Der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf sagt, der Heilige Stuhl sei besorgt über den Zugang zum Impfstoff Covid 19, der bereits in einigen Ländern verabreicht wird. Erzbischof Ivan Jurkovič bedauerte daß einuige Länder mehr Rechte als andere zu haben scheinen und sagte das der Heilige Stuhl diese Situation aufmerksam verfolge. 

In einer Zeit, in der wir täglich schlechte Nachrichten über Covid 19-Infektionen erhalten, gibt es Licht am Horizont, denn bereits in diesem Monat sind Impfstoffe verfügbar, die Menschen vor dem Virus schützen sollen. 

Wir sprachen via Telekonferenz mit dem Nuntius, der Anfang des Monats an einem Treffen zum Thema "Patente und Gesundheit" des Ständigen Ausschusses der Weltorganisation für geistiges Eigentum in Genf teilgenommen hatte. In seiner Erklärung an den Ausschuß äußerte er gewisse Bedenken.  

Erzbischof Ivan Jurkovič, Ständiger Vertreter des Heiligen Stuhl bei der UNO in Genf: 

"Wir haben heute das Problem das, wenn Sie Patente nicht schützen, es keine  Weiterentwicklung gibt. Diese gibt es leider nur in reichen Ländern, denn die armen Länder haben keine Mittel die Patente zu schützen und zu fördern. Der Heilige Stuhl , sieht hier die Notwendigkeit einer gezielten Koordination und die Aufmerksamkeit auf zwei Aspekte zu richten. Erstens Patente zu schützen, was wichtig ist, aber Zweitens auch diejenigen mit einzubeziehen die nicht die finanziellen Mittel dazu haben und daher nicht davon profitieren können.  Patente haben einen enormen Einfluss auf die Wirtschaft und auf das soziale Umfeld. Das Leben ändert sich, wenn sich eine Technologie ändert. Wir denken also das es notwendig ist das der Heilige Stuhl mit dem Ständigen Ausschuss  zusammen arbeitet."   

Impfungen und Injektionstechniken sind nichts Neues für die Menschheit. Es gibt Dokumente die belegen, dass die Chinesen schon im Jahr 1000 n. Chr. Pockenimpfungen durchführten. Die moderne Geschichte der Impfung ist eng mit dem englischen Chirurgen Edward Jenner verbunden.  Im Jahr 1796 führte er eine Pockenimpfung an einem 8-jährigen Jungen durch. Der Junge blieb gesund. Dies gilt als der Prototyp dieser Impfungen. Für diejenigen, die die Nadel fürchteten, wurden bereits 1967 in England nadellose Impfungen verabreicht.

"Zu dieser Jahreszeit, der Weihnachtszeit," so der Erzbischof, "ziehen fast alle Regierungen in der ganzen Welt Statistiken und Jahresbilanzen. Was dabei herauskam war das wir dringend untereinander eine bessere internationale Abstimmung brauchen. 

In seiner Erklärung vor dem Ausschuß der Weltorganisation für geistiges Eigentum betonte der Heilige Stuhl, "dass das geistige Eigentum den Erfordernissen des Gemeinwohls untergeordnet werden sollte." 

"Das Gemeinwohl zu schützen ist heute notwendiger denn je, "sagt uns Erzbischof Jurkovič, "  aber wer kann das tun? Einzelne Staaten ? Schwierig. Die Vereinten Nationen" Kritisiert, aber sie müssen das tun und wir werden sie dabei unterstützen. Einer der Gründe der dezeitigen, weltweiten Solidarität ist, dass wir alle fürchten, dass die Covid Krise zu einem Dualismus, einer neuen Definition und Trennung von Arm und Reich führen könnte." 

Derzeit erleben wir, dass die westlichen Länder fast alle produzierten Impfstoffe der ersten Generation kaufen und die "armen Länder" nicht sofort davon profitieren können. Es scheint, dass die UNO, die Weltgesundheitsorganisation und die Weltorganisation für geistiges Eigentum schon von Anfang an versagt haben.

Erbischof Jurkovič: "Wir erleben zur Zeit Coronavirus-Rassismus oder Nationalismus. Es scheint als wenn einige Länder mehr Rechte als andere haben. Diese Entwicklung muß aufmerksam beobachtet werden. Wir, der Heilige Stuhl, tun das Beste was wir können, um so schnell wie möglich eine gleichberechtigte Verteilung des Impfstoffs zu gewährleisten."

In Florida war Frau Maxwell, eine Krankenschwester in der Notaufnahme, die erste Mitarbeiterin der Mayo Clinic, die am 17. Dezember den COVID-19-Impfstoff erhielt. Maxwell gehörte zu einem Team, das auf dem Campus in Jacksonville, Florida, geimpft wurde. 

Wir sitzen alle im selben Boot, wo die Probleme eines Einzelnen die Probleme aller sind, schreibt Papst Franziskus in seiner jüngsten Enzyklika "Fratelli Tutti". Enmal mehr haben wir erkannt", schreibt der Papst, "dass niemand allein gerettet wird; wir können nur gemeinsam gerettet werden". 

¹ Papst Franziskus, Enzyklika "Fratelli tutti", Nr. 32.  

Original Interview aufgenommen von Ignatius Mugwagwa, Genf. Redaktion, Deutsche Übersetzung, Moderation und Schnitt : Christian Peschken für EWTN TV. 

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(*) Hinweis: Dieser Blogpost – sein Inhalt sowie die darin geäußerten Ansichten – sind kein Beitrag der Redaktion von CNA Deutsch.