Die letzte Katechese zur „Theologie des Leibes“ im Jahr 1981, die Johannes Paul II. in der Generalaudienz am 16. Dezember hält (publiziert in L’Osservatore Romano 82/1), gilt der endgültigen „Erfüllung der ‚bräutlichen‘ Bedeutung des Leibes“.

Der Papst denkt über die Gemeinschaft des Menschen mit Gott in der Endzeit nach, eine Gemeinschaft, die als „vollkommene Einheit“ vorgestellt wird. Er führt aus: „Die von den synoptischen Evangelien überlieferten Worte Christi erlauben uns die Schlussfolgerung, dass diejenigen, die an der ‚anderen Welt‘ teilhaben – in jener Einheit mit dem lebendigen Gott, die aus der beseligenden Schau seiner trinitarischen Einheit und Gemeinschaft entspringt –, nicht nur ihre echte Subjektivität bewahren, sondern sie in weit vollkommenerem Ausmaß als im irdischen Leben gewinnen werden.“

Bestätigt werde das „Gesetz von der ganzheitlichen Ordnung der Person“: „Diejenigen, die an der ‚zukünftigen Welt‘, also an der vollkommenen Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott teilhaben, werden sich einer vollkommen reifen Subjektivität erfreuen. Wenn die Menschen in dieser vollkommenen Subjektivität an ihrem auferstandenen, das heißt verklärten Körper die Merkmale der Männlichkeit und Weiblichkeit behalten und doch ‚nicht heiraten werden‘, dann erklärt sich das nicht nur mit dem Ende der Geschichte, sondern auch – und vor allem – mit der endzeitlichen Echtheit der Antwort auf jene ‚Selbstmitteilung‘ des göttlichen Subjekts, die die beseligende Erfahrung der Selbsthingabe Gottes, wie sie über jede Erfahrung des irdischen Lebens absolut hinausgeht, ausmachen wird.“

Der Mensch antwortet in der Form der Selbsthingabe an Gott auf die Selbsthingabe Gottes. Die Unsterblichkeit ergebe sich aus der „rettenden Tat des Liebenden“: „Der Mensch kann deshalb nicht mehr total untergehen, weil er von Gott erkannt und geliebt ist.“

Gottes Liebe, so Johannes Paul II., wolle nicht nur Ewigkeit, sondern sie wirke Ewigkeit und sei sie. Der Mensch ist in den Dialog mit Gott einbezogen und antwortet als personales Subjekt mit der Hingabe seiner ganzen Person: „So hat also die endzeitliche Situation, in der die Menschen ‚nicht mehr heiraten werden‘, ihre solide Grundlage in dem künftigen Zustand des Menschen als Person, wenn in ihm infolge der Schau Gottes ‚von Angesicht zu Angesicht‘ eine Liebe von solcher Tiefe und Konzentrationskraft zu Gott selbst aufbrechen wird, dass sie seine gesamte seelisch-leibliche Subjektivität vollständig in Anspruch nimmt.“

Der Mensch nehme am inneren Leben Gottes vollständig teil, entdecke die Welt in Gott und damit auch ihre ewige Ordnung. Durch diese Schau erkenne er sich selbst wieder, „nicht nur in der Tiefe seiner eigenen Person, sondern auch in jener Einheit, die der Welt der Personen in ihrer seelisch-leiblichen Verfassung eigen ist“: „Diese ist gewiss eine Einheit in Gemeinschaft. Die Konzentration der Erkenntnis und der Liebe auf Gott selbst in der trinitarischen Gemeinschaft der Personen kann bei jenen, die an der ‚anderen Welt‘ teilhaben werden, nur durch die Verwirklichung einer geschaffenen Personen angepaßten gegenseitigen Gemeinschaft eine beseligende Antwort finden.“

Die „Gemeinschaft der Heiligen“ stehe in „organischem Zusammenhang“ mit dem Glauben an die Auferstehung der Toten: „Wir müssen an die Wirklichkeit ‚der kommenden Welt‘ in den Kategorien der Wiederentdeckung einer neuen, vollkommenen Subjektivität jedes einzelnen denken und damit der Wiederentdeckung einer neuen, vollkommenen Intersubjektivität aller. So bringt diese Wirklichkeit die wahre und endgültige Erfüllung der menschlichen Subjektivität und auf dieser Grundlage die endgültige Erfüllung der ‚bräutlichen‘ Bedeutung des Leibes. Die völlige Konzentration der geschaffenen, erlösten und verherrlichten Subjektivität auf Gott selbst wird den Menschen nicht von dieser Erfüllung abbringen, ja, im Gegenteil, sie wird ihn darin einführen und befestigen.“

Der Mensch verfüge in der endzeitlichen Perspektive nicht über einen abstrakten Leib, sondern sei „zugleich geistig und leiblich“.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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