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Dokumentiert: Das komplette Interview von Papst Franziskus mit mexikanischen Katholiken

Papst Franziskus am 14. Februar 2014 auf dem Petersplatz

Was sagen die Mexikaner über den Besuch des Papstes? Welche Fragen haben sie, und wie antwortet Franziskus Ihnen? Vor seiner Reise hat der Heilige Vater mit Frauen und Männer der Nation gesprochen.

In der Sondersendung der Agentur "Notimex State" kommen die Anliegen vieler mexikanischer Katholiken zu Wort, aber auch viele Aussagen von Papst Franziskus über die Jungfrau von Guadalupe, die Gewalt in Mexiko, und die Pflicht aller Christen, ihren Glauben "auf die Straße" zu bringen, um ihn zu erneuern und als Missionare zu verkünden.

CNA dokumentiert das Interview im vollen Umfang - bis auf zwei, drei Aussagen, die bereits Gesagtes wiederholen.

Teil 1 – Begrüßungen und Wünsche an den Papst

Fernando aus San Luis Potosi: Vielen Dank, dass Sie nach Mexiko kommen. Ihr Besuch ist erst einmal eine große Erleichterung, die Gott den Mexikanern schickt, und wir hoffen, dass dankbare Mexikaner Sie mit offenen Armen empfangen werden.

Aaron Fonseca / Mexiko-Stadt: Dass Sie uns eine Botschaft des Friedens für alle Mexikaner geben würden, allen, die gläubig und katholisch sind, und dass es irgendwie ihre Herzen berührt. Und wenn das von einer Person wie dem Papst kommt, bringt es Ordnung in unsere Gedanken und wie wir unser Leben führen.

Ruben de la Cruz Martinez / Guanajuato: Sie zu beglückwünschen für Ihr petrinisches Amt, dass so erfolgreich ist in der universalen Kirche, Ihnen zu gratulieren, dass Sie uns eingeladen haben, eine arme Kirche zu sein und eine missionarische Kirche, eine Kirche die rausgeht, zu den Entfernten, die nach den verlorenen Schafen sucht. Besonders aber Ihnen zu gratulieren weil sie uns eingeladen haben, uns dessen bewußt zu werden was es heißt, ein Christ zu sein, der das Evangelium authentisch lebt.

Maria Teresa / Tlaxcala: Erst einmal heiße ich Sie willkommen in unserem Land. Zweitens möchte ich Sie bitten, alle in unserem Land aufzufordern, in Frieden miteinander zu leben.

Sergio "Lennon" / Guanajuato: Und mir bereitet es große Freude, dass der Papst uns besuchen kommt und uns ein wenig Glück für alle Mexikaner bringt...in Anbetracht des Respekts, den Sie verdienen, werden wir ein Lied für Sie singen..[Musik erklingt].

Aaron Fonseca / Mexiko-Stadt: Wie fühlen Sie sich, in unserem Land zu sein, und welche Botschaft haben Sie für unser Land? In Anbetracht der jetzigen Situation.

Jorge Armando / Mexiko-Stadt: Heiliger Vater, warum sind Sie nach Mexiko gekommen? Was haben Sie uns mitgebracht?

Papst Franziskus: Ja, ich werde etwas mitbringen nach Mexiko, klar, aber ich würde Euch gerne sagen, was mich wirklich bewegt: Was ich in Mexiko suche. Ich komme nicht nach Mexiko als weiser Mann mit Dingen im Gepäck, Botschaften, Ideen, Lösungen für Probleme, denkt nicht, dass ich all diese Dinge weiß. Ich komme als Pilger nach Mexiko, ich werde mich an die mexikanischen Menschen wenden in der Erwartung, dass sie mir etwas geben. Keine Angst, ich werde nicht den Spendenbeutel hinhalten, aber ich werde den Reichtum des Glaubens suchen, den Ihr habt, ich freue mich darauf, diesen Schatz zu empfangen.

