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Nach gewalttätigen Protesten in Kolumbien: Erzbischof ruft zu Versöhnung auf

Kreuz

Erzbischof Luis José Rueda Aparicio von Bogotá hat am Abend des 12. September eine Heilige Messe für Frieden gefeiert nach den "tragischen Nächten" und gewalttätigen Protesten im Land.

Der Hirte sagte bei der Vigil für das Leben, die Versöhnung und den Frieden: "Wir haben es nötig, dass der Herr unser Herz von Zorn, Groll und angestautem Unmut reinige."

Erzbischof Rueda Aparicio ermutigte die Gläubigen, "die Türen für die Barmherzigkeit Gottes zu öffnen, damit diese ihre Herzen und ihre Häuser erreiche", meldete ACI Prensa, die spanischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.

Seit dem vergangenen Mittwoch protestierten Tausende von Menschen gewaltsam in verschiedenen Stadtteilen Bogotás – nachdem am 8. September ein Video in den sozialen Netzwerken kursiterte, das zwei Polizeibeamte zeigte, die bei einer Festnahme den Anwalt Javier Ordóñez Bermúdez, der als Taxifahrer arbeitete, misshandelten.

Im Video sieht man, wie einer der Polizisten dem 44-jährigen Familienvater Ordóñez mehrere Elektroschocks versetzt, während der Anwalt fleht: "Bitte, nicht mehr!" Die Person, die die Szene aufgenommen hat, sowie andere Anwesende, baten die Polizeibeamten ebenfalls, aufzuhören. Letztendlich wurde der Mann auf eine Polizeiwache und dann in eine Krankenstation gebracht. Dort starb er.

Laut Angaben der lokalen Presse griffen die Demonstranten Dutzende von Polizeistationen an, zerstörten TransMilenio-Busse (Bussystem Bogotás) und beschädigten Ladenräume.

Die kolumbianischen Zeitung El Tiempo berichtet, dass es bei den Prostesten 13 Todesfälle gab, darunter auch ein Frau, die von einem Bus der Demonstranten überfahren wurde.

Bischof Rueda Aparicio erinnerte in seiner Predigt am 12. September daran, dass "Jesus uns einen Weg der Gewaltlosigkeit gelehrt hat - einen Weg, der schwer zu leben ist; aber Er sagte: Selig (sind jene), die sich für den Frieden einsetzen; selig, die ein reines Herz haben."

"Wir können nicht anstreben, die Gerechtigkeit selbst in die Hand zu nehmen und wir können nicht sagen: 'Solche Leute müssen beseitigt werden, weil sie nicht nach Bogotá passen, weil sie nicht nach Kolumbien passen', wenn wir alle Kinder Gottes sind. Er ist gnädig, Er ist barmherzig."

"Rache darf keine Haltung in unserem Leben sein, wir dürfen sie in unserem Leben nicht nähren. Denn dann hätten wir eine endlose Kette. Jahre, Jahrzehnte der Rache.´Er hat mir etwas angetan und das merke ich mir und eines Tages werde ich mich rächen.´ Das ist nicht der Weg Jesu Christi" fuhr der Bischof fort.

Er betonte: "Wenn wir Vergebung erhalten wollen, wie es im Vaterunser heißt - ´vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern´ - dann müssen wir dahin gelangen, dem Herrn unsere Hände, unser Herz, unseren Geist zu bringen, die offen sind für die Vergebung."

"Wir brauchen keine ´Propheten´ der Rache, wier brauchen keine ´Missionare´des Hasses, sondern wir brauchen Diener des Lebens, Diener der Vergebung."

"So wie es Ärzte gibt, die die von COVID und anderen Krankheiten Betroffenen pflegen, brauchen wir auch eine Medizin für die Seele. Diese Medizin für die Seele schenkt uns Jesus durch die Sakramente, durch das Wort Gottes, durch das, was er am Kreuz sagte: ´Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun´" so Monsignore Rueda Aparicio

Der Erzbischof von Bogotá bat Gott, er möge "den politischen Führern, den sozialen Führern, unseren Regierenden ein reines Herz geben; ein Herz, in dem sie sich als Brüder erkennen, in dem es keine Führungsrolle gibt, die andere beseitigen muss. Wo es eine Führung im Stil Jesu gibt. Und diesen Stil lebte und lehrte Jesus beim letzten Abendmahl."

“Beim letzten Abendmahl zog Jesus seinen Gewand aus, er legte es ab, kniete sich vor die Jünger hin und wusch ihnen die Füße. Das ist Zärtlichkeit, das ist Barmherzigkeit und das ist Mitgefühl. Das sind die Werkzeuge, die fähig sind, eine Zivilisation der Liebe, des Friedens und der Versöhnung aufzubauen."

Der Bischof erinnerte daran, dass viele der Familien, die aus verschiedenen Teilen des Landes nach Bogotá gekommen, "Verletzungen erlitten haben, Verletzungen durch Gewalt, Verletzungen durch Vertreibung, Verletzungen, die sie daran erinnern, dass sie einen ihrer Angehörigen verloren haben, der nun nicht mehr bei ihnen ist. Einige haben ihre Söhne, ihre Töchter, ihren Vater, ihre Mutter, ihren Ehemann, ihre Frau nicht einmal mehr gefunden."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Aus einem Grund: Weil es in Kolumbien jahrzehntelang Hass und jahrzehntelang Zorn gibt. Diese lebenszerstörenden Sünden. Und weil es Massengräber gibt, von denen wir nicht wissen, wo sie sich befinden, und dorthin wurden die Leichen der vermissten Menschen gebracht und in Kolumbien gibt es viele, die verschwunden sind" erklärte er.

"Viele Menschen sind nach Bogotá gekommen, wiel sie Frieden suchen. Bogotá muss eine Stadt Gottes sein. Und wenn es eine Stadt Gottes ist, muss es eine Stadt des Mitgefühls, der Kultur der Anteilnahme, der Kultur der Barmherzigkeit, der Sanftmut, der Güte sein", schloss der Bischof.

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