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Single – und dazu von Gott berufen?

Zum Single berufen – als Laie?

Von Kindesbeinen an sollen Katholiken darüber nachdenken und beten, was ihre Berufung ist. Egal ob Mann oder Frau: Es läuft auf die Frage hinaus, ob man heiratet und eine Familie gründet, oder dem Ruf eines geweihten Lebens folgt - sei als Ordensfrau oder Priester, Mönch oder Nonne. 

Was aber, wenn ich einfach Single bleibe?

Wer als praktizierender Katholik und Laie – egal ob Mann oder Frau – als Single lebt, steckt oft in einer Art Berufungslimbo. Nicht selten schlummert unter der Oberfläche eine handfeste Sinnkrise.

Kein Wunder also, dass in der katholischen Blogosphäre das Thema scharf diskutiert wird.

Nicht selten werden Vorwürfe erhoben. Haben solche Menschen ihre Berufung verschlafen? Letztlich stellt sich die Frage: Egal ob Mann oder Frau: Kann ich als unverheirateter Laie eine Berufung leben?

Spielt es letzten Endes überhaupt eine Rolle?

Pater Ben Hasse ist Berufungsdirektor der Diözese Marquette im Bundesstaat Wisconsin. Er warnt: Die Frage des Single-Daseins ist keine, die leicht ohne Emotionen diskutiert wird. 

"Ich habe eine ganze Reihe Freunde, die eigentlich gerne verheiratet wären. Für die ist das eine sehr emotionale Frage. Es gibt mehr Menschen, die ein Leben als Single führen, ohne sich dafür bewußt entschieden zu haben." 

Aus diesem Grund warnt Pater Hesse vor einfachen Antworten auf ein in Wahrheit sehr vielfältiges Phänomen, bei dem die Nerven nicht selten blank liegen, und man Gefahr läuft, eine große Zahl sehr unterschiedlicher Personen über einen Kamm zu scheren.

Was heißt es, ein Single zu sein?

Pater Hasse bemüht sich deshalb, jeder Person, die mit dieser Frage zu ihm kommt, in ihrem eigenen Kontext zu sehen – sei es ein Uni-Student, der hofft, irgendwann zu heiraten, oder eine Witwe, die im vergangenen Monat ihren Ehemann verloren hat: Single-Sein umfasst eine große Vielfalt von Menschen und Umständen.

"Jeder Mensch wird in seinem Leben eine Zeit als Single verbringen. Niemand wird als Priester oder Ehefrau oder Ordensmann geboren. Jeder wird einige Zeit als alleinstehender Laie verbringen".

"Wichtig ist, zwischen Leuten zu unterscheiden. Jemand, der mit 16 Jahren gerade alleine lebt, kann man nicht gleichsetzen im Gegensatz zu jemandem, der wirklich den Ruf Gottes vernommen hat, etwa sein Leben als Alleinstehender in den Dienst der Kirche zu stellen."

Ein alleinstehender Uni-Student im Alter von 19 Jahren ist wahrscheinlich nicht dabei, bereits ein entschiedenes Leben als berufener Laie zu führen, so Hasse. Aber jemand in seinen 40ern, der mit Freude sein Leben und seine Arbeit in den Dienst Gottes stellt, "über diese Person würde ich nicht sagen, dass ihr eine Berufung fehlt".

"Der Begriff wird überlicherweise anders verwendet, weil er in diesem Zusammenhang nicht an ein konkretes Gelübde oder Versprechen gebunden ist", so Pater Hesse weiter.

"Aber ein alleinstehender Buchhalter oder eine Lehrerin kann natürlich ihr Leben und die Arbeit ihrer Hände Gott aufopfern, und das in einer sehr geistlich fruchtbaren Weise leben. Und ich würde dann nicht sagen, dass das eine Person ohne Berufung ist."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Deine Berufung erhältst Du mit der Taufe

Jason Coito, Koordinator der Seelsorge für junge Erwachsene in der Erzdiözese Los Angeles, sagte gegenüber CNA, dass die meisten Debatten über das Single-Dasein und die Berufung auf "einer sehr engen Definition des Berufungsbegriffs" beschränkt sind, und die verschiedenen Lebensphasen übersehen, in denen sich Menschen befinden können.

