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UN-Videoblog: Menschenrechte unter Beschuss

Christian Peschken (EWTN) im Gespräch mit Erzbischof Fortunatus Nwachukwu, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UN in Genf

Ende Februar trafen der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, und andere Staatsvertreter und Diplomaten bei der UN in Genf ein, um an der 52. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates teilzunehmen. Auch der Heilige Stuhl, vertreten durch Erzbischof Fortunatus Nwachukwu, nahm an der Sitzung des Menschenrechtsrats teil. In seinem Beitrag zitierte er Papst Franziskus, der Anfang dieses Jahres mahnte: „Nicht im Besitz von Waffen werden die Nationen Sicherheit finden, sondern in einem erneuerten Gefühl des gegenseitigen Vertrauens und der Zusammenarbeit.” Das sagte der Papst bei seiner Audienz für die Mitglieder des diplomatischen Korps beim Vatikan.

Wir sprechen heute mit dem Erzbischof über Diplomaten, die nicht den Dialog fördern, sondern sogar verhindern, über fehlende Gottesorientierung und die Folgen, über vermehrte Versuche bei der UN, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte neu zu interpretieren, und ob wir vor dem Hintergrund der Ereignisse und den biblischen Texten in den letzten Tagen leben.

Exzellenz, während des allgemeinen Teils hatten Sie vor ein paar Tagen die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen. Wie so oft haben Sie Papst Franziskus zitiert, der die augenblickliche Zeit als stückweisen dritten Weltkrieg der globalisierten Welt bezeichnete, in dem die wachsende Zahl von Konflikten nur bestimmte Gebiete des Planeten direkt betrifft, aber in Wirklichkeit alle. Wie können Friedensgespräche, wenn sie denn überhaupt gewollt sind, wie können Gespräche überhaupt stattfinden, wenn so viele Diplomaten, wie wir in den Nachrichten immer häufiger lesen, sich einfach weigern oder es ablehnen, der anderen Partei zuzuhören? Ist es nicht die Aufgabe und die Pflicht eines Diplomaten, zum Beispiel von Ihnen im Auftrag des Vatikans, das Gespräch zu suchen und zuzuhören und zu vermitteln? Ist es nicht das, was ein Diplomat ist, oder sein sollte?

Was Sie gesagt haben, stimmt. Der Heilige Vater, Papst Franziskus, hat wiederholt von einem dritten Weltkrieg gesprochen, der stückweise in verschiedenen Teilen unseres Planeten geführt wird. Ein Krieg, der jedoch jeden Teil unseres Planeten betrifft, sowohl durch die Produktion und Lieferung von Waffen in verschiedenen Teilen des Planeten als auch durch die enormen Folgen dieser Konflikte, die unseren gesamten Planeten betreffen.

Papst Franziskus spricht also von einem Dritten Weltkrieg, der bereits im Gange ist, der zwar in einigen Teilen unserer Welt ausgetragen wird, der aber den gesamten Planeten berührt. Ja, und deshalb ruft der Papst in diesem Zusammenhang zu neuer Solidarität auf, ruft die Menschen dazu auf, zusammenzukommen und das zu tun, was wir tun sollen, um diesen anhaltenden Konflikt zu beenden, um den Weltkrieg zu beenden. Und das bedeutet, sich auf die multilaterale Diplomatie zu besinnen.

Leider, ja, wie Sie erwähnten, gibt es Menschen, Delegationen und sogar Regierungen, die den Dialog erschweren. Denn was der Papst fordert, ist der Dialog, ist der Aufruf an die Menschen, zusammenzukommen, um zu reden und zu versuchen, zu verhandeln und zu versuchen, die Sprache des Krieges zu vermeiden und die Sprache des Friedens zu verwenden.

Denn nur so können wir diesem Dritten Weltkrieg, der bereits im Gange ist, ein Ende setzen. Und wenn das geschehen ist, können wir uns nicht nur auf einen Teil des Planeten konzentrieren, sondern auch auf die zahlreichen Konflikte, die es gibt, einschließlich der langanhaltenden Zustände in verschiedenen Teilen unseres Planeten.

