Aus christlicher Sicht ist Arbeit nicht nur Gottes Plan für Frauen und Männer, sondern er selbst als sein Sohn Mensch wurde, entschied sich, "zur Arbeitswelt zu gehören" Neue Technologien, Roboter, künstliche Intelligenz und seit vergangenem Jahr die COVID-19-Pandemie beeinflussen und verändern die Arbeitswelt erheblich. Soweit ein Auszug aus dem kürzlich von der Internationalen Katholischen Kommission für Migration in Genf vorgelegten  Abschlussbericht ihres dreijährigen Projekts zum Thema "Die Zukunft der Arbeitswelt gemäß Laudato Sì" besonders unter dem Aspekt Flüchtlinge und Migranten.

Ich sprach mit dem Generalsekretär der Organisation in Genf über das Ergebnis des Berichts. 

Msgr. Robert J. Vitillo, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Kommission für Migration (ICMC) | Mitglied der Delegation des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf 

"Ja, der Bericht ist das Ergebnis von über drei Jahren Arbeit, zusammen mit etwa 30 katholischen und anderen glaubensbasierten Organisationen, in denen wir uns vorgestellt haben, wie die Zukunf t der Arbeit aussehen könnte. 

Im Lichte der Enzyklika, Laudato Si, haben wir viele der Probleme verstanden  mit denen vor allem Zuwanderer, Niedriglohnarbeiter und inofizielle Arbeiter konfrontiert sind.  Und wir haben versucht, uns vorzustellen, wie es wäre, wenn wir Arbeit wirklich als Erfüllung unserer Menschenwürde ansehen würden  und als Krönung der ganzheitlichen, menschlichen Entwicklung.  

Und dann haben wir herausgefunden,  wie wir das erreichen können, besonders später nachdem wir COVID 19 in den Griff bekommen haben."

Ein Auszug aus dem Bericht, ins Deutsche übersetzt: Die Zukunft der Arbeit ist nicht vorbestimmt oder schriftlich fixiert. Sie ist das, was wir als Menschheit wollen und gemeinsam aufbauen können. Daher ist es von grundlegender Bedeutung, über den Sinn und Zweck von Arbeit nachzudenken und nach neuen Wegen zu suchen. Die Veröffentlichung von Laudato si', gefolgt von den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO)  bot eine Gelegenheit, sich auf eine soziale Unterscheidung einzulassen, die akademische Experten, jesuitische Sozialzentren, katholisch inspirierte Organisationen im Dialog mit anderen Glaubensgemeinschaften und Sozialpartnern zusammenbrachte, die alle in der Welt der Arbeit tätig sind. Gemeinsam fühlten wir uns von der Vision inspiriert "Pflege ist Arbeit, Arbeit ist Pflege". Die Arbeit soll im Zentrum einer Transformation stehen, um dem Ruf nach "Sorge für unser gemeinsames Haus" zu folgen und auch auf die Stimmen der Schwächsten zu hören. Erfahrungen und soziale Praktiken werden geteilt; sie können repliziert und erweitert werden. Es ist an der Zeit, auf die Kraft der Vorstellungskraft zu vertrauen und den "Aufbau globaler transformativer Gemeinschaften" gemeinsam fortzusetzen. 

In dem Bericht heisst es weiter, das Arbeit eine menschliche und spirituelle Erfahrung sei und sie mit menschlichem Sinn erfülle. Sie füge uns in die Konkretheit der Welt ein und ihre Materialität zu begreifen, mit ihren Grenzen zurechtzukommen und unsere "Umwelt" zu verstehen.   

Die Arbeitswelt, so der Bericht, diene auch als Basis der Umgestaltung der bestehenden Realität.  Ohne die menschliche Arbeit wären keine Veränderungen möglich. 

Ich fragte Monsirgnore Vitillo ob die bedeutenden Beiträge von Flüchtlingen und Arbeitsmigranten zur Gesellschaft von den Regierungen und den Medien ausreichend und korrekt kommuniziert würden?  

Msgr. Robert J. Vitillo, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Kommission für Migration (ICMC) 

"Die kurze Antwort ist: Nein, das wird überhaupt nicht wahrheitsgetreu dargestellt. Ich denke, wir können das am Beispiel von Covid-19 sehen, wo, während viele von uns zu Hause bleiben um sich zu schützen, viele der lebenswichtigen Dienstleistungen im Gesundheitswesen, im Supermarkt, der Müllabfuhr in den meisten Fällen von Zuwanderern und Flüchtlingen geleistet werden. Und trotzdem honorieren wir das nicht."

Papst Franziskus sagte daß Flüchtlinge und Migraten keine Zahlen wären. Es scheint jedoch heutzutage das sie in Statistiken und hinter Zahlenwerken geradezu verschwinden ? 

Msgr. Robert J. Vitillo, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Kommission für Migration (ICMC) 

"Nun, ich denke, es liegt daran, dass die Medien sich of nur auf Statistiken berufen und auch über Flüchtlingswellen und das Flüchtlingsproblem sprechen, ohne sie jemals als Personen zu bezeichnen. Gleichzeitig denke ich jedoch auch , dass viele von uns, ihre Brüder und Schwestern in der menschlichen Familie und sogar wir Katholiken sie verschwinden lassen, weil sie vielleicht einen anderen Akzent, eine andere Hautfarbe und eine andere Kultur haben. Und wir haben oft Angst vor Menschen, die anders sind als wir. Papst Franziskus fordert, dass wir die Wegwerfkultur in der wir Menschen ablehnen aufgeben und stattdessen eine Kultur der Begegnung schaffen  müssen, in der wir sie kennenlernen und dann feststellen werden, dass sie die gleichen Hoffnungen und Träume und die gleiche Würde haben, die Gott uns allen gegeben hat, als er uns geschaffen hat. “

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Ein wichtiger Aspekt des Berichtes war ob Arbeit in Zukunft  menschenwürdiger sei und die Menschenwürde respektiere. Angesichts der Covid Pandemie bemängelt Monsignor Vitillo den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schutz von  Zugewanderten und Flüchtlingen?       

Msgr. Robert J. Vitillo, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Kommission für Migration (ICMC) 

"Sehr oft haben die Flüchtlinge und die Migranten, wie bereits erwähnt, so viel für uns geleistet und werden dennoch nicht anerkannt. Und deshalb können viele von Ihnen , bedauerlicherweise, keine staatlichen, wirtschaftlichen Hilfen  erhalten und Sie haben nicht einmal Zugang zur Gesundheitsversorgung. 

Sie haben kein Recht darauf getestet zu werden und auch kein Wahlrecht weil sie nicht in den Ländern die sie aufgenommen haben , geboren sind.“   

Fazit des Berichts "Die Zukunft der Arbeitswelt gemäß Laudato Si'  : Um alle einzubeziehen müsse das Ziel sein das erwerbsfähige Alter auf zwischen 24 bis 65 Jahre zu erweitern, neue Formen der sozialen Absicherung geschaffen werden, und der Begriff 'Fürsorge' konzeptionell und statistisch  ausgearbeitet werden, damit sie in das Standardvokabular der Arbeitsökonomie und -statistik Eingang finden könne.  

Original Interview aufgenommen von Ignatius Mugwagwa, Genf.  Redaktion, Übersetzung, Moderation und Schnitt : Christian Peschken für EWTN TV. 

https://twitter.com/cnadeutsch/status/1110081719661723653?s=20 

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