Caracas, 24 Januar, 2019 / 6:06 AM
Die Bischöfe von Venezuela haben sich für friedliche Demonstrationen der Opposition im ganzen Land ausgesprochen. Bei einem dieser Märsche in Caracas erklärte sich Oppositionsführer Juan Guaido zum Interimspräsidenten. Unterdessen suchten über 700 Demonstranten in einer Kathedrale Zuflucht.
Juan Guaido ist Vorsitzender der Nationalversammlung, der oppositionell kontrollierten Legislative. Er versprach eine Übergangsregierung und freie Wahlen.
Kurz darauf sagte US-Präsident Donald Trump als erster Regierungschef, dass er Guaido als Präsidenten anerkannt habe. Trump erklärte weiter, für die USA sei die Nationalversammlung der einzige "legitime Regierungszweig" in Venezuela. Nicolas Maduros Präsidentschaft veurteilte die US-Regierung als "illegitim".
Den Versuch Maduros, daraufhin US-Diplomaten des Landes zu verweisen, lehnte Trump ab: Die Diplomaten würden im Land bleiben, denn Maduro habe das nicht zu entscheiden, hieß es aus Washington.
Kolumbien, Brasilien, Peru, Ecuador und Costa Rica haben Guaido ebenfalls anerkannt.
Auch die EU unterstützt Guaido
Die Außenbeautragte der Europäischen Union, Federica Mogherini, teilte mit, die EU unterstütze ebenfalls die von Guiado geführte Nationalversammlung.
Dies ist auch die Position der Bischöfe in Venezuela. Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Venezolanischen Bischofskonferenz erklärte, dass die Nationalversammlung "durch die freie und demokratische Wahl des venezolanischen Volkes gewählt wurde" und "derzeit das einzige Organ der öffentlichen Gewalt mit der Legitimität ist, ihre Befugnisse mit Souveränität auszuüben".
Die Lage im Land unter Maduro ist seit Jahren wirtschaftlich wie menschlich katastrophal: Kinder verhungern nach Angaben von Hilfswerken, selbst einfache Lebensmittel sind nicht verfügbar oder überteuert. Mehrere Millionen Menschen sind ausgewandert, ein Großteil der im Land gebliebenen hat keinen Zugang zu Medikamtenten und einfachsten Alltagsgegenständen.
Welche Rolle spielt die Kirche im Land?
Ob es Nicolas Maduro weiter gelingen wird, die Proteste der vergangenen Stunden wieder blutig niederzuschlagen, ist noch unklar.
Die Zahl der neuesten Todes-Opfer der Unruhen liegt nach ersten Schätzungen bei mehreren Dutzend. In der Großstadt Maturin suchten mehr als 700 Demonstranten mehrere Stunden lang Zuflucht in der Kathedrale, die von der venezolanischen Armee belagert wurde.
Der Vorgang ist kein Einzelfall - immer wieder flüchten Menschen in Gotteshäuser.
Die Kirche vor Ort ist im Land eine der wenigen Institutionen, der die Menschen vertrauen und die ihnen hilft - auch mit katholischer Unterstützung aus Deutschland, wie CNA Deutsch berichtete. Die Bischöfe fordern seit Jahren eine transparente Lösung der Krise und freie Wahlen.
"Was wir brauchen, ist eine Änderung dieser marxistischen und totalitären Ideologie, die Venezuela in den Ruin geführt hat", stellte Kardinal Jorge Urosa von Caracas bereits im November 2017 fest.
Das sozialistische Regime von Nicolas Maduro - Nachfolger von Hugo Chavéz - beschuldigte umgekehrt die Bischöfe "Hasspredigten" gehalten zu haben.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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