Bei der Diplomatie geht es um die Suche nach Frieden und Dialog. Und die Diplomatie versteht, dass der andere nicht dieselbe Meinung haben muss wie ich. Wir sind dazu da, Brücken zu bauen. Wir sollen Menschen dazu bringen, sich zusammenzusetzen und zu reden. Und das bedeutet, den Mut zu haben, dem anderen zuzuhören, der vielleicht nicht meiner Meinung ist, der vielleicht sogar gewalttätige Worte gegen mich verwendet, aber ich muss dieser Person zuhören und dann muss ich auch nach einem Weg suchen, um mit dieser Person Brücken zu bauen.

Ja, das ist eine Regel der Diplomatie. Aber wir müssen auch bedenken, dass Diplomaten Menschen sind. Und als menschliche Wesen reagieren sie natürlich auch wie menschliche Wesen, wenn sie verletzt werden. Darauf müssen wir Rücksicht nehmen und trotzdem weiter unsere Arbeit machen.

Und genau hier wird unsere Aufgabe als Diplomaten des Heiligen Stuhls wichtig. Wir müssen versuchen, eine Brücke zu bauen, die alle Seiten der Diskussion beleuchtet und berücksichtigt und sagen: Seht her, ihr seid vielleicht verletzt, seht her, ihr seid vielleicht anderer Meinung, aber wir müssen uns zusammensetzen, wir müssen reden, um nach Frieden zu suchen, um nach einem Weg zu suchen, unsere Konflikte zu überwinden.

Ist es nicht auch ein Zeichen mangelnder Spiritualität, mangelnden religiösen Fundaments, mangelnder Gottesausrichtung, dass so viele Politiker und andere Menschen heute dazu neigen, zu Waffen, Gewalt und Krieg aufzurufen?

Es gibt eine natürliche Tendenz zu reagieren, wenn man beleidigt ist. Tatsache ist, dass Kriege aus Gier entstehen, weil jemand alles für sich allein haben will, auch Dinge, die ihm nicht gehören. Es gibt auch Kriege wegen der Suche nach Rache, und dann gibt es auch Kriege wegen des Stolzes. Man will nicht als der Schwächste angesehen werden. Also will man zeigen, dass man stark ist, dass man bereit ist, dafür zu sterben, oder dass man bereit ist, andere Menschen dafür zu opfern.

Wenn wir in der Lage sind, die Laster der Habgier, des Stolzes und der Neigung, sofortige Rache zu üben, zu überwinden, werden wir in der Lage sein, Konflikte zu vermeiden. Ist es nur eine Frage des fehlenden Glaubens an Gott?

Es gibt Menschen, die nicht glauben oder die sich als Atheisten bezeichnen, die aber wissen, dass es nichts bringt, in den Krieg zu ziehen. Krieg führt nur zu mehr Krieg und Konflikten. Von gläubigen Menschen wird jedoch erwartet, dass sie in der Lage sind, das zu tun oder in die Praxis umzusetzen, was ihr Glaube lehrt, nämlich den Nächsten zu lieben und das Wohl aller zu suchen, das Gemeinwohl. Es ist wahr, dass manche Menschen auf der Suche nach dem Gemeinwohl auch nach Gerechtigkeit suchen. Die meisten Religionen streben tatsächlich nach Gerechtigkeit. Sogar die jüdisch-christliche Tradition strebte nach Gerechtigkeit, wenn es um Verletzung ging.

Wenn Sie zum Beispiel in der Bibel nachschlagen, dann lese ich im Buch Exodus, Kapitel 21, wo wir die Antwort auf Fälle von Aggression oder Verletzung finden. Es heißt dort: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Nahrung um Nahrung, Verletzung um Verletzung, Wunde um Wunde. Das ist das Streben nach vollkommener Gerechtigkeit. Aber es gibt auch Religionen, die noch weiter gehen als das. Wenn Sie zum Beispiel über das Christentum sprechen, verweise ich Sie auf das Matthäus-Evangelium, Kapitel 5. Da sagt Jesus seinen Anhängern, dass sie über die alte Praxis der Gerechtigkeit hinausgehen müssen. Er sagt, wenn eure Gerechtigkeit nicht über die Praxis der Pharisäer und Schriftgelehrten hinausgeht, könnt ihr keinen wirklichen Anspruch auf das Reich Gottes haben. Und dann sagt er weiter, ihr müsst über die Reaktion der Vergeltung hinausgehen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Sehen Sie, Jesus sagt etwas bemerkenswertes: „Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Nein, sagt er, nein, das gilt nicht mehr. Sucht den Dialog. Sucht nach einem Weg, um Rache zu vermeiden. Er sagt sogar: „Wenn du auf die eine Backe geschlagen wurdest, halte auch die andere hin.“ Natürlich wird mir jemand sagen: Ich wurde schon zweimal geschlagen, ich habe keine weiteren Backen mehr. Nun, dann halte „Dein Herz“ hin. Wenn Sie keine andere Wange hinhalten können, wenden Sie sich dem Herzen zu und suchen Sie den Dialog, von Herz zu Herz.

