5. Dezember 2017
Von Freunden und Gläubigen höre ich manchmal gewisse Sätze – sei es im normalen Gespräch, in sozialen Netzwerken oder sogar Ratschläge am Ende meiner Konzerte. "Wahrheiten", die doch Lügen sind, wie zum Beispiel:
- Es ist besser, Jesus nicht zu nennen, um unsere ungläubigen Freunde nicht zu verschrecken.
- Es wäre besser, du würdest deinen Song "Credo" nicht so oft singen, um unsere getrennten Brüder nicht zu "beleidigen".
- Wahrheit ist wichtig, aber Liebe ist wichtiger. Aus diesem Grund ist es besser, bestimmte Wahrheiten "zu verschweigen", um jene nicht zu "verletzen", die anders denken als wir.
- Verteidigen wir unsere Überzeugungen, aber ohne das Wort Gottes zu benutzten, damit man uns nicht vorwerfen kann, unsere Argumente seien nur religiöse.
Das scheinen vernünftige Ratschläge zu sein, stimmt´s? Und doch: Können wir der Welt das Evangelium bringen, ohne Jesus zu nennen und ohne unseren Glauben zu bezeugen, ohne die Wahrheit zu sagen und ohne das Wort Gottes dabei zu verwenden?
Hat das alles nicht den Geschmack einer versteckten Lüge? Einige ziehen sogar Papst Franziskus heran, um diese Haltung zu rechtfertigen. In welchem Dokument oder in welcher Predigt hat der Papst gesagt, dass man Jesus weniger erwähnen, sein Wort relativieren, die Wahrheit ignorieren soll und das nicht mehr bekräftigen, woran wir glauben? Er hat vielmehr gesagt, wir sollen den Glauben nicht "verwässern", sondern ihn ganz annehmen, mit allem, was dazu gehört.
Die frohe Botschaft
Es ist wahr: Manchmal ist es angebracht, Jesus nicht von Anfang an zu erwähnen - damit die Menschen ihre Herzen öffnen und sich nicht hinter Vorurteilen verschanzen.
So hat es auch Jesus mit den Jüngern von Emmaus gemacht, denen er stundenlang als unerkannter Pilger zuhörte und auch so zu ihnen sprach (vgl. Lk 24,16). Aber am Ende dieses Weges gab er sich zu erkennen (vgl. Lukas 24, 31). Die frohe Botschaft, die wir Christen der Welt bringen, kann sich nicht darauf beschränken, menschliche Werte oder positive Ideen zu verkünden. Sie besteht in einem wahren Ereignis: Jesus lebt! Können wir diese gute Nachricht verkünden, ohne den Protagonisten dieses Ereignisses zu erwähnen?
Der heilige Petrus war es, der uns gebeten hat, "jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt" (vgl. 1 Petr 3,15), "bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen" (1. Petr 3,16). Aber das bedeutet nicht, dass wir auf unsere Überzeugungen verzichten und erst recht nicht, dass wir die Wahrheit verschweigen. Der Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit, dessen Aufgabe es ist, uns in die ganze Wahrheit zu führen (vgl. Joh 16, 13). Es ist die Wahrheit, die uns befreien wird (vgl. Joh 8,32). Glauben Sie wirklich, dass Gott uns auffordert, die Wahrheit auf irgendeine Weise zu verschweigen oder zu verleugnen? Die Liebe kann die Wahrheit nicht verschweigen, auch nicht unter dem Anschein der Barmherzigkeit. Vielmehr führt uns die Liebe, durch die Barmherzigkeit, zur Wahrheit.
Das Geschenk der Wahrheit
Aus diesem Grund muss die Wahrheit gesagt werden, aber mit Liebe und aus Liebe. Wie kann das gelingen? Es ist ein Geschenk, das wir vom Heiligen Geist erbitten müssen. Am Pfingsttag (vgl. Apg 2, 12 - 41) wandte sich der heilige Petrus an eine Schar von Juden und sagte ihnen zweimal die schreckliche Wahrheit: Ihr habt ihn umgebracht. Ihr habt ihn gekreuzigt" (vgl. Apg 2,23.36). Und die Menschen - statt ihn abzuweisen oder anzugreifen - begannen zu weinen und zu fragen, was sie tun müssten, um gerettet zu werden (vgl. Apg 2, 37).
Der Heilige Geist allein ist fähig, ein solches Wunder zu wirken und mehr denn je brauchen wir seinen Beistand, angesichts einer Welt, die es vorzieht "der Wahrheit nicht mehr Gehör zu schenken, und sich Fabeleien zuwendet", wie es der heilige Paulus ausdrückt (vgl. 2 Tim 4,4).
Sicherlich gibt es auch genügend logische und wissenschaftliche Argumente, um unsere Werte und Prinzipien zu verteidigen. Und doch werden wir nicht aufhören, die Menschen davor zu warnen, wie absurd und gefährlich es ist, Gott herauszufordern und sich seinem Willen entgegenzustellen.
Es wird viele geben, die zur Vernunft kommen, allein dadurch, dass sie die Weisheit des göttlichen Wortes hören. Nicht umsonst sagt der heilige Paulus, dass der Glaube in der Botschaft gründet (Röm 10,17) und nicht in menschlichen Argumenten.
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Auch in Zukunft werden wir Worte hören, die scheinbar voller Liebe sind, und doch nur versuchen, den Glauben zu "verwässern", damit er sich den momentanen Geschmäckern anpasse. Der Heilige Geist möge uns die Gabe der Entscheidung schenken, um diese Art der versteckten Lügen aufzudecken.
Exklusiv in deutscher Sprache für CNA Deutsch - übersetzt aus dem Spanischen und veröffentlicht mit Genehmigung von ChurchPOP.com - Originalquelle Blog Bitacora Zanahoria. Eine Weiterverwertung dieses Artikels ist nur mit schriftlicher Genehmigung gestattet.
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