Ich will nach Mexiko gehen um den Glauben mit Euch zu leben. Ich komme also mit geöffnetem Herzen zu Euch, damit Ihr es mit dem auffüllen könnt, was ihr mir zu geben habt. Ihr habt eine Eigenschaft, eine Art zu sein, die das Ergebnis eines langen Weges ist, einer Geschichte die langsam geschmiedet wurde, unter Schmerzen, mit Erfolgen und Niederlagen, aber mit einem roten Faden. Ihr habt großen Reichtum im Herzen, und vor allem seid Ihr kein verwaistes Volk, denn Ihr habt das Privileg, eine Mutter zu haben. Und wenn ein Mann oder eine Frau, oder ein Volk, seine Mutter nicht vergißt, dann gibt das ihnen einen Schatz, der unbeschreiblich ist. Den empfangt Ihr, und den gebt Ihr weiter. Nun, ich suche ein wenig davon in Euch allen. Ein Volk, dass seine Mutter nicht vergisst, seine Mestizenmutter, die Mutter die Euch in Hoffnung geschaffen hat. Kennt Ihr den Witz einer mexikanischen Redensweise “Ich bin ein Atheist aber ich glaube an [die Jungfrau von] Guadalupe?” Das hat seinen Sinn bei einem Volk, dass sich weigert, ein Waise zu sein. Auf diesem Weg such ich den vielleicht größten aller Schätze. Und ich gehe als Euer Pilger und danke Euch, bei Euch sein zu dürfen.

Teil 2 – Die Jungfrau von Guadalupe

Guillermo / Queretaro: Sie ist nicht nur die Schutzpatronin von Mexiko. Ich würde sagen, dass sie die Herrscherin Amerikas ist.

Maria Alicia / Puerto de Veracruz: Ich denke, dass nicht nur Mexikaner an die Jungfrau Maria glauben, sondern die ganze Welt.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Nataly / Mexiko-Stadt: Ich denke, der Papst will irgendwie zurück zu den Wurzeln Mexikos, welche die Jungfrau von Guadalupe ist, der katholische Glaube.

Olga Gil / Guanajuato: Egal ob die Menschen damit einverstanden sind oder nicht, egal ob Gläubige oder Nicht-Gläubige: es ist die Wahrheit; sie ist die Schutzpatronin Mexikos. Sie ist meine Schutzheilige, egal ob ich eine Gläubige bin oder nicht.

Gabriela / San Luis Potosi: Ich denke, sie ist sehr repräsentativ dafür, was Mexikaner denken, dass sie sind, für unsere Wurzeln.

Ricardo Miguel / Guadalajara: Nicht nur die Patronin Mexikos, sondern die Herrscherin der Amerikas und der ganzen Welt, nicht war? Es ist überall die gleiche Jungfrau, wie sie auch hier in Mexiko präsent ist.

Francisco Perez / San Luis Potosi: Für uns ist es ein Segen, dass Sie unsere Jungfrau betrachten, die die Jungfrau aller Länder ist. Es ist so schön und voller Freude.

Maria de Jesus Angel Avila / Veracruz: Sie hat uns so viel Gutes getan, für Katholiken ist sie unsere Mutter, die uns immer ermöglicht, sie zu verehren, die uns ihren Segen von dort sendet, wo sie ist, und es ist die Wahrheit dass sie uns Mexikanern viel bedeutet, Unsere Morenita von Tepeyac.

Julian / Mexiko-Stadt: Papst Franziskus, was denken Sie über die Jungfrau von Guadalupe?

Aaron Fonseca / Mexiko-Stadt: Ich würde gerne wissen, wenn die Jungfrau von Guadalupe für uns Mexikaner so wichtig ist und den Glauben und die Hoffnung in uns allen repräsentiert, was sie für Ihn [den Heiligen Vater] darstellt?

Papst Franziskus: Ich war zweimal in Mexiko. Einmal im Jahr 1970 für ein Treffen der Jesuiten. Das zweite Mal, als Papst Johannes Paul II. die Exhortation Ecclesia in America unterzeichnete – ich weiß nicht mehr genau, in welchem Jahr das war, ich glaube, 1998 [es war im Januar 1999, Anm. d. Rd.].