Die Kirchenväter sprachen früher von cor ad cor loquitur, wenn ein Herz zu einem anderen Herz spricht. Auf Lateinisch: cor ad cor loquitur. Und das bedeutet Dialog, das bedeutet Gespräch, das bedeutet, dass man einen Weg sucht, um Spannungen abzubauen.

Und Jesus sagte, wir sollten so lieben, wie er geliebt hat, wie auch er liebt. Und das bedeutet, nicht nur dann zu lieben, wenn es für mich bequem ist, sondern auch dann zu lieben, wenn es Opfer bedeutet. Tatsache ist, dass wir, wenn wir diese Linie der gegenseitigen Liebe nicht einhalten, nur im Konflikt leben werden.

Denn Rache zieht Rache nach sich, Krieg zieht Krieg nach sich, Konflikt zieht Konflikt nach sich. Und wir können die Kette der Rache nur durch eine Reaktion des Verzeihens, eine Reaktion der Liebe, eine Reaktion der universellen Brüderlichkeit unterbrechen. Und diese Rede von universeller Brüderlichkeit geht über das Christentum hinaus. Wir erinnern uns daran, dass der Papst selbst mit einem Oberhaupt, einem der berühmten Führer des islamischen Denkens, dem Imam der al-Aqsa-Moschee in Ägypten, ein Dokument über menschliche Brüderlichkeit unterzeichnet hat. Universelle Brüderlichkeit. Ja, wenn wir Gläubige verschiedener Religionen sind, wenn wir Menschen des Glaubens sind, können wir Frieden erreichen, indem wir unsere gemeinsame Brüderlichkeit in unserem gemeinsamen Haus, das dieser Planet ist, anerkennen.

Wir sollten über die Untugend des Stolzes und der Gier hinausgehen, und die normale unmittelbare menschliche Reaktion der Rachesucht. Wir sollten uns der menschlichen Brüderlichkeit und dem Dialog für den Frieden zuwenden.

Interessant ist auch das in diesem Jahr der 75. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN gefeiert wird. Auch in den Eröffnungsreden des Menschenrechtsrates dieses Jahr erwähnten der Generalsekretär der UN und der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte die Notwendigkeit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

António Manuel de Oliveira Guterres , Generalsekretär der Vereinten Nationen: „Dies ist der Moment, um auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen. Ein Moment, um für die Menschenrechte aller und überall einzustehen. Wir müssen die Allgemeine Erklärung neu beleben und ihre vollständige Umsetzung sicherstellen, um den neuen Herausforderungen von heute und morgen zu begegnen.“

Volker Türk, Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte: „Wir haben mehr gemeinsam, als wir denken. Und wenn wir uns auf unsere Ursprünge zurückbesinnen und nach vorne schauen, wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte, können wir sehen, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte nicht nur alte Weisheiten aus allen Kulturen zum Ausdruck bringt, sondern auch unser Überleben sichern wird.“

Klingt beim ersten Hinhören vernünftig und vielverspechend. Doch was ist damit gemeint, wenn Guterres davon spricht, die Menschenrechtserklärung neu zu beleben?

Exzellenz, bei Ihrer Arbeit als Diplomat für den Heiligen Stuhl bei der UN in Genf und Teilnehmer bei so vielen Sitzungen zu so vielen unterschiedlichen Themenbereichen, beobachten Sie, so wie wir, dass es Versuche, ja sogar Druck gibt, die Grundlagen der Erklärung ständig neu zu interpretieren? Es hat oft den Anschein, dass die Vereinten Nationen selbst an ihrem eigenen Fundament zu rütteln scheinen.

Sie haben Recht. Es ist eine totale Ironie, dass dieselben Leute, zumindest dieselbe gegründete Organisation, die die Allgemeine Erklärung ins Leben gerufen hat, nicht unbedingt dafür eintreten, aber doch den Weg frei machen für die Bemühungen einiger Leute, die Grundlagen der Erklärung neu zu interpretieren oder sozusagen neu zu erfinden.

