rückkehr der Menschen in ihre Ursprungsländer ermutigen und diese fördern?

Als Beispiel führte ich an, dass über 500.000 Menschen, inzwischen sicher sogar weit mehr, nach dem Ende des Krieges um Aleppo in ihre Stadt zurückgekehrt sind, um beim Wiederaufbau zu helfen. Anstatt im Ausland zu bleiben und sich dort abzusichern, haben sie es vorgezogen ihr eigenes Land zu unterstützen.

Pater Czerny darauf: "Ich denke, viele wären erstaunt, wie viele Menschen auf der Flucht es tatsächlich vorziehen würden, zuhause zu bleiben. Und wenn man sich einmal selbst fragt, ob man lieber dortbleiben würde, wo man wohnt oder lieber Hals über Kopf wegziehen möchte, womöglich noch unter Zwang, würden die meisten Leute sagen: Nein, ich möchte dortbleiben, wo ich geboren bin, wo ich aufgewachsen bin, wo ich Freunde habe, meine Familie, meine Zukunft. Wenn man aber keine Zukunft hat, kann man nicht bleiben. Man sollte sich also bewusstmachen, dass die Menschen lieber dortbleiben möchten, wo sie sind…denn eine erzwungene Flucht durchzumachen ist eine schreckliche Erfahrung. Ich denke, das würde uns als Kirche mitfühlender machen und hoffentlich auch eher bereit, auf konstruktive Weise zu helfen."

Meine Frage: "Ihre Delegation unterstützt eine, wie Sie es bezeichnen – ich zitiere – 'systematischere strategische und geregelte Zusammenarbeit, um Konflikte zu beenden und zum Frieden zurückzukehren.' Auf welche Grundsteine bauen Sie Ihre Strategie, um das zu erreichen?"

"Die vier Säulen", antwortete Pater Czerny, "die der Papst aufgezeigt hat und unermüdlich wiederholt, sind - ein solides Rezept – diese vier Dimensionen: aufnehmen, beschützen, fördern und integrieren. Diesen Vorschlag macht der Papst allen Diözesen, allen Gemeinden, allen religiösen Gemeinschaften und allen katholischen Organisationen. In unserer pastoralen Arbeit sollten wir aufnehmen, fördern, beschützen und integrieren. Der gleiche Vorschlag ist an die Regierungen der Welt und die weltweiten Verhandlungsprozesse gerichtet. Wir hoffen, dass die beiden globalen Verträge diese vier Dimensionen spiegeln werden, weil sie unserer Meinung nach für eine dauerhafte Lösung entscheidend sind. Aufnehmen, beschützen, fördern und integrieren."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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In den Diskussionen bei der UN wurde an die New Yorker Erklärung erinnert, nach der die Staaten sich verpflichten, bereits im Anfangsstadium einer Flüchtlingssituation daran zu arbeiten, in den Herkunftsländern Verhältnisse zu fördern, die eine sichere Rückkehr in Würde ermöglichen.

In der Zwischenzeit schlägt der Papst allen Diözesen, Gemeinden, Religionsgemeinschaften, katholischen Organisationen, den Regierungen der Welt und auch den globalen UN Vertragsverhandlungen vor, Flüchtlinge einstweilen aufzunehmen, zu beschützen, zu fördern und zu integrieren.

Dieser Beitrag wurde von U.N.-Korrespondent Christian Peschken in Genf verfasst. Das Thema wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins 'Vatikano'. Weitere Informationen zu Christian Peschken unter www.peschken.media

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Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln die Ansichten des Autors wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.

 

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