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Woher kommen die Millionen Palmen an diesem Sonntag?

Palmbuschen am Petersplatz zum Palmsonntag, 25. März 2018

Katholiken auf der ganzen Welt gehen heute zum Palmsonntag mit Palmblättern, Palmkreuzen oder Palmbuschen in die Kirche. 

Und die meisten wissen nicht, woher die Palmen kommen.

Das Fest erinnert an den triumphalen Einzug von Jesus Christus in Jerusalem, eine Woche vor seiner Passion und Kreuzigung. Die Evangelien bezeugen, dass als Jesus in die Stadt kam, ihm die Massen Palmzweige und Umhänge niederlegten, während er auf einem Esel in die Stadt ritt.

Seit Jahrhunderten feiern die Christen das Fest, mit dem die Karwoche beginnt, indem sie mit Blättern von Palmen oder anderen lokalen Pflanzen - etwa Palmkätzchen und Sträussen in katholischen Gemeinden deutschsprachiger Länder - winken, sowie mit liturgischen Prozessionen und anderen Feierlichkeiten.

Allein in den USA feiern fast 18.000 katholische Pfarreien den Palmsonntag, indem sie die Palmzweige segnen und an die Gläubigen verteilen werden. Das macht Millionen von Palmblättern jedes Jahr – und umfasst noch nicht einmal jene der vielen protestantischen Gemeinschaften, die ebenfalls weltweit diese Tradition pflegen.

Die Reise vom Baum bis in die Kirche

Woher kommen all diese Palmen? Während viele Katholiken das letzte Ziel ihrer Palmen kennen – sie  werden verbrannt, um zu Asche für das nächste Jahr am Aschermittwoch zu werden – ist doch der Ursprung der beblätterten Zweige weniger bekannt.

Die Reise vom Baum bis in die Kirche beginnt überall auf der Welt gleich: Erntearbeiter schneiden die Blätter und bereiten sie auf ihr Rolle in der Anbetung vor. Viele Erntemaschinen verlangen nach einer vollzeitstelle das ganze Jahr über, um die Palmen für Palmsonntag zur Verfügung stellen zu können.

Thomas Sowell aus Florida ist einer dieser Palmen-Ernter, der seit bereits mehr als fünf Jahrzehnten hilft, Gemeinden mit frischen Palmzweigen zu versorgen. Als Kind hatte Sowell angefangen, wilde Palmblätter zu pflücken, um sich damit im Frühling etwas dazu zu verdienen. In den vergangenen Jahrzehnten ist aus seinem Geschäft ein Palmenunternehmen gewachsen, das die Blätter in alle 50 Staaten und nach Kanada verschifft.

Trotz des Wachstums in der Branche, sagt Sowell, dass er versuche, sich auf das Zweck dahinter zu konzentrieren.

"Wir versuchen, die bestmögliche Arbeit zu leisten", sagte er der CNA. "Jede Tasche, die wir den Kirchen schicken, jede einzelne Tasche wird untersucht und gereinigt – wir treffen extreme Maßnahmen, um sicherzustellen, dass alles, was wir für die Kirchen tun, zur Ehre Jesus Christus getan ist."

Palmen bis nach Kanada

Während es mehr als 2.600 verschiedene Arten von Palmen gibt, die in der ganzen Welt wachsen, können Palmen nicht außerhalb von tropischen und subtropischen Klimazonen überleben. Historisch bedingt greifen manche Gemeinden, die vor Ort keine Palmen finden können, stattdessen zurück auf Zweige von anderen lokalen Bäumen wie Olive oder Weide als Ersatz, obwohl die modernen Kirchen mittlerweile auch die Möglichkeit haben, Palmwedeln aus anderen Regionen der Welt zu beschaffen.

In den Vereinigten Staaten und in Kanada suchen die meisten Gemeinden nach Lieferanten, die kurz vor dem Palmsonntag die frischen Palmen liefern, erklärt Pater Michael J. Flynn, Sekretär der Gottesdienst für die US-Bischofskonferenz.

Viele dieser Gemeinden kontaktieren Lieferanten für kirchliche Waren wie Peter Munley von der Falls Church in Virginia, der hilft, die Pfarreien das ganze Jahr über mit Gütern wie Kerzen und sakramentalen Wein und auch Palmen für die Karwoche auszustatten.

