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Was hat Christus mit Krebs zu tun? Der Weg einer Frau zum Frieden

Mit Gott ist der Blick in jede Zukunft möglich – auch in die Ewigkeit.

Heather King hatte nie viel für Ärzte übrig. Eine Haltung, die sie schon von ihrer Mutter übernommen hatte. Die hielt Ingwerlimonade für ein Medikament, Novocain (ein Schmerzmittel) für "versnobte Extravaganz", und hatte es fast 30 Jahre lang irgendwie geschafft, einen Besuch beim Arzt zu vermeiden.

Nach Jahren, in denen sie sich relativ guter Gesundheit erfreute – abgesehen davon, dass sie 25 Jahre lang alkoholabhängig war – hatte King ihre körperliche Gesundheit für selbstverständlich gehalten. Sie betrachtete ihren Körper als "treue Zugmaschine", der um zu funktionieren, nichts weiter als Bewegung und eine ausgewogene Ernährung verlangte. Ernährungsberater, Chiropraktiker, Akupunkteure und ihresgleichen hielt sie für "überbezahlte Quacksalber".

Als sie eines Tages pflichtbewusst zur jährlichen Mammographie am Mercy General Hospital aufkreuzte – den Termin hatte sie nach mehreren anderen Besorgungen an einem Freitag dazwischen gequetscht – da schauderte es sie vor Angst, als der Techniker aus dem Labor zurück kam und nach einem zweiten Bild ihrer linken Brust verlangte.

"In dem Moment dachte ich nur: 'Krebs! Krebs! Krebs!'", sagte King der CNA.

Auch wenn sie noch zwei Wochen lang auf das endgültige Ergebnis warten musste, machte King sich unverzüglich nach dem Termin auf den Weg zur Kapelle des Katholischen Krankenhauses.

Nach Jahren des Trinkens und der Promiskuität, versuchte die fromme Konvertitin Kind, inmitten ihrer Angst, ein Gebet zusammen zu stückeln.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich an diese Nachmittag wirklich Ihn gehört habe, denn nach einer Weile in dieser sterilen Kapelle habe ich einen Frieden gespürt, so wie ich ihn noch nie erlebt hatte und wohl auch nicht wieder erfahren werde," erinnerte sich King in ihren Memoiren: "Entblößt: Am Schnittpunkt von Krebs, Kultur und Christus."

In dem Moment hatte sie das tiefe Gefühl, dass, egal was mit ihr passieren würde– und sei es der Tod – Christus bei ihr sei.

An diesen Augenblick des Friedens und der Hingabe an Christus klammerte sie sich in nachfolgenden Momenten der Angst und Panik: die tatsächliche Diagnose, die Frage, für welche Behandlung sie sich entscheiden würde, eine kriselnde Ehe, die später an dem Stress zusammenbrach.

Je mehr King in die Welt der onkologischen Station eintauchte, war sie betroffen von dem,  was sie als eine sehr militante Antwort auf den Krebs aus der Welt der Medizin und von der Kultur im Allgemeinen erkannte.

"Ich widerspreche der Schlussfolgerung, dass jemand, sobald er eine Krebsdiagnose bekommt, in seinen Kampfanzug schlüpfen, die Waffen rausholen und kämpfen muss", sagte sie.

"Das ist ja das Wort, das wir verwenden: Es ist ein 'Kampf' gegen den Krebs. So steht es immer in den Todesanzeigen. Das ist schon seltsam."

Trotz der geringen Größe ihres Tumors und trotz des Krebsstadiums eins, wurden ihr Mastektomie, Chemotherapie und Bestrahlung als Behandlungsmethoden empfohlen. Außerdem legte man ihr nahe, fünf Jahre lang starke Östrogenmedikamente einzunehmen.

Nachdem King aber viel recherchiert und auch in sich hineingeschaut hatte, entschied sie sich gegen die meisten traditionellen Behandlungsmethoden. Als ihr der Tumor entfernt wurde, verbrachte sie nicht einmal eine weitere Nacht mehr im Krankenhaus und kehrte einen Tag später in ihr normales Leben zurück.