Und das ist eine gefährliche Tendenz, weil die Allgemeine Erklärung auf Dingen basiert, die sehr fest mit der Menschenwürde verbunden sind, und die Menschenwürde hat mit dem menschlichen Leben selbst und dem Streben nach dem Gemeinwohl zu tun.

Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass Menschen versuchen, neue Rechte einzuführen, die nirgendwo ausgehandelt oder allgemein vereinbart wurden und die nicht direkt auf der Allgemeinen Erklärung beruhen. Wenn es ihnen also gelingt, die ursprünglichen Grundlagen zu beseitigen, können sie diese neuen Rechte einführen und versuchen, sie dem Rest der Menschheit aufzuzwingen. Und deshalb hat Papst Franziskus von ideologischem Kolonialismus oder kulturellem Kolonialismus gesprochen, bei dem einige Menschen versuchen, ihre eigenen Vorstellungen anderen Menschen aufzuzwingen.

Das ist noch invasiver, es ist tatsächlich fast, ich würde sagen, abscheulich, wenn diese Taktik mit humanitärer Hilfe verbunden wird, wenn Menschen beginnen, die Akzeptanz ihrer neuen Ideologien an die Annahme oder das Zugeständnis ihrer humanitären Hilfe für jene Länder oder jene Menschen in der Welt zu knüpfen, die am bedürftigsten sind.

Der Ansatz: Wenn ihr es nicht annehmt, dann werden wir euch nicht helfen. Das typische Beispiel ist die Frage der Abtreibung. Abtreibung im Namen irgendeiner Entwicklung oder eines neuen Rechts. Sie nennen es reproduktives Recht. Einigen Ländern, vor allem den wirtschaftlich schwachen, werden reproduktive Rechte aufgezwungen, und man sagt ihnen, entweder ihr akzeptiert die Abtreibung oder die Legalisierung der Abtreibung, oder wir werden euch nicht helfen. Man drückt es vielleicht nicht genauso aus, aber in der Praxis ist es, was gemeint ist. Und natürlich gibt es kein international anerkanntes Instrument, das die Abtreibung als Recht anerkennt.

Was als Recht anerkannt wird, ist das Recht auf Leben, nicht das Recht, Leben zu nehmen. Es ist erstaunlich, dass einige Leute, die die Todesstrafe bekämpfen, dieselben Leute sind, die versuchen, das Recht auf Todesstrafe für ihre ungeborenen Kinder durchzusetzen. Diese Menschen sind schutzlos, diese Menschen, diese Kinder, die nicht für sich selbst eintreten oder sich verteidigen können.

Ich wünschte, ich könnte noch mehr über die Überraschung einer Person, mich, sprechen, die die westliche Kultur in meiner eigenen Kultur erhalten hat und stolz darauf war, die westliche Kultur erhalten zu haben. Heute versucht man mir zu sagen, dass die Kultur, die ich von westlichen Missionaren, von Europa, erhalten habe, nicht mehr haltbar ist. Diese Kultur, die mir sagte, dass das Leben ein vorrangiger Wert ist, der höchste Wert. Und jetzt wird mir gesagt, dass es das Recht einer Frau oder von jemandem ist, Leben zu zerstören, nur weil das Kind sich nicht wehren kann oder nicht aus dem Mutterleib herausgekommen ist. Ist das nicht widersprüchlich? Ist das nicht absurd?

Erzbischof Fortunatus Nwachuwku ist nicht nur ein erfahrener Dipolomat des Vatikans, sondern auch Bibelwissenschaftler. Ein kurzer Auszug aus seinem eindrucksvollen Werdegang: Er studierte die Heilige Schrift am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom, an der Hebräischen Universität in Jerusalem und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Außerdem studierte er Dogmatische Theologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana sowie Kirchenrecht an der Universität St. Thomas von Aquin, Angelicum, beide in Rom. Am Bibelinstitut erwarb er die Lehrerlaubnis in den Heiligen Schriften und absolvierte erfolgreich das Doktorat, bevor er nach Sankt Georgen, Frankfurt, wechselte, um sich bei Norbert Lohfink auf die Textkritik des Alten Testaments zu spezialisieren.

