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"Dämonenhaus" abgerissen: Eine Geschichte über Exorzismus und die Entzauberung des Bösen

Mit Baggern wurde das Haus abgerissen

Es liest sich wie das Drehbuch für einen Horrorfilm – doch geht es um die heilende Kraft des Exorzismus und die "Entzauberung" des Bösen.

Ein weltweit als "Dämonenhaus" bekannt gewordenes Gebäude im US-Bundesstaat Indiana ist abgerissen worden. Es war das Heim einer Familie, die Opfer einer Reihe von Angriffen durch Dämonen gewesen sein soll, denen erst die Exorzismen eines katholischen Priesters ein Ende bereiteten.

Die Zeitung "National Catholic Register" berichtete damals von dem Fall: Drei Kinder im Alter von 12, 9 und 7 Jahren meldeten sich in der Schule oft krank. Als die Krankenschwester mehrfach Blut in Mund, Ohren und Nase feststellte, wurde das Sozialamt eingeschaltet. Doch die Kinder, die gemeinsam mit ihrer Mutter und Großmutter in einem gemieteten Hauslebten, wiesen den Verdacht auf Kindesmissbrauch ebenso zurück wie die Erwachsenen. Vielmehr seien sie Opfer dämonischer Angriffe, berichteten die Familienmitglieder einstimmig. Niemand schenkte ihnen Glauben. Zumindest am Anfang. 

Augenzeugenberichte von Polizei und Sozialamt

Der Fall erregte internationale Aufmerksamkeit, nachdem auch ein Polizeibeamter, Mitarbeiter eines Krankenhauses sowie mehrere Sozialarbeiter Augenzeugen "unerklärlicher Vorfälle" wurden. Schwebende Gegenstände und laute Schritte, die Fussspuren hinterließen wurden geschildert. Zwei Krankenhaus-Angestellte berichteten, sie hätten mit eigenen Augen gesehen, wie eines der Kinder im Wartezimmer des Krankenhauses rückwärts die Wand des Zimmers hinauflief, sich in der Luft herumdrehte und wieder auf den Beinen landete. Einen anderen Vorfall schildert eine Darstellung des Sozial-Amtes: In einer Arztpraxis beobachteten Angestellte, wie ein Junge in die Luft gewirbelt und gegen eine Wand geworfen wurde; der Bericht ist hier dokumentiert.

Erst ein Exorzismus brachte die Vorfälle zum Abschluss. Die Familie hatte zu diesem Zeitpunkt das Haus längst verlassen.

Verfilmung mit Schwierigkeiten

Der Produzent der US-amerikanischen Fernsehserie "Ghost Adventures", Zak Bagans, kaufte das Haus im Jahr 2014, um dort einen Dokumentarfilm zu produzieren. Dieser wurde Ende 2015 fertig gedreht und soll Ende 2016 veröffentlicht werden. Im Interview mit der Zeitung "National Catholic Register" erklärt Bagan, der sich als Katholik bezeichnet, er sei überzeugt, dass im Haus eine "böse Präsenz" war. "Ich glaube, dass dunkle Mächte im Haus waren, die meine Gegenwart wahrgenommen haben und die Produktion auf viele verschiedene Arten störten". Bagans selber, sagt er, erkrankte unmittelbar nach seiner Untersuchung des Falls an einer unbekannten Krankheit, an deren Symptomen er bis heute leide.

Priester als Berater des Films

Der Pfarrer von Sankt Stephan  in Merrillville, Indiana, Michael Maginot, befreite die Familie im Jahr 2013 durch eine Reihe von Exorzismen aus ihrer Lage. Er begleitete einen Teil der Dreharbeiten. Pfarrer Maginot ist nicht der offizielle Exorzist seiner Erzdiözese; doch nachdem die Familie ihn um Beistand gebeten hatte, gab ihm der Bischof von Indianapolis, Dale Melcek, die Erlaubnis, sich des Falles anzunehmen – unter der Aufsicht des designierten Exorzisten.

Für den Film hat der Priester einen Beratervertrag unterzeichnet, der ihn verpflichtet, wahrheitsgemäß zu berichten.

"Der Teufel wird entzaubert"

"Die Wahrheit daran ist, was es so faszinierend macht", sagte Pfarrer Maginot gegenüber dem Register. "Der Teufel sieht schlecht aus in diesem Fall. Er wird entzaubert." Wie der Priester gegenüber dem Register erklärte, war das Haus im Winter des Jahres 2014 mit Brettern verschlagen worden. Als es für die Dreharbeiten wieder geöffnet wurde, entdeckten sie ein Loch im Dach. "Es sah aus, als hätte sich ein Tier von außen durch das Dach und die Decken gekratzt. Aber im Haus konnten wir keines finden, und es gab auch sonst keine Spur von Tieren", erzählt Pfarrer Maginot.

