Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, traditionell fernab jeder demokratischen Legitimation und medial öffentlich als Repräsentant der Laien in Deutschland gewürdigt, verfügt über eine lange Geschichte und fordert mit zunehmender Schärfe immer wieder energisch die Abwendung von der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte und damit vom Evangelium Jesu Christi.

Jedem freilich steht der Weg zum Abfall vom Glauben offen – und jeder ist eingeladen, sich zu bekehren und von Christus erneuern zu lassen. Die neuesten Statements dieses speziellen Verbandes mögen gesondert gewürdigt sein, ein Zitat aber genügt – und Andersgläubige, Agnostiker sowie viele Christen anderer Konfessionen denken darüber nicht anders –, um die Entfremdung dieses Verbandes von der Kirche des Herrn zu veranschaulichen: „Mit ihrer lebensfernen und vielfach menschenfeindlichen Sexualmoral marginalisiert die Kirche sich selbst. Das ist umso schmerzlicher, als die christliche Botschaft der Liebe Gottes und der gleichen Würde aller Menschen gerade heute dringend Gehör finden sollte. Darüber hinaus verletzt und entwertet die Kirche mit ihrer Sexualmoral Menschen und widerspricht somit ihrer eigenen Verkündigung.“

Gefordert wird nachdrücklich, die „Erkenntnisse der Humanwissenschaften“ anzuerkennen – und diese sind wohlgemerkt weder naturwissenschaftlich fundiert noch irgendwelche letzten Wahrheiten, sondern ein Sammelsurium von Theorien und Meinungen, die von dem französischen Soziologen und Philosophen Michel Foucault inspiriert sind. Es ist aber geradezu widersinnig und skandalös, dass die menschenfreundliche kirchliche Morallehre – und damit auch das Zweite Vatikanische Konzil – hier als „lebensfern“ und „menschenfeindlich“ diffamiert wird. Zitiert sei nur eine Passage aus „Gaudium et spes“, Abschnitt 47: „Das Wohl der Person sowie der menschlichen und christlichen Gesellschaft ist zuinnerst mit einem Wohlergehen der Ehe- und Familiengemeinschaft verbunden. Darum begrüßen die Christen zusammen mit allen, welche diese Gemeinschaft hochschätzen, aufrichtig all die verschiedenen Hilfen, mittels derer man heute in der Förderung dieser Gemeinschaft der Liebe und im Schutz des Lebens vorwärtskommt und Gatten und Eltern bei ihrer großen Aufgabe unterstützt werden. Die Christen hoffen von daher auf noch bessere Resultate und suchen dazu beizutragen. Jedoch nicht überall erscheint die Würde dieser Institution in gleicher Klarheit. Polygamie, um sich greifende Ehescheidung, sogenannte freie Liebe und andere Entartungen entstellen diese Würde. Darüber hinaus wird die eheliche Liebe öfters durch Egoismus, bloße Genußsucht und durch unerlaubte Praktiken gegen die Fruchtbarkeit der Ehe entweiht.“

Die Kirche des Herrn steht für eine lebensfreundliche Morallehre, diese zu schützen und zu verkündigen wäre heute der Auftrag von Weltchristen und Klerikern, ob gelegen oder ungelegen. Es ist traurig und skandalös, dass das Zentralkomitee der deutschen Katholiken der Kirche des Herrn eine „menschenfeindliche Sexualmoral“ unterstellt. Oder gelten solche offensiv säkularen, kirchenfeindlichen Statements heute etwa als weltoffener Beitrag zur Neuevangelisierung? Meiner unmaßgeblichen Meinung nach klingen solche Beiträge wie eine Verhöhnung der Kirche unseres Herrn Jesus Christus.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gastautoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.

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