Sie handelte so, nicht etwa weil sie sterben gewollt hätte, versicherte King. Auch nicht, weil sie von Gott eine radikale, wunderliche Heilung erwartet oder weil sie den Ärzten und der Medizin nicht vertraut hätte.

Es ging ihr vielmehr darum, wie sie den Rest ihres Lebens verbringen wollen würde und dass sie diesen Rest und das Sterben Gott darbringen wolle, sagte sie.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Es ist nicht wirklich ein Buch über Krebs, als vielmehr ein Buch über die Frage, welchem Meister ich wirklich dienen will", erklärte sie.

"Es geht mir darum, auf eine Weise zu überleben und das bedeutet nicht, da zu liegen und tot zu spielen. Es bedeutet nicht, eine Fußmatte zu sein, es bedeutet nicht, einen sublimierten Todeswunsch zu haben", sagte sie. "Es bedeutet, den Kampf zu kämpfen, wie auch der Heilige Paulus, der sagte: 'Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet.‘"

Dieser Lauf, so King, sei die Fähigkeit, das Leben zu lieben ohne aus Angst daran festzuhalten. Es bedeute, eine Art Frieden zu schließen mit dem letzten Geheimnis des Lebens, mit dem Paradoxon, dass gute Menschen leiden und sterben, mit den "tiefsten Fragen des menschlichen Daseins". Es bedeute, keine Angst davor zu haben, in der Sorge zu sterben, nicht ganz gelebt zu haben.

Für King bedeutete es, in dem Frieden zu ruhen, indem sie ihr "Leben nach dem inneren Kompass ausgerichtet" hatte.

Früher in ihrem Leben, war King auf der Suche nach Antworten gewesen und hatte gedacht, dass sie diese im Recht und in den Gesetzten finden könne. Als funktionierende Alkoholikerin schaffte sie das Jurastudium, bestand das Examen und begann einen gut bezahlten aber nicht zufriedenstellenden Job als Rechtsanwalt.

Kürzlich hat sie ihr Gehalt in den Wind geschlagen, um das Leben zu führen, von dem sie fühlte, für das Gott sie wirklich berufen hatte – ein ruhiges Leben, gewidmet den Sakramenten, der Stille und mit viel Zeit für die Berufung des Schreibens. In gewisser Weise hatte sie längst große Teile ihrer weltlichen Sicherheit Gott überlassen.

Dass sie sich bei der Diagnose und den turbulenten Nachwirkungen auf ihren Glauben hatte stützen können, überraschte King selbst ein wenig.

"Ich dachte immer, dass ich, wenn so etwas passiert, so eine Angst haben werde, dass ich meinen Glauben nicht heranziehen würde", sagte King.

"Aber es gibt immer ein Moment der Überraschung; wie als die Frau am Brunnen zurück in die Stadt lief und schrie: 'Leute! Hey Leute! Ich glaube, ich habe ihn getroffen! Ich habe den Messias getroffen!'"

Seit der Diagnose sind nun 15 Jahre vergangen und King geht es immer noch gut.

"Zum ersten Mal seit langem hatte ich eine Mammographie: Das Ergebnis war normal, also scheint alles in Ordnung zu sein", sagte sie.

King rät jedem, der mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wird und wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen, keine Angst zu haben, auf den eigenen Körper, das Herz und die Seele zu hören, ungeachtet des Drucks von außen, von der Familie, Freunden oder sogar Ärzten.

Zu glauben an etwas, das größer ist, als man selbst – und sei es bloß die Macht der Liebe – sei von unschätzbarem Wert, wenn einem etwas so Drastisches gegenüber stehe, sagte sie.

"Die Worte 'Begleitung' und 'Begleiter' kommen aus dem Lateinischen von 'com panis‘, was bedeutet: 'mit Brot‘", erklärte King. "Und wenn Du schon ein Nachfolger Christi bist, des Brots, dann begleitet Er Dich, Er geht mit Dir. Du bist nicht allein."

(Erstpublikation am 26. November 2015)

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