Die Bilder von jenem Tag, dem 12. Februar 1931, lassen erahnen, dass es ein guter war: Klar, mit leichtem Nordwind, schrieben die Zeitungen. In den vatikanischen Gärten, in dem, was wir seither "Palazzina Marconi" nennen, gaben der Papst und der Erfinder Guglielmo Marconi den Startschuss für die moderne Kommunikationsarbeit des Heiligen Stuhls: Pius XI. baute einen modernen Staat aus der Asche weltlicher Macht auf.

Ein Staat, der – frei nach dem Heiligen Franziskus – "gerade genug Körper hat, um mit seiner Seele vereint zu bleiben", wie der Papst unmittelbar nach der Unterzeichnung zu den Priestern Roms sagte.

Zwei Jahre später war der Papst dort, auf dem Gebiet des Staates, um den Radiosender einzuweihen. Von dort gehen die vielen Radiobotschaften aus, die jahrzehntelang auch die diplomatische Tätigkeit des jeweiligen Papstes mitgeprägt haben.

Das erste "Interview" von Johannes Paul II. war eine kurze Antwort an einen Reporter von Radio Vatikan. Im Osten Europas – hinter dem Eisernen Vorhang – war der Radiosender damals die einzige Stimme, die Nachrichten der Weltkirche und vor allem aus Rom brachte.

Der erste Sender wurde von der "Marconi Company of London" gebaut. Das Ereignis war ein großes, aber der Veranstaltungsrahmen war zu klein. Die Übertragung war für 16.30 Uhr geplant. Nur wenige Menschen fanden drinnen Platz, und viele blieben draußen in der Kälte. Sie wollten unbedingt dabei sein.

Um 15.00 Uhr waren die Ingenieure der Firma Marconi und die Mitarbeiter unter der Leitung des Jesuitenpaters Gianfranceschi alle an ihren Arbeitsplätzen, wie "L'Osservatore Romano" berichtete.

"Um 15.30 Uhr trifft Senator Marquis Guglielmo Marconi in Begleitung seiner liebenswürdigen Gattin ein" - berichtete die Vatikanzeitung. "Der illustre Mann begibt sich sofort in den Verstärkerraum, setzt seine Kopfhörer auf, und beginnt seine transatlantischen Gespräche".

Der Papst kommt um 16.15 Uhr mit dem Auto an, entdeckt die Gedenktafel, deren Text für diesen Anlass von einem anderen Jesuiten, Pater Lorenzo Rocci, geschrieben wurde.

"In der Verkehrshalle" - so fährt die Chronik des Osservatore Romano fort - "legt Seine Heiligkeit die Hand auf den telegrafischen Signalknopf und stößt die erste Botschaft an, die der Gedanke an Gott, den Urheber und Schöpfer aller Wunder ist".

Die erste Botschaft ist natürlich in der damals noch für diese Katholiken lebendigen Sprache der Kirche – auf Latein – und wird von der ganzen Welt empfangen. Der Papst und Marconi tauschen offiziell Worte des gegenseitigen Dankes aus.

Doch dann setzt sich der Papst hin und improvisiert frei, wie wir heute sagen würden, eine Reflexion über die "Wellen", die man zwar spürt, aber nicht sieht. Er würdigt, dass der menschliche Geist mit einer so deutlichen Vision sieht, mit so genauen Messungen messen kann, was sein Auge nicht sieht und die Hand nicht berühren kann.

Der Papst überreicht Marconi ein Zeugnis als Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Am nächsten Tag berichtet die Presse in aller Welt über das Ereignis. Die zum ersten Mal in der Welt verwendeten "Wellen", Marconis Experimente, sind dort, in dieser kleinen Station, diesem Sender für die Stimme der Kirche: Auch der Papst hat nun sein eigenes Radio, er wird nicht mehr andere bitten müssen, seine Stimme zu erheben, das Evangelium in der Welt zu verbreiten.

In den Straßen von Rom versammeln sich die Menschen, um den Papst zu hören. Unter der Galleria Colonna, der heutigen Galleria Alberto Sordi, war die Übertragung aus dem Lautsprecher der Büros der Zeitung Il Popolo di Roma von den zahlreichen Zuhörern deutlich zu hören.

Eine alte Römerin unter den Wäscherinnen, die gefragt wurde, ob sie die Botschaft, die auf Lateinisch war, verstanden habe, antwortete: "Alles: Er sagte, dass wir einander lieben und beten müssen, damit in der Welt Frieden herrscht und es nicht mehr Herren und Arme gibt, sondern alle Kinder Gottes!"

Andere Zeiten, sicherlich. Aber die Emotionen der katholischen Menschen, wenn sie den Nachfolger Petri hören, sind in gewisser Hinsicht die gleichen.

Die Botschaft von Radio Vatikan, dem Radio des Papstes, das in 90 Jahren gewachsen ist und sich verändert hat, ist immer die gleiche: das Evangelium. Die Stimme des Papstes kann nichts anderes sagen, auch wenn sie in vielen Formen ausgedrückt wird.

Heute feiern wir alle den Weltradiotag, der an die Programme der UNESCO erinnert, die lange nach denen des Heiligen Stuhls begannen. Vielleicht wird die Erinnerung an die Geburt von Radio Vatikan in einer Zeit, in der die Reform der vatikanischen Medien in vollem Gange ist, für viele eine Inspiration sein. Um die Mission des päpstlichen Radiosenders Radio Vatikan nicht zu vergessen.

Angela Ambrogetti ist Chefredakteurin von ACI Stampa. Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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