In Vorbereitung auf den Palmsonntag schaffe er Palmen von ihrem Ursprungsort zu verschiedenen Gemeinden, von denen aus dem ganzen Land Aufträge kommen, so Munley der CNA. Neben Florida werden Palmen aus Texas, Kalifornien und aus anderen Südstaaten der USA bezogen, sagte er.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Während fast alle Palmen, die Munley verkauft, einzeln vorgeschnitten sind, helfen Lieferanten kirchlicher Waren auch dabei, dekorative Palmen für Altäre zu finden sowie größere Palmwedeln. Die Händler übernehmen die Verbrennung für Palmen, damit sie zur Asche für den Aschermittwoch werden, für Gemeinden, die Palmen nicht selbst verbrennen können.

Nachhaltige Nutzung der Pflanzen

Munley betonte zudem, dass, auch wenn viele amerikanische Palmenquellen nicht als "umweltfreundlich" bezeichnet sind, dennoch die Praktiken von vielen der großen US-Palmen-Anbauer ökologisch nachhaltig sind.

"Unsere Jungs töten die Palme nicht", ​​sagte er und fügte hinzu, dass man durch den Bezug der Palmen von amerikanischen Anbauern anstatt von international als "grün" zertifizierten Bauern, dazu beitrage, die ökologischen Auswirkungen von Schifffahrt und Transport zu reduzieren.

Sowell, betonte, dass die Palmen mit denen er arbeite zu "100 Prozent wild sind." Er arbeitet mit lokalen Viehzüchter und Gutsbesitzern zusammen, um Palmetto-Blätter von den Bäumen zu entfernen, die von Natur aus auf lokalem Ackerland wachsen.

Einige der Bäume, von denen Sowell erntet, haben schon Palmblätter hergestellt, seitdem er als Junge begonnen hatte, Blätter für den Verkauf zu sammeln.

"Ich weiß, dass es Bäume gibt, die heute noch geschnitten werden, die ich schon geschnitten habe, als ich zwölf Jahre alt war", sagte er.

Ursprünglich schnitt Sowell alles selbst. Im Laufe der Jahre aber sorgte eine wachsende Zusammenarbeit mit Betreuern, die Palme liefern, dafür, dass er sich stärker darauf fokussierte, Palmen für Händler kirchlicher Waren und den Versand vorzubereiten.

Die Zusammenarbeit mit Viehzüchter und Gutsbesitzer ist kritisch. Sowell sagt, dass der Prozess des Schneidens, Reinigens und Vorbereitens der Streifen von Palmblättern unglaublich arbeitsintensiv sei; er könne das nicht ohne lokale Partnerschaften schaffen. "Es ist nicht möglich, so viele Palmen anzubauen und sich dann alleine drum zu kümmern. Es ist schwer."

Ein Jahr Arbeit für einen Sonntag

Die Arbeit ist so intensiv, dass die Feierlichkeiten zum Palmsonntag ein ganzes Jahr Arbeit erfordern. "Wir arbeiten zwölf Monate im Jahr, in vielerlei Hinsicht für einen Tag".

Er liefert auch Palmblätter an die östlichen orthodoxen Kirchen, die einen anderen Kalender für Ostern und Fastenzeit benutzen. Nach der Feier des Palmsonntags in der katholischen Kirche und anderen westlichen Kirchen "drehen wir uns innerhalb ein paar Wochen um und bringen noch mehr Palmen zusammen, sodass sie für die Orthodoxen frisch sind", sagte er.

Dass Christen an den Palmsonntagsfeierlichkeiten teilnehmen, sichert Sowell und seinen Mitarbeitern nicht nur Arbeit und Lebensunterhalt, sondern bedeutet auch eine finanzielle Unterstützung für die lokalen Viehzüchter, die mit ihm zusammenarbeiten.

"Es gibt so viele Familien, die uns helfen und die ihr Geld auf eine Art und Weise verdienen, wie sie es sonst nicht könnten."

Letztlich sieht Sowell seinen Job – die Ernte und Vorbereitung von Palmblättern – und den Dienst, den er dadurch Gemeinden im ganzen Land bietet – als Segen.

Er ist sich sicher: "Ohne Gottes Hilfe wäre das niemals möglich gewesen."

(Erstfassung veröffentlich am 18. März 2016.)

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