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Synodale Sackgassen der Weltlichkeit

Sackgasse (Illustration)

Manche Bischöfe in Deutschland, darunter der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer, sind dankbar für den "Synodalen Weg" und verbinden damit große Hoffnungen. Wilmer weitete in einem Interview mit dem NDR vor Weihnachten sogar die Perspektive und sprach von einem "Synodalen Weg für Europa", den er sich vorstellen könne: "Dass Römer, Deutsche, aber auch Vertreter aus anderen Ländern zusammenkommen und wir uns gemeinsam aufmachen zu einem größeren Synodalen Weg. Von daher wäre ich sehr dafür, wenn wir den deutschen Synodalen Weg ausweiten zu einem Synodalen Weg in Europa."

Ein sympathischer Vorschlag – ich würde zum Beispiel gern wissen, wie im Land meiner Vorfahren über diese Themen gedacht würde, und bin mir sicher, dass polnische Bischöfe, Theologen und Weltchristen substanziell wertvolle Gedanken einbringen könnten: etwa die Besinnung auf den Katechismus und die Lehre der Kirche.

Nachdem Deutschland die Corona-Impfbotschaft als frohmachend, befreiend und erlösend unterm Tannenbaum empfangen hatte, teilte kurz vor Jahresschluss der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz seine persönlichen Hoffnungen und Visionen mit. Bischof Dr. Georg Bätzing wiederholte zwar nur Meinungen zu vielen lehramtlich endgültig und verbindlich geklärten Themen, die seit der Nachkonzilszeit kursieren – etwa die Öffnung des Weiheamtes für Frauen –, forderte aber in selbstbewusster Weltoffenheit auch eine Neuauflage des Katechismus, quasi ein Update für die Lehre der Kirche, etwa mit Blick auf Segnungen für Paare, die nicht kirchlich heiraten könnten, und für homosexuelle Verbindungen: "Allerdings kann ich für mich sagen, dass ich nach intensiver Auseinandersetzung meine, dass wir den Katechismus in dieser Hinsicht ändern sollten." Äußert der Limburger Bischof nur seine Meinung – was das "Wir" tun sollte, also das "Wir der Kirche aller Zeiten und Orte"? Anscheinend. Rein menschlich mag man für so vieles und für viele Verständnis aufbringen und sich Neues wünschen. Niemand ist gezwungen, die Lehre der Kirche anzunehmen oder den Katechismus zu mögen, aber niemand ist auch dazu berufen, diesen wunschgemäß umzuschreiben.

Zur Diskussion und Klärung aller drängenden Fragen der Zeit hält Bätzing auch ein Drittes Vatikanisches Konzil für möglich. Auch das ist ein altbekannter, gewissermaßen progressistisch-traditionalistisch kolorierter Gedanke. In Deutschland wird es aber nicht einberufen werden. Wer katholisch ist, bleibt an das Evangelium, an das Credo und an die Lehre der Kirche gebunden. Zur Lektüre empfohlen sei allen Katholiken in Deutschland – ob sie ein Amt bekleiden oder nicht – der kostenfrei zugängliche Text der Generalaudienz von Papst Franziskus am 16. November 2020:

"Die Kirche ist das Wirken des Geistes in der christlichen Gemeinde, im Gemeinschaftsleben, in der Eucharistie, im Gebet, immer. Und alles, was außerhalb dieser Koordinaten heranwächst, ist ohne Grundlage, ist gleichsam ein Haus, das auf Sand gebaut ist (vgl. Mt 7,24-27). Gott ist es, der die Kirche macht, nicht das Aufsehen um die Werke. Das Wort Jesu erfüllt unsere Bemühungen mit Sinn. In der Demut wird die Zukunft der Welt aufgebaut. Manchmal verspüre ich große Traurigkeit, wenn ich eine Gemeinde sehe, die – mit allem guten Willen – den falschen Weg geht, weil sie meint, man könne die Kirche in Versammlungen machen, so als wäre sie eine politische Partei: die Mehrheit, die Minderheit, was dieser oder jener oder der andere meint… »Das ist wie eine Synode, ein synodaler Weg, den wir gehen müssen.« Ich frage mich: Wo ist dort der Heilige Geist? Wo ist das Gebet? Wo ist die gemeinschaftliche Liebe? Wo ist die Eucharistie? Ohne diese vier Koordinaten wird die Kirche zu einer menschlichen Gesellschaft, zu einer politischen Partei – Mehrheit, Minderheit –, Veränderungen werden gemacht als sei sie eine Firma, durch Mehrheits- oder Minderheitsbeschluss… Aber der Heilige Geist ist nicht da. Und die Gegenwart des Heiligen Geistes wird gerade durch diese vier Koordinaten gewährleistet. Um eine Situation zu bewerten, ob sie kirchlich oder nicht kirchlich ist, müssen wir uns fragen, ob diese vier Koordinaten vorhanden sind: das Gemeinschaftsleben, das Gebet, die Eucharistie… [die Verkündigung], wie das Leben sich in diesen vier Koordinaten entwickelt. Wenn das fehlt, dann fehlt der Heilige Geist, und wenn der Heilige Geist fehlt, dann sind wir eine schöne humanitäre Einrichtung, ein Wohlfahrtsinstitut – gut, gut –, vielleicht auch sozusagen eine kirchliche Partei, aber nicht die Kirche. Und darum kann die Kirche nicht mit diesen Dingen wachsen: Sie wächst nicht durch Proselytismus, wie eine x-beliebige Firma, sondern sie wächst durch Anziehung. Und wer bewirkt die Anziehung? Der Heilige Geist. Wir dürfen nie dieses Wort Benedikts XVI. vergessen: »Die Kirche wächst nicht durch Proselytismus, sondern durch Anziehung.« Wo der Heilige Geist fehlt, der zu Jesus anzieht, dort ist nicht die Kirche. Dort ist ein schöner Club von Freunden – gut, mit guten Absichten –, aber dort ist nicht die Kirche, dort ist keine Synodalität."

Was der Kirchenvater Ambrosius lehrte, bleibt gültig: Ubi Petrus, ibi ecclesia. Wo der Papst ist, ist die Kirche – gestern, heute und morgen. Wer will, kann auch nach Pippi Langstrumpfs Weisheit leben: "Ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt." Doch für Katholiken gilt: "Christus vincit. Christus regnat. Christus imperat." Für 2021 habe ich – ganz persönlich – einen Wunsch: In der römisch-katholischen Kirche möge von Gott die Rede sein. Vielleicht bin ich mit diesem Wunsch nicht ganz allein?

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Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.

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