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Im Wortlaut: Die Stellungnahme von Bischof Gregor Maria Hanke zur Pfarrei-Instruktion

Bischof Gregor Maria Hanke OSB

CNA Deutsch veröffentlicht den vollen Wortlaut, die ihn das Bistum Eichstätt publiziert hat.

Stellungnahme von Bischof Gregor Maria Hanke OSB zur Instruktion "Die Pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche.", 28. Juli 2020

Das Dokument "Die Pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" dürfte als Instruktion der römischen Kleruskongregation, deren Präfekt zum Kreis der engeren Mitarbeiter von Papst Franziskus zählt, nicht am Papst vorbei entstanden sein. Bereits im Titel klingen wichtige Anliegen des Heiligen Vaters an. Schlüssel zum Verständnis des Dokuments ist eine Hermeneutik, die an zentralen Themen von Papst Franziskus Maß nimmt. Es geht im Dokument um die Sendung des Volkes Gottes in die Evangelisierung, konkretisiert für die Pfarrei.

Pastorale Umkehr als Verlebendigung des missionarischen Geistes soll die Kirche vor Ort, die Pfarrei mit ihren traditionellen Strukturen erneuern. Dieser Erneuerungsprozess geschieht durch Evangelisierung. Er ereignet sich durch Männer und Frauen, die sich vom Geist rufen lassen, in einem Netz zwischenmenschlicher Beziehungen. Es bedarf dazu der Kunst der Nähe und einer Kultur der Begegnung. Deutlich betont das Dokument, dass dem ganzen Volk Gottes diese Sendung aufgetragen ist. Darin folgt die Instruktion der Linie von Papst Franziskus, der uns mit seiner konsequenten Hervorhebung des Volkes Gottes in seiner Verkündigung zu einem Perspektivwechsel einlädt. Vor der Gliederung in Ämter und Dienste und somit in verschiedene Rollen (samt den Rollenkonflikten) verkündet Papst Franziskus das die Vielfalt Verbindende: unsere gemeinsame Berufung in das Volk Gottes, dem die Verschiedenheit dient und dessen Sendung vom Herrn her darin besteht, der Welt zu begegnen, um ihr die Frohe Botschaft zu eröffnen. In diesem Sinn bietet die Instruktion viele wertvolle Impulse für unsere Pfarreien und unsere Pastoralplanungen, zur Transformation der Pastoral als missionarischem Aufbruch. Das Dokument ermutigt und unterstützt alle, die bereits solche Wege eingeschlagen haben.

Im deutschsprachigen Raum erfuhr die Instruktion zum Teil kritische Bewertungen, wohl hauptsächlich wegen der zweiten Hälfte des Dokuments, in der die Formen der Hirtensorge thematisiert und im Blick auf das Kirchenrecht beschrieben werden. Aber hinter der starken Bezugnahme auf das Kirchenrecht steht die sehr ernst zu nehmende Sorge, wie sich der Weg der Transformation der Pastoral zu gestalten hat, damit das vom II. Vatikanum gleich zu Beginn der Kirchenkonstitution Lumen Gentium beschriebene Ziel des Weges aller Pastoral nicht aus dem Blick gerät:

Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit (LG 1).

Die Menschen zu erreichen und ihnen nahe zu sein, gehört zum missionarischen Auftrag der Kirche. Aber nicht eigene Strategien und Strukturen können dabei den Primat einnehmen. Die Kirche wirkt in ihrer Verfasstheit als Sakrament in Christus. Was aber bedeutet Sakramentalität für eine sich wandelnde Kirche heute, die ihre Sendung der Evangelisierung neu ergreifen will? Das Anliegen des zweiten Teils der Instruktion ist nicht allein der sehr wohl wichtige Dienst des Priesters, das Dokument zielt auf die konkretisierte Sakramentalität der Kirche. Dazu gehört die Ordnung des Zueinanders von Amt und Charisma, von gemeinsamem Priestertum aus Taufe und Firmung und Priestertum des Dienstamtes. Das Schreiben der Kleruskongregation beschreibt dieses Verhältnis konkret für die Situation der Pfarrgemeinde, die den Menschen missionarisch begegnen und in die Vereinigung mit Gott und Menschen einladen will.

Es wäre auch im Blick auf diesen Teil der Instruktion lohnend, statt hierin einen Kampf um die Rollen in der Kirche zu sehen oder nun das Verlierer-Sieger-Schema zu bemühen, der von Papst Franziskus eröffneten Hermeneutik zu folgen und zunächst das allen Gemeinsame zu suchen. Die Sakramentalität der Kirche ist das uns in unserer Verschiedenheit der Ämter und Charismen verbindende Wesen der Kirche, weil die Kirche Leib Christi mit vielen Gliedern ist. Vom Verbindenden auszugehen und die Verschiedenheit im Dienst gegenseitiger Ergänzung zu deuten, um gemeinsam Wege der Evangelisierung gehen zu können, die die Kirche vor Ort als Sakrament, als Zeichen und Werkzeug der Vereinigung erfahrbar machen, dazu will die Instruktion die Pfarrgemeinden und uns alle einladen.

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