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Litauens erster Märtyrer der Sowjet-Zeit soll seliggesprochen werden

Erzbischof Teofilius Matulionis

Ein Priester und Bischof, der sich gegen die kommunistische Herrschaft auflehnte und auch als politischer Häftling im Gefängnis als Seelsorger wirkte, wird noch diesen Monat in Vilnius seliggesprochen werden. 

Erzbischof Teofilius Matulionis wurde von Papst Franziskus am 16. Dezember des vergangenen Jahres zum Märtyrer erklärt.

Der Priester und Bischof ist bekannt für seinen Heroismus und Beharrungsvermögen im Glauben, mitten im harschen Atheismus des Sowjet-Regimes, welches in den Ländern, in denen er als Seelsorger diente, an der Macht war. 

Geboren wurde Matulionis 1873 in Kudoriškis im heutigen Litauen als zweiter Sohn einer Bauernfamilie. Von Kindesbeinen an schien er für ein geweihtes Leben bestimmt. 

Im Jahr 1900 wurde er zum Priester geweiht im heutigen Weißrussland. Sein Glaubenseifer erweckte den Argwohn der Autoritäten des Russischen Tsarenreichs, die mit der Russisch-Orthodoxen Kirche in enger Verbindung standen.

Im Jahr 1909 wurde er dafür verurteilt, ein Kind aus einer gemischt orthodoxen und katholischen Familie getauft zu haben. Seine Haftstrafe konnte er in einem Dominikanerkloster ableisten.

1917 erlebte er die gewalttätige Verfolgung der Kirche während der Bolschewistischen Revolution. Als er sich 1923 weigerte, eine Enteignung von Kirchen-Eigentum und -Gebäuden zu unterschreiben, wurde er zu drei Jahren Haft in Moskauer Gefängnissen verurteilt.

Nach zwei Jahren Haft kam er frei und durfte nach Litauen, doch statt dessen reiste er zurück in seine Pfarrei in St. Petersburg. Dort wurde er 1929 heimlich zum Bischof geweiht.

Wenig später wurde er wieder festgenommen und eingesperrt. Die Kommunisten verordnetem dem Geistlichen Isolationshaft, dann Zwangsarbeit. Die Misshandlung und Mangel-Ernährung setzten seiner Gesundheit zu. Erst 1933 kam er bei einem Gefangenen-Austausch zwischen Litauen und der Sowjet-Union frei.

Nach seiner Freilassung besuchte Bischof Teofilius den damaligen Papst, Pius XI. Dieser lobte seinen Heroismus. Als der Litauer vor ihm niederkniete, ließ der Papst ihn wieder aufstehen und kniete sich Pius XI. statt dessen vor ihm nieder und sagte: "Du bist ein Märtyrer! Du mußt erst mich segnen!"

Als eine Gruppe litauischer Pilger im Jahr 1936 Rom besuchte, lobte Pius XI. erneut Bischof Teofilius: "Ehre der litauischen Nation, die uns einen solchen Helden wie ihn gegeben hat!"

Im Jahr 1943 wurde Teofilius zum Bischof von Kaišiadorys ernannt. 

Solange er frei war, reiste Bischof Teofilius in die USA, nach Rom, ins Heilige Land und auf die Sinai-Halbinsel.

Danach kehrteer nach Kaunas in Litauen zurück, wo er, trotz Drohungen seitens der Sowjets und der Nazis, mutig gegen die Regime aufsprach, gegen ihre Zerstörung von Kirchen, und religiöse Verfolgung. 1946 wurde er wieder in Arrest gesetzt.

Zehn Jahre später, erschöpft aber nicht gebrochen, kam er nach Birštonas, wo er heimlich einen weiteren Bischof weihte. Zur Strafe wurde er nach Šeduva verlegt, wo seine Kommunikationen abgehört wurden und die Kommunisten regelmäßig sein Zimmer durchsuchten.

1962 erfuhr Teofilius, dass Rom ihn zu einem Erzbischof gemacht habe, und er eingeladen sei zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Zu einer Teilnahme kam es nicht: Bei einer der "Durchsuchungen" wurde Erzbischof Teofilius mit einer Todesspritze ermordet unter dem Vorwand, ihm ein Beruhigungsmittel zu spritzen.

Erzbischof Teofilius Matulionis wird am 25. Juni auf dem Platz der Kathedrale in Vilnius von Kardinal Angelo Amato selig gesprochen werden, dem Präfekt der Kongregation für die Heiligsprechungsverfahren.

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