Wer sich aber nur auf die Frage nach der primären Lebensberufung fixiert, warnt Coito, der sieht manchmal den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht mehr: Als Christ ist jeder Mensch durch seine Taufe berufen, Gott zu kennen, ihn zu lieben und ihm zu dienen.

Aus seiner Erfahrung sei es daher hilfreich, so Coito, an den universalen Ruf zur Heiligkeit zu erinnern, den jeder Christ mit seiner Taufe bekommt.  

"Ich denke, das setzt die Debatte in einen hilfreichen Kontext. Als nächstes fragen wir dann: 'Wie ruft mich Gott, seinem Ruf und meinem Nächsten zu antworten, in meiner jetzigen persönlichen Lebenssituation?'"

"Du hast eine Berufung. Alle getauften Katholiken sind aufgerufen, ihr Leben als Jünger Jesu zu leben. Das ist der Gründungsruf unseres Lebens als Katholiken", sagte er.

"Wenn Du tief davon überzeugt bist, dass Du berufen bist, zu heiraten; wenn Du im Gebet die Geister unterschieden und diese Berufung bestätigt bekommen hast, dann lebst Du weiterhin Deine Berufung durch die Taufe, offen für die Menschen und Situationen, die Gott Dir jeden Tag schickt, bis zu dem Tag, an dem Du die Person triffst, von der Du weißt, dass sie die richtige ist. Wer verheiratet ist, tut im Prinzip das gleiche, mit dem Unterschied, dass wir dies aus der sakramentalen Beziehungen mit unserem Ehepartner heraus tun".

Über den universalen Ruf zur Heiligkeit eines jeden Christen schreibt Papst Paul VI. in Lumen Gentium, einem der Schlüsseldokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils:

"Jedem ist also klar, daß alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen sind. Durch diese Heiligkeit wird auch in der irdischen Gesellschaft eine menschlichere Weise zu leben gefördert. Zur Erreichung dieser Vollkommenheit sollen die Gläubigen die Kräfte, die sie nach Maß der Gnadengabe Christi empfangen haben, anwenden, um, seinen Spuren folgend und seinem Bild gleichgestaltet, dem Willen des Vaters in allem folgsam, sich mit ganzem Herzen der Ehre Gottes und dem Dienst des Nächsten hinzugeben. So wird die Heiligkeit des Gottesvolkes zu überreicher Frucht anwachsen, wie es die Kirchengeschichte durch das Leben so vieler Heiliger strahlend zeigt."

Pater Hasse betonte CNA gegenüber die Wichtigkeit dieser Berufung aller Christen durch die Taufe. Heiligkeit anzustreben aus dieser Sicht sei nicht zweitrangig, sondern der Grund und Sinn des Lebens aller Christen. Heiligkeit ist nicht ein hehres Ziel für ein paar Fromme, sondern das Ziel aller Katholiken. Und dies erreicht man im heiligen aller Dinge, der großen wie der kleinen:

"Wenn du am Sonntag beim Familienessen eingeladen bist, warum versuchst du nicht, dich mit einer älteren alleinstehenden Person anzufreunden, die vielleicht ihren Ehepartner verloren hat und fragst sie,m ob sie gerne mitkommen würde?", so Keane.

Das mag überraschend klingen – aber genau das sei der Punkt: Sich daran zu erinnern, dass Gott in unerwarteter Weise handelt, und dass oft ein Frust über das eigene Leben erst entstehen kann, wenn man zu kleinkariert über sich selbst, oder über die eigene Berufung nachdenkt, betonte Hasse.

"Es gibt viele Präzedenzfälle dafür zu sagen, dass Gott an mir vorübergegangen ist, oder dass er meine Gebete nicht beantwortet hat", so Hasse weiter. "Aber dann taucht er unerwartet auf".

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https://twitter.com/cnadeutsch/status/1110081719661723653?s=20 

(*) Kurzfassung des englischen Originalartikels, zuerst veröffentlicht am 20. Juli 2017.

 

 

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