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UN-Blog: Menschenwürde für Migranten

Kardinal Tagle im EWTN-Gespräch
Kardinal Tagle im EWTN-Interview mit Christian Peschken
Der ehemalige Flüchtling Hayat Akbari erzählte seine Geschichte
Der philippinische Botschafter Evan P. Garcia
Michel Veuthey von der Delegation des Malteser-Ordens
Christian Peschken im Gespräch mit Kardinal Tagle
Der Konferenzraum
Nuntius Jurkovic nahm auch an der Konferenz teil
"Share the Journey" heißt die Aktion der Caritas
Monsignore Mauro Cionini bei der Konferenz

Laut Caritas International ist die Menschenwürde von Migranten und Flüchtlingen durch mangelnde Achtung der Menschenrechte bedroht.

Ende Juni diskutierte hier in der UNO Genf ein Netzwerk von verschiedenen religiösen Organisationen die Caritas International-Kampagne "Share the Journey"- Begleite die Reise. 

Die Kampagne will darauf aufmerksam machen, dass die grundlegende Menschenwürde von Migranten und Flüchtlingen durch mangelnde Achtung der Menschenrechte bedroht ist. Ich sprach mit Kardinal Luis Antonio Tagle, dem Präsidenten von Caritas Internationalis.

Christian Peschken, UN-Korrespondent für EWTN: Was genau ist, kurz zusammengefasst, die Kampagne "Begleite die Reise'?  

Kardinal Tagle: Das ist also, kurz gesagt, der Kern der Kampagne: die Menschlichkeit des Migranten und der Flüchtlinge und unsere eigene Menschlichkeit, wenn wir uns begegnen und gemeinsam reisen.

Der Kardinal betonte in seiner Rede, das Niemand in einer Weise abgelehnt oder ausgewiesen werden dürfe, die ihn zwinge, in einem Land zu bleiben oder zurückzukehren, in dem es wahrscheinlich ist, dass er Folter, Verfolgung und anderen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt ist.

Nun, wenn wir uns heute so in der Welt umsehen, scheint es, dass eine deutliche Zunahme von Intoleranz und Missbrauch gegenüber Migranten und Flüchtlingen in Gesellschaften auf der ganzen Welt stattfindet. Warum ist das Ihrer Meinung nach so?

Kardinal Tagle: Ja, ich denke, wir müssen zugeben, dass es in den letzten drei Jahren eine Änderung der Stimmung gegeben hat. Vor drei Jahren, so scheint es, gab es mehr Mitgefühl und Einfühlungsvermögen, aber dann änderte das sich langsam, und wurde zu Angst, Angst vor den anderen, Angst vor Fremden, und dann auch Angst vor dem, was in unserem eigenen Land passieren könnte, mein Job, jetzt, wo alle diese Fremden in 'unser' Gebiet kommen.

Der Ständige Vertreter der Philippinen und Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf, Evan P. Garcia, sagte: Da draußen die Vorstellung, dass Migration irgendwie verdächtig oder gar gefährlich ist oder, um Gotteswillen, einen Angriff auf die westliche Zivilisation darstellt, muss ins rechte Licht gerückt werden. Und das geht nur, wenn diejenigen, die die Regeln aufstellen, die Stimmen des Volkes hören.

“Und ich sage oft, dass zwar viele Menschen Angst vor Migranten haben, aber nur wenige von ihnen jemals einem Migranten begegnet sind, “ laut Kardinal Tagle, “ Wie wäre es, ihnen die Hand zu geben, ihnen in die Augen zu schauen, ihre Geschichten zu hören, denn dann stellt man fest, dass sie keine 'Außerirdischen' sind, sie sind nicht so seltsam, wie wir denken. Sie könnten meine Eltern sein, sie könnten meine Freunde sein, sie könnten 'ich selbst' sein. Und wenn dieser mysteriöse Verdacht ausgeräumt ist, dann wird vielleicht aus Ablehnung Mitgefühl, und dann begleiten wir die Reise....Wir wiederholen, es sind keine Zahlen. Sie sind Menschen, denen man begegnen kann.”
 
 Botschafter Evan P. Garcia, Ständiger Vertreter der Philippinen bei den Vereinten Nationen in Genf :  Wir müssen die Herzen verändern, und der beste Weg, dies zu erreichen, ist die Solidarität, wie wir Sie heute hier haben, aus allen Teilen der Welt, aus allen Glaubensrichtungen, aus allen ideologischen Überzeugungen.  

Kardinal Tagle mahnte das die Vergesslichkeit, dass es in unseren eigenen Familien viele Migranten gibt oft zu Ablehnung und einem kalten Herzen führen kann. Und im Neuen Testament flüchtet Jesus nach Ägypten....und er sagt: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. ...Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.... ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen; so ist das Gesicht eines Fremden mit den Augen des Glaubens gesehen, das Gesicht Jesu.

