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Der "kleine Weg"

Die heutige Heilige und Kirchenlehrerin um das Jahr 1890: Thérèse vom Kinde Jesu und dem Heiligen Gesicht war Nonne im Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen in Lisieux, Frankreich.

Zur Vorbereitung auf den Sonntag der Barmherzigkeit am 24. April veröffentlichen wir mit Erlaubnis des Fe-Medienverlag, dem CNA herzlich dafür dankt, einen Ausschnitt aus dem Buch: Michael E. Gaitley MIC. 33-Tage zur barmherzigen Liebe. Selbstmach-Exerzitien als Vorbereitung zur Weihe an die Göttliche Barmherzigkeit:

Von solcher Art ist die Kühnheit, die Theresia dazu führte, den "Kleinen Weg" zu entdecken. Vielmehr ist es richtiger zu sagen, dass der Herr nicht anders helfen konnte, als ihn ihr zu offenbaren: "Weil ich klein und schwach war, neigte Er sich zu mir herab und unterwies mich im Verborgenen in Seiner Liebe." In der folgenden Passage begründet sie diese freudevolle Offenbarung "Seiner Liebe":

Sie wissen ja, meine Mutter, dass ich stets danach verlangt habe, eine Heilige zu sein. Aber ach, stets musste ich auch, wenn ich mich mit den Heiligen verglich, feststellen, dass es zwischen ihnen und mir denselben Abstand gibt wie zwischen einem Berg, dessen Gipfel sich in den Wolken verliert, und dem unscheinbaren Sandkorn unter den Füßen der Spaziergänger. Doch anstatt den Mut zu verlieren, habe ich mir gesagt: Der liebe Gott kann keine unerfüllbaren Wünsche eingeben. Ich kann mir also trotz meiner Kleinheit Hoffnung auf Heiligkeit machen. Größer machen kann ich mich nicht. Ich muss mich also so ertragen, wie ich bin, mit all meinen Unvollkommenheiten. Aber ich will ein Mittel finden, um auf einem kleinen, ganz direkten, ganz kurzen Weg in den Himmel zu kommen, einen kleinen, ganz neuen Weg.

Also, der kleine Vogel mit dem Herzen eines Adlers, der kleine Vogel, der sich seiner Schwachheit bewusst ist, ist sich sicher, dass Gott ihm nicht das Herz eines Adlers geben konnte, ohne ihm auch die Mittel zur Erfüllung seiner Wünsche bereitzustellen. Deshalb musste es einen solchen Weg geben! Es muss einen Weg für kleine Seelen wie sie geben: ein "gerader", "kurzer" und "total neuer" Weg. Theresia ist eine große Kirchenlehrerin, weil sie einen solchen Weg entdeckt hat – vielmehr, sie entdeckte ihn wieder. Ja, sie entdeckte das Herz des Evangeliums wieder, die gute Nachricht, dass Gott die Niedrigen erhöht:

"Wir leben in einem Jahrhundert der Erfindungen. Heute braucht man nicht mehr mühsam Treppenstufen hinaufzusteigen. Stattdessen besitzen die Reichen angenehmerweise einen Aufzug. Ich möchte ebenfalls gerne einen Aufzug finden, der mich zu Jesus hinaufhebet, da ich zu klein bin, die steile Treppe zur Vollkommenheit hinaufzusteigen. Da habe ich in der Heiligen Schrift nach einem Hinweis auf den Aufzug, den Gegenstand meines Verlangens, gesucht, und ich bin auf die Worte aus dem Mund der ewigen Weisheit gestoßen: "Wenn jemand ganz KLEIN IST, komme er zu mir." So bin ich also gekommen, da ich ahnte, dass ich gefunden hatte, was ich suchte. … Der Aufzug, der mich bis zum Himmel emporheben soll, das sind Deine Arme, o Jesus! Dafür brauche ich nicht größer zu werden. Im Gegenteil, ich muss klein bleiben, ja es immer mehr werden."

Leseprobe aus: Michael E. Gaitley:33 Tage zur barmherzigen Liebe. Selbstmach-Exerzitien als Vorbereitung zur Weihe an die Göttliche Barmherzigkeit.

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