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Papst Franziskus in Kasachstan: "Wir müssen auf das Kreuz schauen"

Papst Franziskus feierte am 14. September 2022 in Nur-Sultan die Heilige Messe auf dem Expo-Gelände der kasachischen Hauptstadt.
Papst Franziskus wird mit großer Begeisterung von den Gläubigen empfangen.
Papst Franziskus bei der Predigt am 14. September 2022 in Nur-Sultan (Kasachstan).
Ein junges Mädchen wartet auf die Ankunft des Papstes.
Ein junger Priester bei der Papstmesse in Nur-Sultan (Kasachstan) am 14. September 2022.
Zwei Geistliche unterhalten sich.
Papst Franziskus

Papst Franziskus hat am späten Mittwochnachmittag (Ortszeit) in Nur-Sultan, der Hauptstadt Kasachstans, auf dem Expo-Gelände bei der Heiligen Messe gepredigt, der er aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst vorstand. Dabei nahm der Heilige Vater auch Bezug auf das heutige Fest Kreuzerhöhung und sprach über die Bedeutung des Kreuzes.

Bereits heute Morgen hatte der Heilige Vater am "VII Congress of Leaders of World and traditional Religions" in Nur-Sultan (Kasachstan) teilgenommen und dabei die Rolle der Religionen bei der Bewältigung globaler Herausforderungen betont (CNA Deutsch hat berichtet).

Die beißenden Schlangen

Papst Franziskus erinnerte in seiner Predigt daran, dass das Kreuz vor allem ein Todeswerkzeug ist, an dem Christus jedoch "unsere Sünde und das Böse auf der Welt auf sich genommen und sie mit seiner Liebe besiegt" habe. In Hinblick auf die Tageslesungen, in denen von "beißenden Schlangen" und andererseits von der "Schlange, die rettet", die Rede ist, erklärte der Papst, dass bereits im Alten Testament das Volk Israel bei der Wanderung durch die Wüste von Schlangen angefallen wurde, nachdem die Israeliten das Vertrauen in Gott verloren hatten. "Es ist kein Zufall, dass die Menschen in dem Moment, in dem ihr Vertrauen in Gott schwindet, von tödlichen Schlangen gebissen werden", so Franziskus.

Auch im Buch Genesis war es eine Schlange, die im Zusammenhang mit Zweifeln an Gott aufgetaucht war. Franziskus: "Tatsächlich verführt der Teufel eben in Gestalt einer Schlange Adam und Eva und sät in ihnen Misstrauen, indem er sie davon überzeugt, dass Gott nicht gut ist, sondern dass er neidisch auf ihre Freiheit und ihr Glück ist. Und nun, in der Wüste, kehren die Schlangen zurück, 'Feuerschlangen'; das heißt, die Ursünde kehrt zurück."

Das "Gift der Enttäuschung und des Pessimismus"

Auch heute seien die Menschen oft "entmutigt und unduldsam in unseren Wüsten vertrocknet und haben das Ziel des Weges aus den Augen verloren", fuhr der Pontifex fort. Dies seien "die Momente der Müdigkeit und der Prüfung, in denen wir nicht mehr die Kraft haben, aufzublicken zu Gott. Wörtlich:

"Das sind die Situationen des persönlichen, kirchlichen und sozialen Lebens, in denen wir von der Schlange des Misstrauens gebissen werden, die uns das Gift der Enttäuschung und der Verzweiflung, des Pessimismus und der Resignation einflößt, uns in unser eigenes Ich einschließt und den Enthusiasmus erstickt."

Damit schlug der Papst eine Brücke zum Gastgeberland seiner Apostolischen Reise. Auch Kasachstan habe im Laufe seiner Geschichte "schmerzhafte Bisse" erlitten. "Ich denke an die Feuerschlangen der Gewalt, der atheistischen Verfolgung, der religiösen Unterdrückung, ich denke an einen manchmal mühseligen Weg, auf dem die Freiheit der Menschen bedroht und ihre Würde verletzt wurde", sagte Franziskus.

Die Erinnerung daran sei jedoch wichtig, weil der Frieden "nicht ein für alle Mal gewonnen" sei, wie der Pontifex betonte: "Er muss jeden Tag neu errungen werden, ebenso wie das Zusammenleben verschiedener Ethnien und religiöser Traditionen, eine ganzheitliche Entwicklung und soziale Gerechtigkeit." Wörtlich fügte er an:

"Zuallererst jedoch ist ein erneuter Akt des Glaubens an den Herrn notwendig: nach oben zu blicken, auf ihn zu schauen, von seiner universalen Liebe zu lernen, von seiner Hingabe am Kreuz."

Erlösung durch das Kreuz

Neben den beißenden Schlangen gibt es aber auch die Schlange, die rettet, führte der Papst weiter aus. Als das Volk Israel in der Wüste durch die Schlangen starb, erhörte Gott die Bitten des Mose und sagte zu ihm: "Mach dir eine Feuerschlange und häng sie an einer Stange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht" (Num 21,8). Papst Franziskus erläuterte, dass Gott nicht die Niedertracht vernichtet, der der Mensch aus freien Stücken anhängt: "Die Giftschlangen verschwinden nicht, sie sind immer noch da, sie liegen auf der Lauer, sie können immer zubeißen. (...) Die Schlange, die rettet, ist zu uns gekommen, Jesus, der am Pfahl des Kreuzes erhöht, nicht zulässt, dass uns die giftigen Schlangen, die uns angreifen, in den Tod führen."

Und wörtlich:

"Unserer Niedertracht begegnet Gott dadurch, dass er uns eine neue Hoheit verleiht. Wenn wir unseren Blick auf Jesus richten, können uns die Bisse des Bösen nichts mehr anhaben, denn er hat am Kreuz das Gift der Sünde und des Todes auf sich genommen und dessen zerstörerische Macht besiegt. Das ist es, was der Vater angesichts der Ausbreitung des Bösen in der Welt getan hat; er hat uns Jesus geschenkt, der uns auf eine Weise seine Nähe geschenkt hat, die wir uns nie hätten vorstellen können."

Jesus Christus habe sich letztlich am Kreuz selbst "zur Schlange gemacht (...) damit wir, wenn wir auf ihn schauen, den giftigen Bissen der bösen Schlangen widerstehen können, die uns angreifen". Mit dem Blick auf das Kreuz könne man auch die "Geschichte unserer Völker auf eine neue Weise sehen", da das Kreuz Christi die Liebe lehre und nicht den Hass. Der Weg Chrisi sei der Weg "der demütigen, ungeschuldeten und allumfassenden Liebe, ohne 'wenn' und 'aber'". Papst Franziskus:

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Denn am Holz des Kreuzes hat Christus der Schlange des Bösen das Gift entzogen, und Christsein bedeutet, ohne Gift zu leben: sich nicht gegenseitig zu beißen, nicht zu murren, nicht anzuklagen, nicht zu tratschen, keine bösen Werke zu verbreiten, die Welt nicht mit Sünde und mit dem Misstrauen zu verschmutzen, das vom Bösen kommt. Brüder und Schwestern, wir sind aus der offenen Seite Jesu am Kreuz wiedergeboren. Kein Gift des Verderbens sei in uns (vgl. Weish 1,14)."

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