Krakau, 23 August, 2018 / 9:22 AM
Kardinal Stanislaw Dziwisz, Erzbischof von Krakau (Polen) und ehemals persönlicher Sekretär Johannes Pauls II., hat erklärt, er trage in seinem Herzen den Gedanken, den Seligsprechungsprozess der Eltern des heiligen Johannes Paul II. zu beginnen.
Der Kardinal sprach in einer Predigt Ende Juli in der Pfarrei St. Anna im Dorf Wohyn (Woiwodschaft Lublin, im Osten Polens) über die Möglichkeit, Karol Wojtyla und seine Frau Emilia von Kaczorowski – die Eltern des heiligen Johannes Paul II. – in Zukunft selig- und heiligzusprechen lassen.
"Es besteht kein Zweifel darüber, dass sich die geistige Gesinnung des zukünftigen Papstes und Heiligen in der Familie dank des Glaubens der Eltern gebildet hat. Seine Eltern können zu einem Vorbild für die modernen Familien und zu Schutzpatronen für unsere Familien werden", sagte er bei dieser Gelegenheit.
Am 5. August schrieb die polnische Journalistin und Doktorin in Humanwissenschaften, Milena Kindziuk, in einer Kolumne, die Worte von Kardinal Dziwisz hätten "ein lautes Echo", im Land hervorgerufen, da er viele Jahre lang einer der "engsten Mitarbeiter des polnischen Papstes gewesen war und deutlich den Einfluss von Emilia und Karol Wojtyla auf die Formung der Spiritualität Johannes Pauls II gesehen hatte."
"Auch kannte er die Geschichte der Eltern des Papstes sehr gut; vor allem die seines Vaters", der "ein Beispiel der Frömmigkeit für ihn gewesen war", fügte sie hinzu.
Die Jornalistin gab zu, "sehr glücklich über die Aussage von Kardinal Dziwisz zu sein, die Eltern von Johannes Paul II. hätten wie Heilige gelebt."
"Es ist gewiss, dass die geistige Haltung des künftigen Papstes in der Familie geformt wurde, durch den Glauben seiner Eltern. Zunächst durch den Glauben seiner Mutter, die beschloss, den zukünftigen Papst auf die Welt zu bringen, obwohl ihr ein Arzt zu einer Abtreibung geraten hatte (die Schwangerschaft stellte ein Gefahr für ihr Leben dar)", kommentierte sie.
Der italienische Autor Renzo Allegri habe das Leben von Emilia Kaczorowska einmal mit jenem der heiligen Gianna Beretta Molla verglichen, erinnerte die Journalistin.
"Beide haben sich entschieden, das Leben ihrer Kinder zu retten und das eigene hinzugeben. Es waren heroische Mütter, Märtyrerinnen, Heilige. Und auch wenn Johannes Paul II. es nie ausdrücklich gesagt hatte, war er sicher, dass seine Mutter eine Heilige gewesen war. Heilig in ihrer Ehe und ihrem Familienleben und eine Märtyrerin, weil sie ihr Leben gegeben hätte, um ihr Kind auf die Welt zu bringen."
Nach dem Tod der Mutter im Jahre 1929, als der zukünftige Papst neun Jahre Alt war, wurde er von seinem Vater erzogen, der sich um seine Entwicklung in allen Bereichen kümmerte, vor allem in jenen der Bildung und des Glaubens.
"Sein Vater lehrte ihn die Vaterlandsliebe, die Ordnung, das geregelte Gebet. Beide nahmen jeden Morgen an der heiligen Messe teil, lasen zu Hause die Bibel, beteten den Rosenkranz und sangen eine kleine Andacht zur Immaculata", schrieb die polnische Journalistin.
Papst Johannes Paul II. selbst hatte einmal gesagt, das Leben seines Vaters sei nach dem Tod seiner Mutter "noch mehr ein Leben in beständigem Gebet geworden."
Milena Kindziuk erklärte, der Vater von Johannes Paul II. hätte auch weiterhin ein "religiöses Leben geführt als sie 1938 (...) nach Krakau umzogen.", "Am Sonntag gingen beide zusammen in die Kirche. Sie pflegten eine tiefe und echte Freundschaft untereinander. Es war sein Vater, von dem der Papst den Text der ´Litanei zum Heiligen Geist´ empfangen hatte, die er Zeit seines Lebens täglich betete, wie der Vater selbst es gewünscht hatte", fügte sie hinzu.
Zum Schluss erklärte die Journalistin, ein handfester Grund, Emilia und Karol Wojtyla selig- und heiligzusprechen sei - wie es Kardinal Dziwisz gesagt hatte – dass sie ein "Vorbild für die zeitgenössischen Familien werden könnten."
Übersetzt von Susanne Finner.
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