Rom, 01 November, 2018 / 6:38 PM
In der italienischen Hauptstadt schmiegt sich außen an den Vatikan ein kleines bescheidenes Museum. Es ist den Seelen im Fegefeuer gewidmet und stellt auf den ersten Blick ein paar einfache Gegenstände aus wie Gebetbücher und Bekleidung.
Nichts allzu Außergewöhnliches – bis man bemerkt, dass jeder Ausstellungsgegenstand offenbar Spuren bereits Verstorbener zeigt. Etwa unerklärlich eingebrannte Fingerabdrücke, die entstanden, als Seelen im Fegefeuer ihren Hinterbliebenen erschienen und sie baten, sie mit ihrem Gebet zu unterstützen.
Das "Museum der Seelen im Fegefeuer" befindet sich im Inneren der Kirche des Heiligen Herzens Jesu in Prati, unweit der Engelsburg, und zeigt ungefähr 15 dieser Zeugnisse und Kunstwerke, welche der französische Priester Victor Jouët in Europa gesammelt hat.
Ausgestellt im Museum ist der Fingerabdruck von Schwester Maria von San Luigi Gonzaga, den sie auf einem Kissenbezug hinterließ, als sie Schwester Margherita vom Heiligen Herzen erschien – in der Nacht nach ihrem Tod im Jahre 1894.
Die Erscheinung wurde in den Archiven des Klosters der heiligen Klara vom Kinde Jesus im französischen Bastia aufgezeichnet. Denen zufolge erzählte die beretis verstorbene Schwester Maria der Schwester Margherita, sie sei als Sühne für ihren Mangel an Geduld zur Annahme des Willens Gottes im Fegefeuer.
Ein anderes Ausstellungsstück ist das Gebetbuch der Maria Zaganti, das drei Fingerabdrücke zeigt, die ihre verstorbenen Freundin Palmira Rastelli am 5. März 1871 hinterlassen hatte. Die Schwester des Gemeindepfarrers erschien ihrer Freundin und bat sie, von ihrem Bruder, Pfarrer Sante Rastelli, Messen für sie lesen zu lassen.
Die Spuren eingebrannter Fingerabdrücke sind auch auf dem Gebetbuch des Deutschen Georg Schitz zu sehen: Am 21. Dezember 1838 sollen sie von seinem Bruder hinterlassen worden sein, als dieser Schitz erschien und darum bat, als Sühne für die mangelnde Frömmigkeit zu Lebzeiten zu beten.
Das Museum der Seelen im Fegefeuer wurde 1897 von Pfarrer Victor Jouët gegründet. Pfarrer Jouët war Mitglied der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare und gründete in Rom die "Vereinigung des Heiligen Herzens der Stimmen der Seelen im Fegefeuer".Die Kapelle der Vereinigung, die von 1896 bis 1914 in Gebrauch war, stand dort, wo heute die Kirche des Heiligen Herzens Jesu steht.
1897 fing die Kapelle Feuer. Als Pfarrer Jouët in die Kapelle eilte, sah er das Abbild eines menschlichen Gesichts, das traurig und melancholisch aussah und an der Wand hinter dem Altar eingeprägt war. Er glaubte, es handle sich um die Seele eines Menschen, der versuche, mit denen auf der Erde Kontakt aufzunehmen.
Nach diesem Vorfall beschloss der Priester, ein Museum zu eröffnen, das den Kunstwerken anderer Erscheinungen der Seelen im Fegefeuer gewidmet ist. Er bereiste Europa und ganz Italien und sammelte die Stücke und Zeugnisse.
Jedes Stück im Museum wurde von Pfarrer Jouët von der selben Person gesammelt, die die Vision hatte. Auch das Abbild des Mannes in der Kapelle ist dort zu sehen.
Während er umherreiste, bat Pfarrer Jouët auch um Geld zum Bau einer Kirche auf dem Gelände der Kapelle. Die Botschaft zu Bau der Kirche erhielt er im Traum.