Exzellenz, wir wollen nicht mit Armageddon oder Endzeitvorhersagen kommen, aber in Matthäus 24,32 spricht Jesus über den Feigenbaum: „Wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.“ Können Sie als Bibelwissenschaftler dies bitte für uns entschlüsseln?

Ich bitte Sie den Text noch ein wenig weiter lesen. Sie haben für mich Matthäus, Kapitel 24, Vers 32 zitiert. Ich bitte Sie, noch ein wenig weiter zu gehen, bis zu Vers 36. Sie werden sehen, dass Jesus selbst sagt, dass wir trotz all dieser großen Zeichen, das niemand, nicht einmal die Engel, niemand kennt die Zeit, die Endzeit.

Wir haben nur Zeichen. Und Jesus spricht über das Zeichen des Feigenbaums. Wenn sich seine Blätter verfärben, bedeutet das, dass Gott nahe ist. Und natürlich meint Jesus damit, dass Gott durch die Natur zu uns spricht und das tut er auch. Wir neigen dazu, zu vergessen, dass Gott immer bei uns ist. Wenn alles gut für uns und mit uns läuft, neigen dir dazu, Gott zu vergessen.

Deshalb sind diese Krisen, seien es natürliche oder von Menschen verursachte, manchmal oder meistens Anlässe, die uns daran erinnern, dass wir Gott brauchen und dass wir einander brauchen. Tatsächlich lesen wir im Buch der Apokalypse, Kapitel 3, Vers 20, dass Gott Jesus an die Tür klopft. Er sagt: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn ihr mir öffnet, werde ich eintreten und mit euch zusammen sein.“

Wie können wir nun das Klopfen Jesu hören? Wir können das Klopfen Jesu in der Intimität unseres Herzens im Gebet hören. Aber wir können das Klopfen Jesu auch durch die verschiedenen Krisen hören, denen wir in unserem Leben begegnen.

Die Krise der gesundheitlichen Herausforderungen oder die von Menschen gemachte Krise? Krisen durch Konflikte, die Menschen gegen uns aufbringen, oder auch natürliche Krisen wie Erdbeben und all die Probleme, denen wir begegnen.

Ja, sie sind wie die Zeichen der Blätter des Feigenbaums. Sie sagen uns, erinnern uns daran, dass wir Gott nicht vergessen sollen, dass Gott nahe ist, dass Jesus Christus nahe ist. Wir sollten auf ihn Rücksicht nehmen, auf unsere Brüder und Schwestern Rücksicht nehmen. Sie sagen uns nicht, dass die Welt kurz vor dem Ende steht, denn das Ende der Welt kennt nur Gott selbst. Und das ist es, was wir in Matthäus, Kapitel 24, Vers 36 lesen.

Was den 52. Menschenrechtsrat angeht, so werden wir in den kommenden Wochen noch mehr von Erzbischof Nwachukwu hören. Was aber die Endzeit betrifft, so muss laut Katechismus die Kirche vor Christi Wiederkunft „eine letzte Prüfung durchmachen, die den Glauben vieler erschüttern wird“. In einer Christenverfolgung werde das „Mysterium der Bosheit“ enthüllt und viele dazu bringen, vom Glauben abzufallen und einer „Scheinlösung ihrer Probleme“ anzuhängen: „Der schlimmste religiöse Betrug ist der des Antichristen, das heißt eines falschen Messianismus, worin der Mensch sich selbst verherrlicht, statt Gott und seinen im Fleisch gekommenen Messias.“ Das Reich Gottes werde „nicht durch einen geschichtlichen Triumph der Kirche zustande kommen, sondern durch den Sieg Gottes im Endkampf mit dem Bösen“.

Original-Interview aufgenommen in Genf von Kameramann Alex Mur | Deutsche Sprecher: Jan Terstiege, Matthias Ubert | Redaktionelle Bearbeitung, Übersetzung, Moderation und Schnitt: Christian Peschken für Pax Press Agency im Auftrag von EWTN Deutschland und CNA Deutsch.

Hinweis: Dieser Blogpost – sein Inhalt sowie die darin geäußerten Ansichten – sind kein Beitrag der Redaktion von CNA Deutsch. Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln zudem nur die Ansichten der jeweiligen Autoren wider. Die Redaktion von CNA Deutsch macht sich diese nicht zu eigen.

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