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Warum dieser protestantische Pastor mit seiner ganzen Familie zu Neujahr katholisch wurde

Andrew Petiprin (rechts) mit Pater John Hammond (Mitte), seiner Frau (links) und seinen Kindern

Es ist die Geschichte einer Bekehrung: Bis vor wenigen Tagen war Andrew Petiprin ein Pastor der amerikanischen Anglikaner - auch bekannt als Episkopalier - im Bundesstaat Tennessee. Doch am 1. Januar, dem Tag, an dem die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria feiert, wurde er, zusammen mit seiner Frau und den beiden Kindern, katholisch.

Am vergangenen 17. Dezember verkündete Andrew auf seinem Twitter-Account, er werde zum Katholizismus konvertieren. Die Nachricht verbreitete sich in den sozialen Netzwerken und der Tweet erhielt mehr als 2500 Likes und viele positive Kommentare seitens der Nutzer.

Die häufigste Nachricht unter den fast 200 Antworten, die man dort lesen konnte, war wohl "Welcome home! - Willkommen daheim!"

"Die Aufnahme in der Gemeinde der Kirche St. Patrick hier in Nashville, unter der Leitung von Pater John Hammond, war sehr bewegend. Dank sei dem Herrn für seine Güte mit uns. Dank sei der heiligen Jungfrau Maria und allen Heiligen im Himmel, die für uns beten und uns ein Beispiel der Erfüllung geben. Danke an alle Menschen auf dieser Welt, die für uns gebetet und uns ermutigt haben" schrieb Andrew am 1. Januar in seinem Facebook-Account.

Einen Tag zuvor, dem 31. Dezember - seinem 13. Hochzeitstag - hatte er auf Twitter geschrieben: "Mein Büro ist leergeräumt, mein Rücktrittsschreiben bereits verschickt. Das letzte Gehalt ist auf meinem Bankkonto eingegangen. Morgen werden wir katholisch und ich ohne Arbeit sein. Habt keine Angst!"

https://twitter.com/AndrewPetiprin/status/1079751889724551168

Andrew Petiprin erklärte gegenüber ACI Prensa - der spanischsprachigen Ausgabe von CNA - er sei "sehr dankbar für die katholischen Freunde, die ich auf Twitter gefunden habe. Viele, die ich noch nie persönlich getroffen habe, waren wichtig, um mich auf diesem Weg zu ermutigen."

Dieser Bekehrungsprozess hat lange gedauert, aber im Jahr 2018 "hat der Herr mir ein starkes Verlangen nach der Wahrheit geschenkt." Meine Entscheidung basiert nicht auf dem, was ich im Anglikanismus als falsch ansehe, sondern auf meinem Wunsch, an alles zu glauben, was die Kirche lehrt" erläuterte er.

Die Episopalian Church ist ein Zweig der Anglikanischen Kirche in den Vereinigten Staaten. Aufgrund von bestimmten Entscheidungen, wie der Erlaubnis der Bischofsweihe von Homosexuellen und Frauen, geriet die Gemeinschaft in eine schwere Krise, die dazu führte, dass Tausende ihrer Mitglieder um Aufnahme in der katholischen Kirche baten.

Dies konkretisierte sich durch die Apostolische Konstitution Anglicanorum coetibus, die von Benedikt XVI. im Jahr 2009 verfasst wurde und in welcher die Art der Aufnahme festlegt ist.

"Meine Frau und meine Kinder wurden auch aufgenommen und gefirmt. Wir vier haben gemeinsam die erste heilige Kommunion empfangen. Wir sind sehr gerührt von der Tatsache, zu wissen, dass wir nun als katholische Familie leben werden", fuhr Petiprin fort.

Was seine Zukunft angeht - jetzt, da er arbeitslos ist - sagte Andrew, er sei offen dafür "über eine eventuelle Ausbildung zum katholischen Priestertum nachzudenken, aber momentan fühle er sich mehr dazu hingezogen, einen guten Job zu finden und als Laie mit seiner Familie den katholischen Glauben zu leben."

In der katholischen Kirche gibt es einen Weg, auf dem ein verheirateter Episkopaler oder Anglikaner, der konvertiert ist, rechtmäßig katholischer Priester werden kann.

https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10156837835220883&set=a.10150334220605883&type=3

Der heilige Johannes Paul II. und der selige John Henry Newman

Den Ursprung seiner Bekehrung lässt Andrew bis ins Jahr 2002 zurückgehen. Als er ein "wichtiger Anglikaner" wurde und glaubte, dem "wahren Zweig der katholischen Kirche beizutreten. Das glaube ich nun nicht mehr, aber ich war schon damals auf dem Weg zur Fülle des Glaubens."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Im Jahr 2005, als Johannes Paul II. starb, hatte ich das starke Gefühl, mit ihm und der Kirche verbunden zu sein, und dachte, eines Tages würde ich katholisch werden. Es stellte sich heraus, dass ich dafür mehr als 13 Jahre brauchen würde!"

