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In der Eucharistie begegnen wir Christus auf dem Höhepunkt seines Lebens

Messe im überlieferten Ritus in Oxford

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden 20. Sonntag im Jahreskreis.

An diesen Sonntagen denken wir über das Thema „Brot des Lebens“ nach. Mehrere Male haben wir gesehen, dass dieses Brot Jesus ist, und Jesus ist das Wort Gottes, das fleischgewordene Wort des Vaters, die fleischgewordene Weisheit. Das ist das Brot des Lebens! Das Sakrament zu essen wäre sinnlos, wenn wir uns nicht von seinem Wort ernähren würden.

Es ist kein Zufall, dass uns das Buch der Sprichwörter (9,1–6) das Bankett der Weisheit anzeigt: „Das Brot“ der Weisheit essen, „ihren Wein trinken“, bedeutet, die Unerfahrenheit aufzugeben, gerade auf dem Weg der Intelligenz zu gehen. Kurzum, es bedeutet, die Worte der Weisheit zu lernen.

Diese Vorbemerkungen sind notwendig, um zu vermeiden, dass ein interpretativer Kurzschluss entsteht, der uns direkt zur Eucharistie führt, ohne durch das Wort Gottes zu gehen. Doch nachdem wir das Wort angehört haben, müssen wir genau bei der Eucharistie ankommen!

„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag“ (Joh 6,54). Nach dem Johannesevangelium eröffnet das gesamte Leben Jesu den Weg für seine Auferstehung; Erinnern wir uns daran, dass der Evangelist, bevor er das Zeichen der Brotvermehrung bringt, sorgfältig präzisiert: „Das Pascha war nahe“ (6,4). Das Brot vom Himmel, das im Zeichen versprochen wurde, gehört zum Paschageheimnis. Das Brot ist „das Fleisch des Menschensohnes“: Wer sich davon nährt, verortet sich jenseits des Todes (6,51.54.58). Dieses himmlische Brot ist „mein Fleisch (gegeben) für das Leben der Welt“ (6,51). Die Eucharistie gehört zum Geheimnis des Todes und der Herrlichkeit Jesu.

In der Eucharistie begegnen wir also Christus auf dem Höhepunkt seines Lebens, das heißt in der größten Hingabe seiner selbst für das Leben der Welt. Genau aus diesem Grund können wir uns, indem wir sein Brot essen, mit ihm in seiner ganzen Geschichte vereinen: Wir treten ein in Gemeinschaft mit der Gnade seiner Kindheit, mit der Kraft seiner Wunder, mit der Weisheit seiner Lehre, mit seinem Mitleid mit den Armen, mit der Freundschaft mit den Seinen, mit seinem Leiden, mit seiner Herrlichkeit, mit den Gaben des Geistes.

Aber Achtung: Es handelt sich um ein äußerst anspruchsvolles Geschenk! Christus schenkt sich ganz, aus Liebe, und das erfordert notwendigerweise Gegenseitigkeit, unsere Bereitschaft, auch uns ganz aus Liebe zu geben.

„Jeder, der mich isst, wird durch mich leben” (6,57). Heutzutage wird viel darüber geredet, wer zur Kommunion zugelassen werden kann, wer davon ausgeschlossen ist, welche Bedingungen für eine diesbezügliche Unterscheidung gelten. Die Debatte ist komplex und ich habe nicht den Anspruch, hier in sie einzugreifen. Mir scheint jedoch, dass dieser Abschnitt des Evangeliums ein ganz klares Kriterium angibt: Nur der kann Christus essen, der bereit ist, „nicht mehr sich selber zu leben, sondern Ihm, der für uns gestorben und auferstanden ist” (vgl. Römisches Messbuch, Eucharistisches Hochgebet IV).

Willst du wissen, ob du zum Tisch des Herrn treten kannst? Dann frage dich vor allem, ob du bereit bist, für Ihn zu leben und nicht mehr für dich selbst. Die eucharistische Kommunion ist für niemanden ein Recht, sie ist ein Geschenk; und sie kann nur von dem empfangen werden, der bereit ist, in die Logik des Geschenks einzugehen.

Die Eucharistie, so sagt der heilige Bernhard, ist ein Brot, das Hunger hat. Es verwirklicht sich das völlige Hineingenommenwerden in Christus, die höchste Spiritualisierung, die Auferstehung der Toten; die eschatologische Gemeinschaft wird schon verkündet, die totale, gegenseitige Gegenwärtigkeit: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm“ (Joh 6,56).

In der eucharistischen Kommunion bemächtigt Christus sich unser. Aber nicht als Dinge, wie es bei Brot und Wein der Fall ist. Im Hinblick auf die eucharistischen Elemente ist sein Wort befehlend: „Der Herr spricht und sogleich geschieht es“ (vgl. Ps 33,9); der Geist legt ihnen seine Macht auf. Uns gegenüber lädt uns Christus vor allem ein und zieht uns, mit seinem Wort. Sein Wort ist ein Angebot zur Gemeinschaft, aber Gemeinschaft bedeutet das Teilen von Gedanken und Gefühlen. Wie können wir in Gemeinschaft mit ihm sein, wenn wir nicht auf ihn hören? Und wie können wir sagen, dass wir auf ihn hören, wenn wir nicht zulassen, dass sein Wort das Kriterium (nicht eines der Kriterien, sondern das Kriterium) unseres Lebens ist?

Wenn wir aber wirklich zuhören, dann gehen wir mit ihm zum Hochzeitsmahl! Essen ist, in diesem Fall, ein Wort aus der Sprache der Liebe.

Christus assimiliert uns, indem er sich von uns essen lässt. Die Liebe ist ein Sich-Gegenseitig-Essen, in einer gegenseitigen Hingabe seiner selbst. Das Versprechen einer völligen Vereinigung kann sich verwirklichen, weil die Liebe, an der Christus und die Kirche teilhaben, der Heilige Geist ist, der die erschaffende Allmacht ist: eine Liebe die, liebend, die Vereinigung schafft, die sie ersehnt.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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