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Richtschnur der Hoffnung

Der Stuppacher Rosenkranz: Ausschnitt des Gemäldes von Matthias Grünewald.
Badde am Ort der Bergpredigt uber dem See Genzareth.

Als Paul Baddes Buch über den Rosenkranz im Heiligen Land erstmals in Gütersloh erschien, schrieb Alexander Schwabe im September 2008 dazu eine Rezension für den "Spiegel", wo Ähnliches danach nie mehr gelesen werden konnte. 

"Richtschnur der Hoffnung" nannte Schwabe sein Stück sehr neidlos über das "so kluge wie spannende Buch" seines Kollegen, der Korrespondent für die "Welt" in Israel war, als dort die zweite Intifada tobte. Parallel zur Berichterstattung über diesen Gewaltausbruch zwischen Palästinensern und Israelis, der das geteilte Land täglich erschütterte, besuchte Badde die 20 Stationen der christlichen Heilsgeschichte, an die im Rosenkranzgebet erinnert wird, von denen allein zwölf in Jerusalem liege, "in einem mutigen Unterfangen," wie  Schwabe schrieb: "Denn als politischer Korrespondent schreibt Badde auch über die sehr persönliche Praxis des Gebets. Der Autor ist sich des Risikos bewusst: ‚Beten gilt als doof, nicht zu beten als aufgeklärt und schlau, vom Gebet zu reden als obszön.‘" Doch Badde mache das Spirituelle zugänglich, indem er seinen eigenen Weg beschreibe: zunächst den professionellen als Journalist, der ihn nach Jerusalem führte. Dann die Fortsetzung der Reise ins Innere, den historisch überlieferten Rosenkranzstationen entlang: Inmitten der schroffsten Realität zeige sich Badde hier  eine Wirklichkeit, die ihn über den brutalen Alltag erhebe. "Badde zufolge als Wirklichkeit, die sich einstellt, wenn sich der Beter in die ‚vier mal fünf Ikonen der Heilsgeschichte‘ versenkt: in den freudenreichen, den lichtreichen, den schmerzensreichen, und den glorreichen Rosenkranz." 

Es sei eine ‚Schau auf das Leben Christi durch die Worte hindurch‘. Dieses Schauen lasse das ‚Gerede‘ hinter sich, als ein ‚Sehen, das nicht seziert, sondern zusammenfügt‘. Da der Rosenkranz mit dem Wandern der Finger entlang der Kugelschnur und dem Kreuz den Stationen des Lebens Christi folgt, ‚vernäht‘ dieses Gebet die christliche Existenz mit dem ‚Heiligen Land‘. 

Insofern sei jeder Kranz "eine kleine Pilgerreise". "Rosenkranz beten heißt: Pilgern mit den Fingern."  Das Faszinierende dabei: Nicht der Beter müsse Besinnlichkeit herstellen, sondern das Rezitieren der vorgegebenen Worte verändere den Beter. "Der Rosenkranz ist kein Gebet, das durch unsere besondere und angestrengte Andacht gewinnt. Im Gegenteil: Er macht andächtig. Er nimmt keine Zeit, er schenkt Zeit. Und Ruhe. Und Frieden. Und Furchtlosigkeit. Und Gelassenheit. Nicht wir müssen dieses Gebet verändern. Dieses Gebet verändert uns". Wer dies nicht nachvollziehen kann, dem antwortet Badde mit einem Zitat Joseph Ratzingers: "Große Dinge werden durch Wiederholung nicht langweilig. Nur das Belanglose braucht die Abwechslung und muss schnell durch anderes ersetzt werden. Das Große wird größer, indem wir es wiederholen, und wir selbst werden reicher dabei und werden still und werden frei." --- Soweit die Worte dieser Rezension aus dem Haus Augstein, die heute selbst wie ein kleines Rosenkranzwunder erscheinen. Die unglaubliche Wirkungsgeschichte dieses Buches nahm damit jedoch kein Ende, im Gegenteil. 

Jahre später, als Badde nach seiner Pensionierung 2013 bei der "Welt" als Korrespondent zu dem Sender EWTN wechselte, wurde dasselbe Buch quasi zum Drehbuch, nach dem er nun mit dem Produzenten Martin Rothweiler und dem italienischen Kameramann Marco Gandolfo in den letzten Jahren zwanzig (!) Filme á 30 Minuten für den Sender produzierte, in denen er entlang der Geheimnisse des Rosenkranzes zwanzig Blickwinkel  auf die Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazareth im Heiligen Land vorstellte. Ähnliches aus dem Heiligen Land und über das Lieblingsgebet der Gottesmutter ist bisher  in keinem anderen Sender zu sehen. 

Und dieses ganze Unternehmen beruht auf diesem einen  kühnenBuch, das Bernhard Müller jetzt in seinem FE-Medien-Verlag im Allgäu unverändert noch einmal – inmitten der Corana-Krise – als Leitfaden und Geschenk zum Hochfest des Allerheiligsten Leibes und Blutes Christi am 11. Juni 2020 herausgegeben hat.

 

Paul Badde, "Heiliges Land: Auf dem Königsweg aller Pilgerreisen", ist im Fe Medienverlag erschienen und hat 320 Seiten.

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Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch. 

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