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Was bedeutet es, „Menschenfischer“ zu sein?

Statue des heiligen Petrus auf dem Petersplatz

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden fünften Sonntag im Jahreskreis.

„Von jetzt an wirst du Menschen fangen“ – Diese Worte sind an Simon Petrus gerichtet. Aber Simon Petrus – das wissen wir – repräsentiert die Kirche. Und in der Tat ist er nicht der einzige Fischer, der in der Erzählung des Sonntagsevangeliums (Lk 5,1–11) den Beruf wechselt.

Was bedeutet es, „Menschenfischer“ zu sein? Bis zu diesem Tag hatte Simon Fische aus dem Wasser gezogen. Von diesem Moment an soll er die Menschen in das Reich Gottes ziehen.

Es gibt in der italienischen Liturgie einen Hymnus, der den Herrn mit folgenden Worten anruft: „Ohne dich versinken wir / in einem tiefen Strudel / aus Sünden und Finsternis.“ Jesus ist gekommen, um uns aus diesem Strudel herauszufischen. Das ist die erste Wahrheit, die wir heute betonen müssen: Alleine retten wir uns nicht. Unser Wissen, unsere Mittel, sogar unsere edelsten Gefühle und erhabensten Gedanken reichen nicht aus, uns dem Bösen zu entreißen. Jesus ist der einzige Retter.

Aber es gibt noch einen zweiten Aspekt: Jesus will nicht alles allein machen. Er möchte die Mitarbeit seiner Freunde. Wir sehen es schon ab den ersten Sätzen dieser Seite. Die Menge drängt sich um ihn im Verlangen, das Wort Gottes zu hören. Um besser lehren zu können und von allen gehört zu werden, stieg Jesus in eines der Boote, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.

Natürlich ist diese erste, von Simon geforderte Mitarbeit nichts Besonderes: Es handelt sich um einen kleinen Gefallen, um den der Meister den Fischer sogar „bittet“. Und der Fischer kann sich, wenn er für ihn ein bisschen Zeit und ein paar Ruderschläge investiert, ob seines Beitrags zufrieden fühlen.

Die Dinge ändern sich aber, als die Predigt zu Ende ist. Es gibt eine zweite Aufforderung, die sich auf einer ganz anderen Ebene befindet: „Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!“

Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl, der mit zwei Verben im Imperativ ausgedrückt wird. Und wer hat einen Vorteil von der Ausführung dieses Befehls? Sicherlich nicht Jesus! Es geht ausschließlich um die Interessen der Fischer. Simon bekundet sowohl seine Perplexität, als auch den Grund, der ihn diese Perplexität überwinden lässt: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen.“

Dieser Gehorsam wird mit einer solchen Fülle belohnt, dass er den materiellen und spirituellen Horizont des Fischers und seiner Gefährten auf den Kopf stellt. Simon Petrus fiel Jesus zu Füßen und sagte: „Geh weg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr!“

Wir bemerken: Mit dem Mund fordert er Jesus auf, wegzugehen – doch mit der Bewegung kommt er näher zu ihm. Es ist die entscheidende Stunde: Es ist der Moment, in dem der Herr Simon „fischt“, und mit ihm Jakobus und Johannes. Von diesem Moment an nehmen sie an der Sendung Jesu teil: Sie sind zu Menschenfischern geworden.

Simon und seine Gefährten sind die Keimzelle der Kirche. Ihre Aufgabe damals ist also die gleiche wie die Aufgabe der Kirche zu allen Zeiten: Menschen zu fischen. In ähnlicher Weise wird – wie die zweite Lesung (1 Kor 15,1–11) berichtet – der Verfolger Saulus vom auferstandenen Herrn „gefischt“ und er wird zum Apostel Paulus, der ausgesandt wird, das Evangelium zu verkünden, durch das die Menschen gerettet werden.

Eine Kirche, die sich nicht des „tiefen Strudels aus Sünden und aus Finsternis“ bewusst wäre, in den die Menschheit ohne das Evangelium versinkt, wäre ein nutzloses Relikt. Die Kirche hat keine andere Aufgabe als die Übermittlung dieser Botschaft: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.

Männer und Frauen der Kirche, denen das Schicksal so vieler Menschen egal wäre, die es nötig haben, gefischt und in das Reich Gottes gebracht zu werden, würden damit zeigen, dass sie selbst nicht von Christus gefischt worden sind, dass sie selbst nicht ins Reich eingetreten sind. Wer – wie der Prophet in der ersten Lesung (Jes 6,1–8) – dem König, dem Herrn der Heerscharen, begegnet ist, der kann nicht anders, als zu ihm zu sagen: „Hier bin ich, sende mich!“

Und so wird das, was an jenem Tag am Ufer des Sees Genezareth geschehen ist, in der Geschichte der Mission immer weiter geschehen – lange Nächte erfolgloser Arbeit und wundersame Fänge, die sich nur „auf sein Wort hin“ verwirklichen.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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