Vatikanstadt, 04 März, 2017 / 7:10 AM
Am morgigen Sonntag geht es los: Fünf Tage lang unterzieht sich Papst Franziskus seinen alljährlichen Exerzitien. Seit 2014 werden diese im Einkehrhaus Casa Divin Maestro abgehalten. Begleitet wird der Papst von Mitgliedern der Kurie.
Das "Haus des Göttlichen Meisters" liegt in den Wäldern beim Albaner See, nicht weit von der Päpstlichen Sommerresidenz, Castel Gandolfo in der Stadt Ariccia.
Der Papst hat von dort einen Blick auf den See und Castel Gandolfo; in der Ferne ist sogar die Kuppel des Petersdoms zu sehen.
Die Ruhe und Abgeschiedenheit des Ortes drücke die Stimmung aus, die sich der Papst für diese Besinnungstage wünsche, sagte Pater Olinto Crespi gegenüber CNA.
"Wir wissen, dass sich der Papst nicht viel umherbewegt: Zimmer, Kapelle, Esszimmer. Er spricht sehr wenig, auch bei Tisch. Im Hintergrund läuft immer Musik und er selber schweigt", sagte er. Es sind "die echten Exerzitien des heiligen Ignatius", so der Priester.
Pater Crespi ist einer von fünf Paulinern, welche seit kurzem die Casa als Gastgeber leiten; keiner von ihnen hat den Papst vorher schon einmal beherbergt.
Die etwa 80-jährige Tradition, dass der Papst während der Fastenzeit mit den Köpfen der vatikanischen Dikasterien an Exerzitien teilnimmt, geht zurück auf Papst Paul XI.
Der Papst sucht die Stille
Früher wurden sie im Vatikan abgehalten; Franziskus bevorzugt jedoch den Rückzug außerhalb Roms. Pater Crespi hält das für sinnvoll - früher seien die Prälaten weiter ihrer Arbeit im eigenen Büro nachgegangen. In der Casa Divin Maestro sei dies nicht der Fall, so der Pauliner. Doch bei aller Betonung von Abgeschiedenheit, Ruhe und Zeit für das Gebet: Das Haus ist nicht von der Außenwelt abgeschnitten. So gebe es im Haus überall eine gute WLAN-Verbindung und Telefon-Anschlüsse, erklärte Pater Crespi. Die kirchlichen Entscheider würden also auch ein wenig arbeiten können. Der Papst selber allerdings werde sich zurückziehen und suche die Stille, betonte der Pauliner.
Zum Programm der fünf Tage gehören Predigten über das Matthäus-Evangelium, die der Franziskanerpater Giulio Michelini halten wird. Der Papst hat ihn persönlich dafür ausgewählt.
Ein typischer Tag beginnt mit der heilige Messe, dann gibt es Frühstück. Anschliessend geht es zurück in die Kapelle, um einer Predigt von Pater Michelini zu lauschen. Auch nach dem Mittagessen geht es wieder in die Kapelle.
Der Papst wolle dort auch Zeit alleine verbringen, sagter Pater Crespi. Selbst die gastgebenden Pauliner-Patres seien gebeten worden, dabei nicht zu stören. "Das sagt noch mehr darüber aus, was für ein Klima der Papst schaffen möchte", sagte Pater Crespi.
Nicht nur der Papst und Kardinäle machen gerne Exerzitien in der Casa Divin Maestro. "Sogar die Schweizergardisten waren hier auf Besinnungstagen", erzählte Pater Crespi. "Die haben früh morgens erst einmal einen Waldlauf gemacht". Das sei etwas, was die Kardinäle nicht tun, so der Pater lachend.
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