Andere Ausstellungsstücke im Museum beinhalten den Abdruck einer Hand und ein Kreuz, das auf einem hölzernen Tisch der Ehrwürdigen Clara Isabel Fornari, Äbtissin der Armen Klarissinnen im Kloster San Francesco im italienischen Todi, vom verstorbenen Pfarrer Panzini am 1. November 1731 zurückgelassen wurde.
Ausgestellt ist auch eine Kopie eines italienischen 10 Lire-Scheins, einer von 30 Geldscheinen, der zwischen dem 18. August und dem 9. November 1919 von einem verstorbenen Priester im Kloster San Leondardo in Montefalco hinterlassen wurde.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Die Lehre der katholischen Kirche über das Leben nach dem Tod besagt, dass es drei Orte gibt, in die eine Seele nach dem Tod kommen kann: den Himmel, die Hölle oder das Fegefeuer.
Laut dem Katechismus der Katholischen Kirche sind diejenigen, die in den Himmel kommen, "Die in der Gnade und Freundschaft Gottes sterben und völlig geläutert sind, leben für immer mit Christus." (Quelle)
Was die Hölle betrifft, erklärt der Katechismus:
"In Todsünde sterben, ohne diese bereut zu haben und ohne die barmherzige Liebe Gottes anzunehmen, bedeutet, durch eigenen freien Entschluß für immer von ihmgetrennt zu bleiben. Diesen Zustand der endgültigen Selbstausschließung aus der Gemeinschaft mit Gott und den Seligen nennt man 'Hölle'".
Das Fegefeuer ist der Ort, wohin die Seelen gelangen, die in Freundschaft mit Gott gestorben aber noch nicht vollständig gereinigt sind – daher auch der lateinische Begriff "Purgatorium".
"Wer in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist,ist zwar seines ewigen Heiles sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können." (Quelle)
Diesen Seelen ist der letztendliche Eintritt ins Himmelreich sicher, sobald sie gereinigt sind.
Die Kirche lehrt, dass die Seelen im Fegefeuer auf das Gebet derjenigen, die noch auf Erden leben, angewiesen sind, um einige ihrer temporären Leiden zu lindern und ihren Weg in den Himmel zu beschleunigen. Im Gegenzug können die Seelen im Fegefeuer auch für jene auf der Erde beten.
Papst Benedikt XVI. schreibt in seiner Enzyklika Spe Salvi aus dem Jahr 2007, dass Christus "das verbrennende und zugleich rettende Feuer" zugleich ist: Richter und Retter.
"Sein Blick, die Berührung seines Herzens heilt uns in einer gewiß schmerzlichen Verwandlung 'wie durch Feuer hindurch'. Aber es ist ein seliger Schmerz, in dem die heilige Macht seiner Liebe uns brennend durchdringt, so dass wir endlich ganz wir selber und dadurch ganz Gottes werden. So wird auch das Ineinander von Gerechtigkeit und Gnade sichtbar: Unser Leben ist nicht gleichgültig, aber unser Schmutz befleckt uns nicht auf ewig, wenn wir wenigstens auf Christus, auf die Wahrheit und auf die Liebe hin ausgestreckt geblieben sind. Er ist im Leiden Christi letztlich schon verbrannt."
Papst Benedikt weiter:
"Im Augenblick des Gerichts erfahren und empfangen wir dieses Übergewicht seiner Liebe über alles Böse in der Welt und in uns. Der Schmerz der Liebe wird unsere Rettung und unsere Freude. Es ist klar, dass wir die 'Dauer' dieses Umbrennens nicht mit Zeitmaßen unserer Weltzeit messen können. Der verwandelnde 'Augenblick' dieser Begegnung entzieht sich irdischen Zeitmaßen – ist Zeit des Herzens, Zeit des 'Übergangs' in die Gemeinschaft mit Gott im Leibe Christi."
Übersetzt aus dem Englischen. Frühere Verfassung veröffentlicht am 6. November 2017.
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