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Was feiert die Kirche eigentlich am Fest „Mariä Opferung“?

Statue der Muttergottes

Heute, am Gedenktag „Unsere Liebe Frau in Jerusalem – Mariä Opferung“, gedenkt die Kirche des Weihetages des bedeutenden Gotteshauses „Sancta Maria Nova“ in Jerusalem im Jahr 543. Diese Kirche, auch bekannt als Mariä-Opferung-Kirche, wurde zur Ehre der Jungfrau Maria errichtet. Das Fest erinnert daran, wie die Jungfrau Maria sich durch ihre Jungfräulichkeit und ihre Bereitschaft, Gottes Willen zu erfüllen, selbst zu einem lebendigen Opfer gemacht hat.

„Wenn dem so ist, dann soll das Mädchen dem Herrn geweiht sein, alle Tage seines Lebens.“ So sprach einer Legende nach die heilige Anna, Mutter von Maria, nach der Verkündigung des Engels, dass sie ein Kind empfangen werde. Das Fest Mariä Opferung zeigt, dass sie ihr Wort gehalten hat.

Laut dem apokryphen Evangelium des Jakobus veranstalteten der heilige Joachim und die heilige Anna, Marias Eltern, anlässlich ihres ersten Geburtstages ein großes Fest. Viele Verwandte und Freunde waren dazu eingeladen. Unter den Gästen waren auch Priester, die Maria segneten. Sie beteten: „Gott unserer Väter! Segne dieses Mädchen und gib ihm einen Namen, der durch alle Geschlechter hindurch ewig genannt wird.“ Die versammelten Gäste antworteten gemeinsam: „Es geschehe, geschehe! Amen! Amen!“

Hintergrund: Apokryphen und Geschichte des Gedenktages 

Apokryphe Schriften sind nicht automatisch Fälschungen. Sie wurden lediglich nicht in den biblischen Kanon aufgenommen, können aber dennoch bedeutsam sein. Beispielsweise stammen die Berichte über Marias leeres Grab aus apokryphen Texten. Dies gilt auch für Geschichten über die heilige Thekla oder Jesu Abstieg zum Hades. Manche Schriften sind in orientalischen Kirchen kanonisch, in der katholischen Kirche jedoch Apokryphen.

Mariä Opferung, ursprünglich zur Erinnerung an die Kirchweihe in Jerusalem am 21. November 543 eingeführt, entwickelte sich im Laufe der Zeit. Im 8. Jahrhundert begann die Feier in Konstantinopel als „Einzug der Gottesmutter in den Tempel“. 1372 wurde es auf Anregung eines zyprischen Gesandten unter Papst Gregor XI. erstmals im westlichen Christentum gefeiert. Papst Sixtus IV. führte es 1472 für die gesamte Kirche ein, aber Pius V. strich es später aus dem römischen Kalender. Sixtus V. stellte es 1585 wieder her.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde das Fest 1969 in „Unsere Liebe Frau in Jerusalem“ umbenannt und zum Gedenktag herabgestuft, um an den ursprünglichen Anlass, die Weihe der Kirche „Sancta Maria Nova“, zu erinnern.

Opferung Marias

Bei der Gelegenheit der Festlichkeiten bestand der heilige Joachim darauf, das Kind in den Tempel zu bringen, um das Gelübde zu erfüllen, das sie abgelegt hatten: „Anna! Wir wollen das Kind in den Tempel bringen und das Gelübde erfüllen, welches wir gelobt haben.“

Im Alter von drei Jahren wurde Maria von ihren Eltern nach Jerusalem gebracht, in ein Haus neben dem Tempel, wo junge Mädchen erzogen und unterrichtet wurden. Maria, gekleidet in ein himmelblaues Gewand, wurde von weißgekleideten Mädchen mit Kerzen begleitet. Die Farbe Himmelblau symbolisiert die Mutter Gottes, da sie durch ihr göttliches Kind den Himmel auf Erden brachte. Maria wurde von Mädchen in weißen Gewändern, die brennende Kerzen trugen, prozessionsartig zu ihrer Weihe geführt. 

Dort empfing sie der Priester der Jungfrauenschule beim Tempel, stand am Ende der Treppe und segnete sie mit den Worten: „Groß gemacht hat Gott der Herr deinen Namen unter allen Geschlechtern der Erde, denn in dir wird offenbar werden die Erlösung der Kinder Israels.“ Eine Vorahnung des Magnificat, in dem es verkündet wird: „Siehe, von nun an werden mich alle Geschlechter selig preisen. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.“ (Lk 1,48-49)

Maria verbrachte elf Jahre im Tempel, erlernte dort Handwerkskünste und wurde im Lesen und Verstehen heiliger Schriften unterrichtet. Der heilige Kirchenlehrer Ambrosius äußerte über die Tempeljungfrau Maria, ihr Leben sei derart heilig gewesen, dass sie als Vorbild für alle Geschöpfe, insbesondere für Kinder, diente. Nach ihrer Zeit im Tempel kehrte die Jungfrau Maria nach Nazareth zurück, verlobte sich mit dem heiligen Josef und erhielt die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel. Sie wurde zur Mutter Jesu Christi.

Der heilige Augustinus sagte dazu: „Die Welt war nicht würdig, den Sohn Gottes unmittelbar aus den Händen des Vaters zu empfangen.“ Diese Sichtweise wird auch vom heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort bestätigt, der darauf hinwies, dass über 4.000 Jahre hinweg Propheten und Heilige um die Ankunft des Messias flehten. Nach seiner Ansicht war es jedoch „Maria allein, die diesen Schatz verdiente und Gnade vor Gott fand durch die Kraft ihres Gebetes und die Größe ihrer Tugenden“.

Visionen der seligen Katharina Emmerich

Im Alten Testament waren Opfergaben normal, manchmal von Gott gefordert, manchmal freiwillig. Ein solches freiwilliges Opfer war das von der Jungfrau Maria, die sich selbst dem göttlichen Dienst im Tempel widmete, wie uns die katholische Kirche heute erinnert. Schon seit den Zeiten des Moses gab es bei der Stiftshütte und später am salomonischen Tempel einen Kreis frommer Jungfrauen, die sich durch ein zeitweiliges Gelübde der Jungfräulichkeit dem Herrn weihten und unter der Aufsicht des Hohenpriesters standen.

Die Legende besagt, dass Maria während ihres Aufenthalts im Tempel häufig von Engeln besucht und gespeist wurde. Die Visionen und Offenbarungen der seligen Anna Katharina Emmerich geben weitere Einblicke über Marias Weihe im Tempel: „Maria kniete auf den Stufen. Joachim und Anna legten ihr die Hände auf den Kopf. Der Priester schnitt ihr einige Haare ab, die auf einem Feuerbecken verbrannt wurden. Die Eltern sprachen auch einige Worte, durch die sie ihr Kind opferten, und es wurde dies durch die beiden Leviten aufgeschrieben.“

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Laut ihren Visionen war ihr Vater, der heilige Joachim, nach der Opferung besonders tief gerührt: Er hob Maria empor, drückte sie an sein Herz und sprach unter Tränen: „Gedenke meiner Seele vor Gott!“

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