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Leere Gräber und ein Beinhaus: Vatikan ermittelt weiter im Fall Orlandi

Ermittler im Fall Orlandi auf dem Campo Santo Teutonico im Vatikan am 11. Juli 2019
Mitarbeiter des Vatikans öffnen ein Grab auf dem Campo Santo Teutonico am 11. Juli 2019
Der Campo Santo Teutonico
Der Türknauf mit der Signatur Karls des Großen am Haupteingang der Kirche im Campo Santo.

Eine neue überraschende Wende im Fall Orlandi: Nachdem die Gräber der beiden deutschen Prinzessinnen leer waren, die im Zuge der Ermittlungen um die verschwundene 15-jährige geöffnet worden waren, haben Ermittler zwei Beinhäuser entdeckt.

Sie enthalten möglicherweise die sterblichen Überreste der beiden deutschen Adelsfrauen, deren Gräber Anfang dieser Woche leer vorgefunden wurden, und die sowohl der Vatikan als auch die italienische Presse als "deutsche Prinzessinnen" bezeichnen - es handelt sich um die 1836 verstorbene Prinzessin Sophie von Hohenlohe sowie die 1840 verstorbene Herzogin Charlotte Friederike von Mecklenburg.

Die Beinhäuser befanden sich, verschlossen hinter einer Falltür, unter dem Deutschen Priesterkolleg am Campo Santo Teutonico.
Nach Angaben des Vatikanssprechers Alessandro Gisotti werden die Ossuarien am 20. Juli geöffnet, um die dort untergebrachten Knochen zu identifizieren.

Gisotti sagte, dass am 13. Juli auch Dokumente gefunden worden seien, die zeigten, dass in den 1960er und 1970er Jahren das Päpstliche Deutsche Priesterkolleg umgebaut worden sei – möglicherweise habe man dabei die sterblichen Überreste aus den Gräbern in Beinhäuser überführt.

Geöffnet wurden die Gräber, nachdem ein anonymer Hinweis eingegangen war, dass man in den Gräbern unter einem "deutenden Engel" am Campo Santo Teutonico neue Informationen im Fall Orlandi entdecken würde.

Die im Juni 1983 verschwundene Emma Orlandi war die Tochter eines Gesandten der Präfektur des Päpstlichen Hauses und Bürgerin der Vatikanstadt. Ihr Verschwinden erregte weltweite Aufmerksamkeit, einschließlich zahlreicher Spekulationen über eine Rolle des Vatikans in dem bis heute ungeklärten Fall.

Die Exhumierung der Gräber auf dem deutschen Friedhof, der auf dem Gelände des Vatikans liegt, wurde auf Antrag der Familie Orlandi genehmigt. Obwohl der Fall von den ermittelnden italienischen Behörden eigentlich 2016 zu den Akten gelegt worden war, nach Jahren fruchtloser Ermittlung.

Neue Spekulationen über das Verschwinden Orlandis gab es bereits im vergangenen Oktober, als menschliche Knochenfragmente während der Renovierung eines Gebäudes entdeckt wurden, das mit der Nuntiatur des Heiligen Stuhls in Rom verbunden war.

DNA-Tests stellten damals fest, dass es sich um die sterblichen Überreste eines Mannes handelte, der irgendwann zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert gestorben war.

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