Eine weitere mysteriöse Entdeckung war ein seltsam aussehender Abdruck einer Hand auf der eingestaubten Oberfläche des Esstisches. "Es war eine lange Hand, die nicht menschlich zu sein schien; sie hatte keine Handinnenseite und war etwa 12 bis 15 Zoll (=30 bis 38 Zentimeter) groß", sagte der Priester.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Nachdem es auch ganz normale Erklärungen für solche Dinge gebe, betonte Pfarrer Maginot, dass er sie nur gesehen habe, nicht bewerte. Überhaupt sei die Art und Weise, wie Hollywood das Böse darstelle, um Menschen zu erschrecken, nicht die normale Vorgehensweise des Teufels sei.

"Hollywood läßt [Dämonen] wie Monster aussehen, aber tatsächlich gehen sie viel manipulativer vor", sagte er. "Zum Beispiel gab es anfänglich große Spannung zwischen Zak und mir, bis wir realisierten, was da eigentlich vor sich ging".

Pfarrer Maginot sagte, er glaube, dass der Teufel nicht wolle, dass dieser Dokumentarfilm erscheine, weil dieser ihn schlecht aussehen lasse; tatsächlich vermute er, dass dieser hinter den vielen Verzögerungen und Problemen bei den Dreharbeiten stecke.

"Manchmal lassen Dämonen Angst einflößende Dinge passieren, aber für gewöhnlich nur, wenn sie geschubst und gestoßen werden", so Pfarrer Maginot. "Normalerweise arbeiten Dämonen durch Versuchung. Ich denke, es ist Gottes Absicht, bisweilen das Böse zu zeigen, damit wir sehen können, mit was wir es hier wirklich zu tun haben". Obwohl das Böse sehr echt sei und etwas sehr Gefährliches, sei es wichtig zu realisieren, dass der Teufel nicht Gott der Allmächtige sei. Maginot weiter: Der Teufel sei sehr begrenzt in seiner Macht, denn er könne kein Leben beenden und einem nicht den freien Willen nehmen.

Nach Abschluss der Dreharbeiten segnete Pfarrer Maginot das Haus. "Ich vollzog die größte Segnung, die ich konnte", sagte er. "Ich verwendete Weihwasser und Weihrauch, und ich betete auf Latein."

"Geister nehmen keinen Raum ein"

Der Pfarrer von St. Malachy und Exorzist der Erzdiözese von Indianapolis, Vincent Lampert, beriet Pfarrer Maginot bei den Exorzismen. Er erklärte, dass Häuser gesegnet werden können, um böse Geister auszutreiben, da diese nicht an einem Ort leben, wie es Menschen tun.

"Böse Geister können sich dazu entschieden, an einem bestimmten Ort zu agieren, und Böses kann sich dort ereignen; aber Geister nehmen weder Raum noch Zeit ein, wie wir es tun", erklärte der Exorzist. In solchen Fällen sei immer "etwas geschehen, dass das Böse herbeiführt."

Aufgrund des großen öffentlichen Interesses, sagte Pfarrer Lampert, habe das Haus vor seinem Abriss viel negative Aufmerksamkeit erregt.

Warnung vor einer Faszination mit dem Bösen

"Leute gingen in das Haus, um Séancen abzuhalten", sagte er, und warnte dass eine Faszination mit dem Bösen große Gefahr bergen könne. "Es gibt viele Menschen, die solche Geisterjäger-Shows im Fernsehen anschauen, die keine Beziehung zu Gott haben", so Pfarrer Lampert. "Das Böse treibt sein Spiel mit dem Geist und den Erinnerungen eines Menschen. Wenn ein Mensch kein Glaubensleben hat, das ihm erlaubt, mit dem Bösen umzugehen, dann kein sein Leben daran zugrunde gehen." Ihm zufolge hat jemand, der nicht Gott in seinem Leben hat, auch keinen Schutz vor solchem Bösen."

Pfarrer Lampert sagte, er selber schaue sich solche Sendungen gar nicht an, weil er nicht daran interessiert sei, dem Bösen übertrieben viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Es sei unglücklich, so der Exorzist, dass mehr Menschen an Vorträgen über das Böse interessiert seien als über Jesus. "Statt vom Bösen fasziniert zu sein, sollten wir alle uns von Gott faszinieren lassen."

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich im National Catholic Register. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung der Zeitung.

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