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Der heilige Benedikt und seine Regel

Im Jahr 1488 malte Giovanni Bellini dieses Portrait des Heiligen Benedikt von Nursia; daneben der Evangelist Markus.

Die Regel des hl. Benedikt (Benediktusregel, Regula Benedicti, RB) bestimmt das Leben von Mönchen und Nonnen zahlreicher Orden seit vielen Jahrhunderten. Diese Frauen und Männer folgen seinen praktischen und geistlichen Anweisungen, denen man sich niemals entziehen soll. Denn sie sollen „in seiner Lehre im Kloster ausharren bis zum Tod“. Wer nämlich in Geduld an den Leiden Christi Anteil hat, wird „mit ihm sein Reich erben“ (Prolog).

Um 480 wird Benedikt in Italien von adeligen Eltern geboren. Nach kurzer Zeit gibt er sein Studium in Rom auf, um sich dem Einsiedlerleben zuzuwenden. Doch suchen ihn immer mehr Menschen auf, sodass er zunächst ein Kloster in Subiaco, dann in Montecassino gründet, wo er schließlich im Jahr 547 stirbt.

Benedikt hat eine Mönchsregel verfasst, in der er das Leben der Mönche organisiert und das geistliche Leben strukturiert. Papst Gregor der Große, der der Nachwelt das Leben des hl. Benedikt in seinen Dialogen erzählt, hebt darin besonders dessen Unterscheidungsgabe hervor, d. h. seine Art, niemals zu übertreiben.

Der hl. Benedikt verlangt vom Abt, dass er seine Gemeinschaft so leitet, „dass die Starken finden, wonach sie verlangen, und die Schwachen nicht davonlaufen“ (RB 64,19).

Neben praktischen Anweisungen legt die Regel die klösterlichen Tugenden vor: den Gehorsam, die Demut und die Schweigsamkeit.

Ausführlich wird auch die klösterliche Liturgie strukturiert, die vom hl. Benedikt Opus Dei genannt wird: Sie ist der Kern des klösterlichen Lebens.

Für Benedikt nimmt der Abt einen wichtigen Platz ein: Er vertritt im Kloster die Stelle Christi. Daher erwartet er von ihm eine vorbildliche Weisheit und Lehre. Er ermahnt ihn, dass er für den Gehorsam der ihm anvertrauten Jünger verantwortlich ist. Insofern muss der Abt seine Mönche auf den Weg der Heiligkeit führen, indem er „sucht, mehr geliebt als gefürchtet zu werden“ (RB 64,15).

Die Schlusskapitel der Regel sind die Quintessenz des benediktinischen Geistes. Sie betonen, wie die Mitbrüder durch die Liebe verbunden sein sollen – statt sich zu verurteilen sollen sie im gegenseitigen Gehorsam miteinander wetteifern. Sie sollen einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen, und nicht nur auf das eigene Wohl, sondern mehr auf das der anderen bedacht sein (RB 72).

Doch ist die Regel letztlich nicht abgeschlossen. Der hl. Benedikt erklärt selbst, dass es sich um „eine einfache Regel als Anfang“ handelt (RB 73,8). Sie hilft dem Mönch auf dem Weg und schließt ihm grenzenlose Lehr- und Tugendhorizonte auf. Derjenige, der sie erfüllt, gelangt unter dem Schutz Gottes zum himmlischen Vaterland, auf das hin er in Gemeinschaft unterwegs ist.

Der hl. Benedikt verlangt (RB 66,8), dass die Regel in seinen Klöstern in jedem Jahr drei Mal laut vorgelesen werden soll. Außerdem soll sie vom Klostervorsteher immer wieder im „Kapitelsaal“ kommentiert werden.

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