Was die negativen Reaktionen hinsichtlich seiner Entscheidung der Konversion zum Katholizismus angeht, so meinte Andrew gegenüber CNA, er hoffe "keine Freunde verloren zu haben. Aber es ist möglich, dass das passiert ist. Ich weiß, dass es einige Personen gibt, die durch meinen Entschluss verletzt sind. Ich bete für sie und sage Dank für alle neuen Freunde."

"Ich bin auch dankbar, denn jetzt sind die Zeiten anders als damals, bei (Kardinal) John Henry Newman, der im 19. Jahrhundert konvertierte und auf alles verzichten musste, was mit seinem alten Leben (als Anglikaner) zu tun hatte. Die meisten Leute unterstützen mich" betonte er. 

Der selige Kardinal John Henry Newman war ein bedeutender anglikanischer Priester, bis er zum katholischen Glauben konvertierte. Als er noch Protestant war, hatte er sogar erklärt, der Papst sei der Antichrist.

1843 widerrief er offiziell seine Aussagen gegen die katholische Kirche und im September desselben Jahres hielt er seine letzte Predigt als Anglikaner. Zwei Jahre später, im Jahr 1845, konvertierte er zum Katholizismus. Am 1. Juni 1847 wurde er in Rom zum Priester der katholischen Kirche geweiht und im August 1897 zum Kardinal kreiert. Benedikt XVI. sprach ihn im Jahr 2010 selig.

Ein Buch, der Rosenkranz und die Jungfrau Maria

Andrew schilderte gegenüber CNA, dass er das Buch "Truth Matters: Knowing God and Yourself" (zu Deutsch etwa: Auf die Wahrheit kommt es an: Gott und sich selbst kennen) geschrieben hat. 

"Ich habe es als episkopaler Priester für einen evangelischen Verlag geschrieben, aber der Prozess, es fertig zu schreiben, ist direkt für meine Bekehrung verantwortlich."

"Ich hatte mich entschlossen, eine ökumenische Verteidigung einiger grundlegender christlicher Lehren zu verfassen, und entdeckte am Ende, dass die katholische Kirche der Hüter dieser Lehren ist und immer war. Ich konnte das nicht in dem Buch sagen, aber ich hoffe, dass Nichtkatholiken es lesen und dann den Katechismus der Katholischen Kirche zur Hand nehmen, mit einem Priester sprechen und anfangen, den katholischen Glauben zu erforschen" sagte er.

"Ich hoffe, dass die Katholiken es lesen, mir meine Fehler verzeihen werden, aber gleichzeitig die Inspiration und Sicherheit der Wahrheit des Evangeliums finden", fügte er hinzu.

Nachdem Andrew sich für die Unterstützung verschiedener befreundeter Priester bedankte, hob er die Bedeutung seiner Verehrung für die Jungfrau Maria hervor.
"Ich verehre die Gottesmutter sehr. In den letzten Monaten habe ich begonnen, den Rosenkranz zu beten und die Fürsprache Mariens zu erflehen. Sie zu lieben hat vollkommen damit zu tun, Jesus zu lieben. Ihre konkrete Liebe zu mir flößt mir eine tiefere Liebe zu ihrem Sohn, meinem Erlöser, ein".

Andrew erklärte gegenüber CNA auch, er sei erstaunt, wie sehr ihn die Katholiken willkommen heißen. "Ihr Glaube ist real und sie können ihre Begeisterung für Personen wie mich, die dazu berufen wurden, ihn zu teilen, nicht zurückhalten. Ich hoffe, dass ich mit der Zeit jenen, die zum Glauben kommen, die gleiche tiefe Aufnahme entgegenbringen kann", so der ehemalige Pastor und frischgebackene Katholik.

"Und natürlich bin ich dankbar für die Gebete der Heiligen, insbesondere der Gottesmutter und des heiligen Joseph. Und ich bin Papst Johannes Paul II. dankbar, dessen Motto "Habt keine Angst" mich besonders ermutigt hat. Es hat in diesen letzten Monaten dafür gesorgt, dass ich mir eine brennendes und andächtiges Herz bewahrt habe", endete er.

Susanne Finner und Walter Sanchez Silva trugen zur Berichterstattung bei.

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