Beide Male habe ich sie besucht, die Frau, die Mutter, die Muttergottes, für die wir leben. Das zweite Mal, in der heutigen Basilika; der jeztigen Kirche. Was ich für sie empfinde? Sicherheit und Zärtlichkeit. Wie oft habe ich Angst vor einem Problem oder weiß ich nicht, wie ich darauf reagiere, wenn etwa Hässliches passiert, und dann bete ich, und sage mir selber: “Habt keine Angst.” Das sagt sie mir am häufigsten. Eine weitere Anrufung der Jungfrau möge mich eines anderen inspirieren. Aber jedes Mal, wenn ich mich vor ihrem Bild befinde und sie betrachte, mit diesen Augen, welche die kulturelle Synthese schaffen, dieser neu geborenen Welt, in Erwartung des Kindes. “Hab keine Angst, bin ich nicht hier, die ich Deine Mutter bin.” Und deshalb erwarte ich nicht das Wunder der Blumen. Das ist es, was ich fühle, sie ist eine Mutter, die sich kümmert, die schützt, die ein Dorf leitet, eine Familie führt, die den Häusern Wärme schenkt, die zärtlich streichelt und die Angst wegnimmt: “Habe keine Angst, Juancito.” Das ist es, was ich fühle vor diesem Bild.

Beim einen der beiden Male, an denen ich zu ihr gegangen bin, wollte mir einer das Bild erklären, aber ich entschied mich dagegen, ich betrachtete stattdessen still das Bild.” Es sagt einem sehr viel, es ist ein “vielsagendes” Bild, das Bild einer Mutter, die behütet, die sich kümmert, um ihr Dorf, in der Gestalt ihres Volkes. Das ist es, was ich empfinde, wenn ich vor ihr bin. Als ich im Jahr 2013 nach Rom kam, begann ich gerade, die Pfarrei vom Sankt Juan Diego in Buenos Aires aufzubauen, den ich Schutzpatron der Floristen nannte. Der heilige Juan Diego sagt mir viel über seine Beziehung mit der Jungfrau. Ein guter Mann, aber er musste in diese Welt des Bischofs, um ihn zu überzeugen...und diese Demütigung spüren, als sie ihm nicht glaubten…”Hab keine Angst, bin ich nicht hier, die ich Deine Mutter bin.” Und er vertraute sich ihr an. Das Wunder der Blumen, es wurde möglich weil unsere Mutter die große Blume von Mexiko ist. Worum ich bitten würde ist - aber als Gefallen von Euch, diesmal - dass dieses Mal, das dritte Mal, da ich auf mexikanischem Boden bin, ihr mich für kurze Dauer vor ihrem Bild alleine lasst. Das ist der Gefallen, um den ich bitte. Würdet ihr mir diesen tun?

Teil 3 – Botschaften des Friedens

Juan / Mexiko-Stadt: Wenn der Papst in Mexiko ankommt, wird er vielleicht als erstes die Migranten sehen und ihr mühevolles Ringen darum, den amerikanischen Traum zu erreichen.

Nataly / Mexiko-Stadt: Ich denke, dass die katholische Kirche vielleicht Migranten mehr helfen könnte, oder? Besonders in der Situation der Not, die sie durchleiden, gerade die Kinder. Ich fühle, hier könnte noch mehr geholfen werden, besonders weil wir Katholiken sind, wir wollen Nächstenliebe üben, uns schenken, unseren Nachbarn lieben, aber leider gibt es da gewisse Hindernisse.

Oscar / Mexiko-Stadt: Für mich ist der Besuch des Papsts fast schon zu viel, versteht ihr? Weil wir solche Gewalt haben in Mexiko, weil da soviel geschieht, und er kommt da als ein Licht nach Mexiko.

Gabriela / San Luis Potosi:Ich wünsche mir sehr, dass er kommt und sieht, ob hier ein wenig Frieden ist, denn so wie wir derzeit leben, hat man Angst, vor die Tür zu gehen, es gibt viele Verbrechen und all sowas, und vielleicht segnet uns sein Besuch ein wenig, unser Mexiko, das ist es, was wir uns alle wünschen.

