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UN-Blog: "Menschenrechte sind keine Frage des Alters"

Msgr Mauro Cionini wahrend seiner Rede
Sonderbeauftragter und Expertin der UNO fur Menschenrechtsfragen
Delegationen bei der Veranstaltung
Der Menschenrechtssaal bei der UN in Genf

Bei der UNO in Genf diskutierte man den Bericht über die Wahrnehmung aller Menschenrechte durch ältere Menschen. In diesem Zusammenhang betonte Msgr. Mauro Cionini, Erster Sekretär der Delegation des Heiligen Stuhls bei der UNO Genf die wichtige Rolle der Familie. "In der Regel ist die Familie sowohl in normalen als auch in Notfallsituationen das beste Sicherheitsnetz für ältere Menschen, die Schutz, Pflege und ein Umfeld finden, in dem sie weiterhin aktiv sein können."

Die Mitglieder des Menschenrechtsrates erörterten insbesondere solche älteren Menschen, die sich in Notsituationen befinden. Dieses Thema ist für den Heiligen Stuhl wichtig, da er immer dazu aufruft, den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen.

Wir sprachen mit Erzbischof Ivan Jurkovič, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO Genf zum Thema.

"In der heutigen Welt, "so der Erzbischof, "haben wir den höchsten Prozentsatz einer älteren Bevölkerung, den wahrscheinlich die Menschheit je hatte. In der Vergangenheit war die Gesellschaftstruktur so das ältere Menschen immer eine Quelle waren und mit Allen zusammenlebten. Heute sind ältere Menschen in Gefahr, von der Gesellschaft getrennt zu werden.

Den Nutzen von älteren Menschen den die Gesellschasft haben kann ist, wie jeder weiß, groß, besonders im Bereich der Bildung, der Bewahrung von  traditionellen Werten und auch der Umsichtigkeit.

Viele ältere Menschen die leiden, klagen viel. Sie wissen dass, das Leben bedachter behandelt werden muss. Und hoffentlich, bedingt durch ihre Lebenserfahrung sind sie auch offener, und betrachten die Welt ausgeglichener. 

Sagen wir es so... wenn Sie den größten Teil Ihres Lebens hinter sich haben, wissen Sie, dass wir Alle das gleiche Leben teilen. Das bedeutet , dass alle Unterschiede und Spannungen, die für die Bevölkerung so typisch sind, bei älteren Menschen verschwinden. Und daher sind sie eine natürliche Quelle für alle menschlichen Aktivitäten in der Gesellschaft und besonders für die Kirche. Ältere Menschen schützen Ideen die normalerweise in Vergessenheit geraten würden und fördern sie.

In ihrer ofiziellen Verlautbarung sagte die Delegation des Heiligen Stuhls, dass gerade in Zeiten von Notlagen die wichtige Rolle der Familie, zu der auch ältere Menschen gehören, respektiert und gefördert werden sollte.
  
Msgr. Mauro Cionini, Erster Sekretär der Delegation des Heiligen Stuhls bei der UNO Genf :  "In Zeiten von Gewalt oder bei Katastrophen laufen ganze Gemeinschaften Gefahr, ihre kulturelle Identität zu verlieren. In diesem Zusammenhang sollten ältere Menschen nicht als Last sondern als notwendig für eine rasche und effektive Wierderherstellung dieser Gemeinschaften anerkannt werden.

Laut Erzbischof Ivan Jurkovič bestünde immer die Gefahr, dass die älteren Generationen vergessen werden. "Warum? Ich denke, es gibt so viele Gründe aber vor Allem weil sie weniger aktiv, weniger präsent sind obwohl sie einen so großen Teil der Bevölkerung darstellen, wie zum Beispiel hier in der Schweiz.  Aber auch sonst überall ist der Anteil der älteren Bevölkerung unglaublich gross.

Dennoch ist es oft sehr schwierig für sie ihren Standpunkt ihre Meinung   darzulegen. Man kann auch sagen, dass die älteren Menschen weniger fähig sind, sich an die Veränderungen der Welt anzupassen. Man sollte den älteren Menschen jedoch erlauben auch ihren Teil zu diesen Veränderungen dazu tun zu dürfen, sich einzubringen dürfen. Da dies jedoch sehr schwierig für sie ist, muss man ihnen helfen und sie unterstützen. 

Wir sprechen hier nicht über Philosophen, die ab einem bestimmten Alter  größeren Einfluss hatten und haben. Nein, wir sprechen über Menschen  die auch Kultur, Tradition und Werte, die uns allen so lieb und teuer sind, erhalten möchten.

Es ist doch so, daß zum Beispiel Produktivität und Literatur besonders auf den Erfahrungen , den Erinnerungen aufbauen, die ein jüngerer Mensch nicht hat im Gegensatz zu einem älteren Menschen der sein ganzes Leben gelebt hat. Auch die Erfahrung des Todes, die ja ein wesentlicher Bestandteil des Lebens eines Menschen ist , besonders vom religiösen Standpunkt aus.

Wir müssen also dafür sorgen, dass unsere Lebenskultur, unsere Diskussionen, unsere Gespräche hier bei den Vereinten Nationen, immer den stetig wachsenden Anteil der älteren Bevölkerung mit berücksichtigt und ihnen die Möglichkeit geben, Einfluss auf das Allägliche Geschehen aus zu üben." 

Laut Papst Franziskus wird eine Zivilisation voranschreiten, wenn sie die Weisheit der alten Menschen zu respektieren weiß. In einer Zivilisation, in der es keinen Platz für die alten Menschen gibt, so der Papst, oder in der sie ausgeklammert werden, weil sie als Problem gesehen werden, schleppe eine solche Gesellschaft den Virus des Todes mit sich.

Laut dem Deutschen Institut für Menschenrechte sind derzeit circa 20 Prozent der deutschen Bevölkerung über 65 Jahre alt. Die Menschenwürde ist unabhängig vom Lebensalter und der individuellen Leistungsfähigkeit und also auch unabhängig vom Unterstützungsbedarf oder von eventuellen demenziellen Erkrankungen. Menschenrechte sind Ansprüche jedes einzelnen Menschen gegen den Staat: auf Achtung, Schutz und Gewährleistung der menschenrechtlich geschützten Freiheiten.

 

Der Originalbeitrag kommt von Ignatius Mugwagwa, EWTN Korrespondent in Genf. Christian Peschken, leitender Redakteur für EWTN für UNO Genf, hat die deutsche Fassung erstellt. Seine persönliche Webseite unter www.christianpeschken.de

Hinweis: Dieser Blogpost, sein Inhalt wie die darin enthaltenen Ansichten, sind allein ein Beitrag der Autoren und nicht der Redaktion von CNA Deutsch.

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