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Heiliger Matthias: Spätberufener Apostel und Märtyrer

Apostel Matthias (Gemälde von Peter Paul Rubens)

Heute gedenkt die Kirche des heiligen Apostels Matthias. Er wurde nach dem Verrat des Judas durch das Los des Apostelkollegiums zum Apostel erhoben.

„Einer von den Männern, die die ganze Zeit bei uns waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und (in den Himmel) aufgenommen wurde – einer von ihnen muss nun mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein“, sagt Petrus in der Apostelgeschichte zur versammelten Urgemeinde.

Und weiter heißt es: „Da gaben sie ihnen Lose, und das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.“

So sollte sich auch die Prophezeiung Christi erfüllen, als er sagte: „Ihr werdet auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“ (Mt 19,28).

Augustinus erklärt in einer Predigt, warum die Zwölfzahl für die Zusammensetzung der Apostel wichtig ist: „Wenn von den zwölf Toren Jerusalems die Rede ist, so ist ein Tor Christus, und die zwölf Tore sind Christus; denn in den zwölf Toren ist Christus. Daher auch die Zwölfzahl der Apostel.“

Der Herr habe von zwölf Thronen für die zwölf Apostel gesprochen, von denen einer – Judas – gefallen sei. An seine Stelle sei der heilige Matthias gewählt worden: „Die zwölf Throne sind also ausgefüllt.“

Augustinus deutet die Prophezeiungen Christi über die zwölf Throne als „tiefsinnigen Hinweis auf das Ganze“. Die Kirche solle sich über den ganzen Erdkreis ausbreiten. Deshalb sei sie dazu berufen, „in Christus fest zu bauen“.

„Wie die Menschen von allen Seiten zum Gericht kommen, darum sind es zwölf Throne. Ebenso sind es zwölf Tore, weil man von allen Seiten in diese Stadt hineingeht“, erklärt der Heilige.

Und weiter: „So sind mit den zwölf Thronen nicht nur die zwölf Apostel und Paulus gemeint, sondern alle, die einmal im Gericht sitzen werden … Es gibt vier Himmelsrichtungen: Osten, Westen, Norden und Süden. Diese vier werden in der Schrift immer wieder erwähnt. Aus diesen vier Winden, so sagt der Herr im Evangelium, wird er seine Auserwählten sammeln.“

Der heilige Matthias soll der Legende nach in Äthiopien gewirkt und dort den Märtyrertod erlitten haben. Seine Reliquien wurden auf Geheiß der Kaiserin Helena nach Trier gebracht, wo sie in der Abteikirche St. Matthias verehrt werden, die im Mittelalter Ziel zahlreicher Wallfahrten war.

In einer Betrachtung schreibt Clemens von Alexandrien: „Nicht dass sie wegen ihrer hervorragenden Eigenschaften ihrer Natur zu Aposteln erwählt worden wären, denn auch Judas wurde mit ihnen erwählt. Aber sie waren fähig, Apostel zu werden, weil sie von dem erwählt wurden, der auch die letzten Fragen voraussieht. Matthias, der nicht mit ihnen auserwählt war, erwies sich als würdig, Apostel zu werden, und tritt an die Stelle des Judas.“

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