Frauengruppe / Queretaro: Dass der Papst unsere Augen öffnet, uns gegen Gewalt zu stellen, Gewalt gegen Frauen, gegen Kinder und Gewalt generell gegen die ganze Welt.

Hermenegilda / Mexiko-Stadt: Dass er uns einen Segen bringt, damit dieses Land Frieden findet, dass es weniger Kriminalität gibt..

Jose Angel Herrera / Basilica of Guadalupe (Mexiko-Stadt): Ich würde ihn als Mexikaner darum bitten, für alle Länder zu beten, dass es keine Gewalt mehr gibt.

Carlos Espinoza / Queretaro: Eine Intervention für Mexikaner, weil wir durch eine sehr schwierige Phase gehen.

Jose / Mexiko-Stadt: Ich denke er erwartet, die Probleme der Kriminalität, der Armut zu sehen, die Mexiko hat.

Juan Valderrama / Ciudad Juarez: Uns hier zu helfen, Juarez zu segnen, denn es ist hier sehr gefährlich, in ganz Juarez. Lass ihn uns hier in Juarez Frieden schenken.

Jose de Jesus / Guadalajara: Ich würde ihn darum bitten, alles erdenklich Mögliche zu tun, dass die Welt Frieden und Toleranz haben möge.

Elsa Dudant / Mexiko-Stadt: Ich würde ihm gerne sagen, dass ich mir eine friedliche Welt wünsche, eine Welt der Freundschaft unter Völkern, und ein Ende aller Kriege.

Hermenegilda / Mexiko-Stadt: Wie er uns helfen kann, uns um die Situation zu kümmern, hier in Mexiko?

Oscar / Mexiko-Stadt: Papst Franziskus, wie können Sie uns helfen mit der Gewalt in unserem Land umzugehen?

Papst Franziskus: Gewalt, Korruption, Krieg, Kinder, die nicht in die Schule gehen können, weil ihre Länder im Krieg sind, Schmuggel, Waffenhersteller, die Waffen verkaufen, damit die Kriege auf dieser Welt weitergehen...das ist mehr oder weniger das Klima, in dem wir heute leben. Und Ihr lebt Euren Teil darin, Euren Teil des “Kriegs”, des Leids, der Gewalt, der Organisierten Kriminalität. Wenn ich dort hingehe, dann um von Euch das Beste zu erhalten und mit Euch zu beten, dass die Probleme der Gewalt, der Korruption und all dessen, von dem ihr wißt, dass es stattfindet, gelöst werden. Denn das Mexiko der Gewalt, das Mexio der Korruption, das Mexiko des Drogenhandels, das Mexiko der Kartelle ist nicht das Mexiko, dass unsere Mutter will, und natürlich will ich so etwas nicht unterstützen, im Gegenteil. Ich will sie ermutigen, jeden Tag gegen Korruption, Schmuggel, gegen Krieg, gegen Spaltung, gegen Organisierte Kriminalität zu kämpfen. “Dass er uns etwas Frieden bringt”, sagte einer von Euch. Der Friede ist etwas, dass wir jeden Tag erarbeiten müssen. Ich würde sogar sagen, dass es ein Wort ist, dass wie ein Widerspruch ist, Friede muss täglich erkämpft werden! Wir müssen jeden Tag für Frieden kämpfen, nicht für Krieg. Der heilige Franziskus betete: “Mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens”. Ich würde gerne in Mexiko ein “Werkzeug des Friedens” sein, aber mit Euch allen zusammen. Es ist klar, dass das nicht alleine tun kann. Es wäre verrückt, das zu behaupten, aber mit Euch allen zusammen, ein Werkzeug des Friedens. Und wie wird Frieden geschaffen? Frieden ist ein Handwerk, eine alltägliche Arbeit, die mit den Händen geschaffen wird. Einen Jungen zu erziehen, einen alten Mann zu streicheln, das sind Samen des Friedens. Worte streicheln. Friede wird aus der Zärtlichkeit geboren, Friede wird aus dem Verstehen geboren, Friede wird aus dem Dialog geboren, oder mit ihm gemacht, Dialog unter den Menschen und Dialog unter allen Völkern.