Das wesentliche Ziel der Kampagne ist es, den Austausch und die Teilnahme in den Bereichen zu erleichtern, in denen Migranten und Flüchtlinge ihre Erfahrungen miteinbringen können, wie etwa bei öffentlichen Debatten über Migration.  

Die Beweglichkeit von Bevölkerungsgruppen betrifft fast alle Länder der Welt und steht im Mittelpunkt einer wachsenden globalen Debatte.

Botschafter Evan P. Garcia, Ständiger Vertreter der Philippinen bei der UNO Genf: Globalisierung, Integration und all diese Dinge passieren nicht in Konferenzräumen, sie finden irgendwo da draußen statt, sie passieren in der Werkstatt, sie passieren in den Schulräumen, sie passieren in den Gemeindezentren, sie passieren in Ihren lokalen Lebensmittelgeschäften oder auf lokalen Märkten. Hier ist unsere Gefechtsfront. Es ist unsere Front, und der Grund, wenn Sie mir erlauben das so zu sagen, warum wir heute hier versammelt sind, der Grund, ist, unsere Verantwortung den Zeitgeist zu ändern.

Eminenz, in der UN-Menschenrechtserklärung heißt es, dass Staaten dazu beitragen müssen, die Bedingungen in diesen Ländern, den Ländern, aus denen die Flüchtlinge kommen, zu verbessern. Mit dem Ziel, dass sie, die Flüchtlinge nach Hause zurückkehren können, ist das nicht eines der Ziele?

Kardinal Tagle: Ja, ja, denn in der interreligiösen Erklärung, an der wir teilgenommen haben, die am 4. oder 5. Mai im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York verkündet  wurde, heißt es, dass wir uns im Einklang mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auch mit der Situation in den Ländern befassen sollen, aus denen die meisten Flüchtlinge kommen.... Es ist also eine globale Verantwortung. Lassen Sie uns die Ursachen ansprechen, die die Menschen dazu treiben, zu flüchten.

Es ist immer das Gleiche, wir beschäftigen uns so sehr mit den Auswirkungen, aber wir schauen nicht auf die eigentlichen Ursachen, weshalb die Auswirkungen auftreten.

Also, hier ist ein anderes Thema: Viele Flüchtlinge können zu Einwanderern werden. Aber dies erfordert rechtliche Verfahren, Anträge, Geld und so weiter sonst sind wie der zum Beispiel in den Vereinigten Staaten verwendete rechtliche Begriff "illegale Ausländer". Ist das nicht das, was so viele Menschen in so vielen westlichen Ländern und in den USA vor "illegalen Ausländern" fürchten, dass sie nicht überprüft werden können und vielleicht eine Sicherheitsbedrohung darstellen. Und ist das nicht auch einer der Gründe, warum viele diese Feindseligkeiten gegenüber Ausländern, gegen die Menschen, die zu uns kommen, haben?

Kardinal Tagle: Wir verstehen durchaus diese Angst, besonders angesichts der globalen Ereignisse, die Unsicherheit die der Terrorismus gebracht hat, die sich zunehmend ausbreitet. verstehen wir die Angst. Unsere Antwort, bzw. eine der Empfehlungen ist, dass die Länder die Rechtswege nicht aufgeben, sondern intensivieren sollten, aber diese Wege leichter beschreitbar machen.     

Kardinal Tagle erinnerte an die Jahrhunderte der Erfahrung, die religiöse Organisationen durch ihre breit gestreuten Netzwerke von Glaubensgemeinschaften und Organisationen bieten, “ die seit Hunderten von Jahren den Fremden willkommen heißen.... unsere Erfahrung seit Hunderten von Jahren!”

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Im Jahr 2017 startete Papst Franziskus die Caritas Internationalis Kampagne "Share the Journey" / Begleite die Reise. Er sagte: ”Brüder und Schwestern, haben wir keine Angst, die Reise zu teilen. Lasst uns keine Angst haben. Haben wir keine Angst, die Hoffnung zu teilen.”

Warum haben so viele Menschen Angst vor Flüchtlingen oder Migranten, Angst, die Hoffnung zu teilen?


 Kardinal Tagle: Vielleicht müssen wir alle nur daran erinnern, dass die Migranten, insbesondere die Zwangsmigranten, die Flüchtlinge, enorme Risiken für ihre Familien, für ihre Kinder eingehen. Ich habe viele von ihnen interviewt, ich habe ihre Geschichten gehört. Ist es zu viel von uns verlangt diese Hoffnung zu teilen, die auch wir in uns haben? Kann diese Hoffnung geteilt werden und können wir, getragen durch diese Hoffnung, gemeinsam reisen?

Papst Franziskus erinnerte uns alle daran, dass Christus selbst uns bittet, unsere Brüder und Schwestern mit offenen Armen aufzunehmen.

Christian Peschken ist U.N. Genf-Korrespondent für EWTN. Das Thema wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins 'Vatikano'. Weitere Informationen zu Christian Peschken unter www.peschken.media

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Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln die Ansichten des Autors wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch. 

 

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