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Hochfest der Erscheinung des Herrn: Aus dem Nebel in dein Licht

Diego Velázquez porträtiert die heiligen Drei Könige beim Christuskind (1619)

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden Hochfest der Erscheinung des Herrn.

Die Ankündigung des Osterfestes, das auf die Verkündigung des Evangeliums vom heutigen Fest des Erscheinung des Herrn folgt, erklärt zusammenfassend die Bedeutung dieses Festes: Die Herrlichkeit Christi ist heute erschienen; immerfort leuchtet sie unter uns auf.“

In der ersten Lesung schenkt uns der Prophet Jesaja (60,1–6) ein sehr suggestives Bild. Die Völker sind in einen dichten Nebel gehüllt, wie man ihn manchmal am Morgen in den Tälern sehen kann. Aber über dem Volk Gottes leuchtet der Herr, wie auf dem Gipfel eines Berges, der aus dem Nebel ragt und von der Sonne erleuchtet wird.

Alle können die Sonne sehen, aber um sie zu sehen, müssen sie sich bewegen, müssen sie aus dem Nebel herausgehen, müssen sie auf den Gipfel steigen. Das Problem ist, dass nicht alle bereit sind, sich zu bewegen: manche bevorzugen den Nebel!

Herodes zum Beispiel. Er ist in der Dunkelheit seiner Machtgier versunken. Der Nebel ist bequem! Und als er die Nachricht von der Geburt der Sonne der Gerechtigkeit erhält, hat er Angst davor. Er wird gewalttätig gegen den Herrn, gegen Christus und so gegen die unschuldige Menschheit.

Lesen wir da nicht zu schnell drüber. Machen wir uns nicht vor, nicht so zu sein wie Herodes, nur weil wir keinen Thron haben, den wir verlieren könnten. Die Gier nach Macht lässt nicht nur die Mächtigen dieser Welt blind werden. Es gibt eine Machtgier, die jeden von uns betrifft: Es ist der Wunsch, sich selbst durchzusetzen – und damit sich zu weigern, anzuerkennen, dass nicht wir das Prinzip des Guten und des Bösen sind; nicht anzuerkennen, dass wir Geschöpfe sind, die Gott brauchen, um zu existieren, um gerettet zu werden.

Wie oft wollen wir absolute Herrscher unseres Lebens sein! Und das, obwohl wir sehr wohl wissen, dass wir auf andere angewiesen sind, so wie Herodes auf Cäsar angewiesen und sein Untergebener war. So werden wir den Mächtigen gegenüber unterwürfig und den Schwachen gegenüber gewalttätig.

Das heißt, gewalttätig gegen Gott, weil Gott sich in den Schwachen und Kleinen manifestiert: Er mischt sich unter sie! Um die Erscheinung des Herrn, seine Offenbarung, anzunehmen, müssen wir bereit sein, einen Gott anzunehmen, der die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht, der die zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind (vgl. Lk 1,51–52).

Im Nebel befinden sich auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten des Volkes, die die Wahrheit kennen, ihr aber nicht folgen. Sie wissen, dass der Messias in Bethlehem geboren werden muss, sie wissen, dass die Sterndeuter dorthin gehen. Aber sie selbst bleiben im Warmen, in ihren Palästen. Es ist nicht so, dass sie das Wort Gottes nicht hören würden. Sie lesen es, sie studieren es … Das Licht des Wortes dringt in ihre Augen ein und kommt aus ihrem Mund – aber ihr Geist und ihr Herz sind davon abgekapselt.

Auf der gegenüberliegenden Seite haben wir die Sterndeuter. Sie kommen, um den neugeborenen Herrn zu sehen. Warum? Weil sie die Sterne beobachtet haben? Wie viele Menschen beobachten die Sterne und kommen nirgendwo hin. Und weder die Hirten, noch Maria, noch Josef waren Astronomen. Die Sterndeuter kommen nach Bethlehem, weil sie Gott mit aufrichtigem Sinn suchen, und deshalb übernimmt Gott selbst es, sie durch ein Zeichen, das sie verstehen konnten (den Stern), zu führen. So wie er die Hirten geführt hat und Josef und Maria selbst, indem er zu jedem auf eine Weise gesprochen hat, die er verstehen konnte.

Aber es versteht nur, wer verstehen will. Es gibt keinen schlimmeren Tauben, als den, der nicht hören will; keinen schlimmeren Blinden als den, der nicht sehen will; keinen schlimmeren Gelähmten als den, der sich nicht bewegen will.

Bitten wir den Herrn, unser Herz zu heilen, und dann werden unsere Augen sein Heil sehen, wie es der greise Simeon gesagt hat – jenes Heil, das der Herr vor allen Völkern bereitet hat; jenes Licht, das die Heiden erleuchtet.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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