Wie oft haben wir in einem Streit in der Nachbarschaft eine Lösung gefunden. Aber nein, das ist ein kleiner Krieg. Selbst in der Nachbarschaft, in der Familie, finden wir Liebe und Frieden, und das wird durch Dialog erreicht: seid dafür bereit, mit einander zu reden, ihren Gründen zuzuhören, nicht zurecht zu weisen. “Aber Vater, mit einem Verbrecher kamen das nicht tun.” Das stimmt, aber ich kann mit der Person reden, die sein Herz diesem Täter öffnen kann. Wir haben die gleiche Mutter. Darüber haben wir gerade gesprochen. Und sag zu ihr: "Schau, Du hast mir gesagt dass ich keine Angst haben sollte, weil Du meine Mutter bist, Du, die Du meine Mutter bist, musst das schaffen.” Ja, ich würde Euch allen diese Frage stellen: Ich bitte die Jungfrau von Guadalupe, Mexikos Mutter, Herrscherin Amerikas, ich bitte sie um Frieden, ich bitte sie, Frieden zu schaffen, an diesem Ort, an einem anderen, oder wiederum einem anderen? Habt keine Angst davor, anderen zuzuhören, um heraus zu finden, was sie für Gründe haben. Und bitte, lasst Euch nicht auf irgendetwas ein, nur um Geld zu verdienen. Dann versklave ich mich für mein ganzes Leben in einem inneren Krieg und verliere meine Freiheit, denn Friede schenkt Freiheit. Ich werde die Jungfrau bitten, mit Euch zusammen, Euch diesen Frieden zu schenken, dass Euch die Guadalupe den Frieden des Herzens gibt, für Eure Familie, für Eure Stadt, und für das ganze Land.

Teil 4 – Der Papstbesuch in Mexiko

Francisco Toris Consuelo Beltran / Mexiko-Stadt: Ich finde, dass es ein großer Segen, ist, dass Sie in unser Land zu kommen, denn viele Menschen verlieren ihren Glauben und ich denke, dass es darum geht, unseren Glauben zu erneuern und unsere Einheit als Familie.

Maria Luisa Cruz / Oaxaca: Es wird ein Segen Gottes sein, nicht wahr? Der alle Mexikaner ermutigt, gut zu sein. Das ist die Hauptsache. Wenn Sie kommen, werden Sie mit offenen Armen empfangen.

Ruben de la Cruz Martinez / Guanajuato: Aus der Lethargie im Erleben unseres Glaubens heraus zu kommen, der nicht nur ein Glaube ist, der in den eigenen vier Wänden lebt  sondern auf der Straße, bei der Arbeit, im Büro, in der Politik, in den Medien. Denn wir müssen Säleute der Werte des Evangeliums in diesen Bereichen sein, weil wir nicht Tempelchristen sein können.

Gabriela / San Luis Potosi: Ich denke, er sucht einen Weg zu den Leuten, er hat einen eher menschlichen Umgang, er erreicht damit das, was Jesus anstrebte: Ein bescheidener Mensch zu sein, bei seinem Volk zu sein, jenen, die an ihn glaubten. Und ich denke er erwartet von uns eine solche Empathie, Gefühl und Leidenschaft für die katholische Religion.

José Ranulfo Lobato / Guanajuato: Mensch, das ist ganz schön schwierig zu beantworten, aber ich denke, er sagt zwei Dinge, “Hier bin ich, ich brauche Dich, Du bist schon überzeugt, dass ich die Religion ändern oder erneuern will, ich brauche Deine Hilfe.

Andrea / Puebla: Für mich ist es wunderbar, dass er kommt, denn ich spüre, dass das ein Segen für uns Mexikaner ist.

Jorge Armando / Mexiko-Stadt: Ich denke, da ist zuerst einmal ein wirtschaftlicher Faktor, aber es bringt genauso einen Nutzen, was die Krise betrifft. Die Päpste kommen immer, wenn es eine Krise gibt, und wenn wir in einer Krise sind, dann ist dies ein guter Zeitpunkt für den Besuch eines Papstes, um diese kritischen Momente zu lindern.  

Maria de Lourdes Mejia / Mexiko-Stadt: Nun, ich würde Sie gerne fragen was Sie von iuns wollen, und was Sie von uns erwarten?

Papst Franziskus: Es heißt, dass die Weisheit vom Herzen der guten Alten spricht. Und in den Wünschen. José Ranulfo erwähnte die Sehnsucht nach spiritueller Erneuerung, die mein Besuch bringen könne. Ruben sagte vorher, dass wir nicht Christen “nur in der Kirche” sind, sondern in der katholischen Kirche, und außerhalb der Kirche, das in allem der Glaube blüht. Diese beiden Interventionen sagten mir sehr viel: Hilf uns, wirklich katholisch zu sein, unseren Glauben innerhalb wie außerhalb des Tempels auszudrücken. Das würde man erwarten. Und dem werde ich dienen, denn ich spürte den Ruf, unserem Glauben zu dienen, dem Glauben des Volkes. Aber dieser Glaube muss wachsen und hinaus gehen, rein ins tägliche Leben, ein öffentlicher Glaube sein. Und Glaube wird stärker, wenn er öffentlich ist, besonders - wie die letzte Intervention ansprach - in Krisenzeiten. Es hieß, die Päpste kämen in Krisenzeiten. So wird es sein; ich habe das nicht untersucht, aber es wird so sein, wenn Ihr das sagt. Es gibt eine Krise des Glaubens in dieser Welt, das stimmt. Aber es ist auch richtig, dass es einen großen Segen gibt und den Wunsch - den Ihr hier ausgedrückt habt -, dass der Glaube hinausgeht, ein missionarischer Glaube, der nicht versunken ist. Unser Glaube ist nicht der Glaube aus dem Kirchenmuseum. Unser Glaube ist ein Glaube, der aus dem Kontakt, dem Dialog mit Jesus entsteht, unseren Heiland, unserem Herrn. Nun, dieser Glaube muss hinaus, an den Arbeitsplatz, er muss ausgedrückt werden im Dialog mit anderen, mit Verständnis, Verzeihung - ein Handwerk, ein täglicher Kampf um den Frieden. Ja, Glaube auf der Straße! Wenn der Glaube nicht buchstäblich hinausgeht, dann funktioniert er nicht. Und dieser Glaube auf der Straße bedeutet nicht nur, in einer Prozession zu gehen. Der Glaube muss als Jesus auf der Straße sein. Wenn ich Euch frage: “Wo hat Jesus am meisten Zeit verbracht? Im Haus seiner Freunde? Auf der Straße! Er predigte die Frohe Botschaft, gab Zeugnis ab. Euch sage ich: “Im öffentlichen Leben, im Familienleben. Zum Gebet in den Tempel, aber dann wieder hinaus.” Unser Glaube muss uns hinausziehen auf die Straße. Denn Jesus geht mit uns, wenn wir nicht hinausgehen, geht auch Jesus nicht mit uns hinaus. Ein erneuerter Glaube. Den Glauben erneuern heisst, ihn hinaus zu trage, ohne Angst vor Konflikten, aber mit dem Blick darauf, Konflikte zu lösen, in der Familie, der Schule, soziale, wirschaftliche. Der Glaube muss meine Inspiration sein, mich meinen Leuten hinzuwenden, und das hat seine Risiken, seine Gefahren. Ich möchte schließen, indem ich die Worte der Mutter “stehle” und durch mich an Euch richte. Sie sagt Euch: “Hab keine Angst, hinaus zu ziehen, hab keine Angst, mein Sohn, mein Kleiner, bin ich denn nicht hier, die ich Deine Mutter bin.”

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