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Schönheit und Wert der Heiligen Messe

Gottesdienst in der überlieferten Form der Katholischen Kirche: Heilige Messe in der Pfarrei Mater Dei in Irving (Texas).

In dem Buch "Schönheit und Wert des Heiligen Meßopfers" hat der Priester Joseph Minichthaler der Nachwelt einen wunderbaren Schatz hinterlassen. 

Joseph Minichthaler (1860-1945) war ein volksverbundener Seelsorger und Katechet. Ein regelrechter Praktiker, der sich erfolgreich um die religiös-sittliche Erziehung und Schulung von Kindern und Jugendlichen sowie um die religiöse Erneuerung der Familie bemühte.

Aufgrund seiner reichen Erfahrung als Spiritual an einem Knabenseminar, als Pfarrer, Dechant und Ehrendomherr, war  dieser "Seelen-sorger" prädestiniert, sowohl mit seinen Schriften auf breite Kreise unter den Katholiken, als auch  auf die Katechese und das volksliturgische Apostolat einzuwirken.

Das vorliegende Buch stellt in über 40 Kapiteln das Wesentliche der Heiligen Messe dar. Es wird die, "außerordentliche Form des Römischen Ritus", wie man die tridentinische Messe heute nennt, leicht verständlich und liturgisch dargestellt. Dabei werden nicht nur die Teile der heiligen Messe betrachtet. Auch vermeintliche Äußerlichkeiten, wie etwa die Sprache der Liturgie oder die in ihr vorkommenden Farben, werden erläutert.

Dieses Buch ist allen denen zu empfehlen, die sich in die Liturgie vertiefen möchten. Doch gerade auch neu hinzukommenden, solchen Gläubgen, die die "Alte Messe" noch nicht oder fast nicht kennen, aber tiefer in sie hineinwachsen möchten, und mehr von ihr verstehen wollen, sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

Um einen Eindruck zu gewähren sei hier (mit Erlaubnis des Verlages) das 15. Kapitel vorgestellt. Es ist überschrieben mit:

 

DIE OPFERSTÄTTE

 

Die Seele gewappnet

mit dem Helm der schützenden und wehrenden Gnade,

gekleidet in das Gewand der heiligmachenden Gnade,

umgürtet mit Kampfbereitschaft gegen die sinnlichen Triebe,

erfüllt mit frohem Leidensmut,

sehnend ausschauend nach der verheißene Unsterblichkeit,

bereit, uns mit Christus zum Opfer zu machen,

finden wir uns vor dem Altar zum heiligen Opfer ein.

Es ist gut, unseren Platz möglichst nahe dem Altar zu wählen, jedenfalls aber so, daß wir der heiligen Handlung genau folgen können. [...] 

Der Priester tritt an den Altar, entblößt das Haupt und macht eine tiefe Verneigung. Sie ist ein Zeichen der Ehrfurcht vor Christus, dessen Sinnbild der Altar ist, dessen Opferplatte […] die Zeichen seiner heiligen fünf Wunden trägt.

Wird auf dem Altar das Allerheiligste Sakrament aufbewahrt,

ist also Christus nicht bloß im Symbol,

sondern wahrhaft, wirklich

und wesentlich zugegen,

so macht der Priester statt der Verneigung die Kniebeugung.

Wunderschön hat der heilige Petrus die Gesinnungen ausgedrückt, in denen wir vor dem Altare erscheinen sollen: 

»Nahet euch ihm, dem lebendigen Steine, der zwar von den Menschen verworfen, von Gott aber auserwählt zu Ehren gebracht worden ist, und bauet euch selbst als lebendige Steine auf ihn zum geistigen Hause, zum heiligen Priestertum, um geistige Opfer darzubringen, welche Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus« (1. Petr. 2,4,5.) 

Alle, die der heiligen Messe beiwohnen, sollen durch das heilige Opfer so innig mit Christus verbunden und verkittet werden, wie Bausteine mit dem tragenden Grundsteine. So sollen sie zum geistigen Hause, zum Tempel werden, der ihn umschließt. Von ihm getragen und belebt, sollen sie ein heiliges Priestertum ausüben, indem sie geistige Opfer, ein Gott hingegebenes Leben, mit dem Opfer Christi vereinigen und sie dadurch Gott wohlgefällig machen. 

Erweise auch du, mein Christ, zugleich mit dem Priester Christus im Symbol des Altares durch Neigung des Hauptes, deine Ehrenbezeigung und sei im heiligen Opfer ein lebendiger Baustein auf dem Grundstein Christus.

Nach kirchlicher Vorschrift ist der Altar mit drei Linnentüchern bedeckt. Er soll uns ja an den Tisch erinnern, an dem Jesus Christus beim letzten Abendmahl das erste heilige Meßopfer dargebracht und es für alle Zeiten eingesetzt hat. Hält so der Altar das Andenken an das unblutige Opfer Christi fest, so erinnert das Kreuzbild über dem Altar an sein blutiges Opfer.

Kreuz und Altar vereinigt versinnbilden die Einheit zwischen Kreuz - und Meßopfer.

Wenn wir am heiligen Meßopfer teilnehmen, so stehen wir mit den Aposteln am Abendmahlstisch zu Jerusalem, zugleich aber auch unter dem Kreuze Christi.

Zur notwendigen Ausstattung des Altares gehören Leuchter mit Wachskerzen. Davon sollen bei der heiligen Messe wenigstens zwei brennen.

Der Grund, warum beim heiligen Meßopfer, auch wenn es am hellen Tage gefeiert wird, Lichter brennen sollen, liegt in der tiefen Symbolik des Lichtes. Es bedeutet Christus, der auf dem Altar gegenwärtig wird und von da Licht und Leben in die Welt ausstrahlen läßt. Christus hat von sich selbst gesagt: »Ich bin das Licht der Welt.« (Jo. 4,24.) Und der heilige Johannes sagt von ihm: »In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.« (Jo. 1,4.)

Das fromme Mittelalter erblickte in der Lichtflamme ein Bild der Gottheit Christi, in dem Wachs, das von der jungfräulichen Arbeitsbiene aus den Blüten bereitet wird, ein Sinnbild der Menschheit Christi, dessen Leib aus dem Schoße der allerseligsten Jungfrau hervorging. Die brennende Kerze ist zugleich sprechendes Sinnbild des Opfers. Wie das Wachs von der Flamme aufgezehrt wird, so hat Jesus in der Flamme der Liebe sich ganz verzehrt und dem Vater für uns opfernd hingegeben.

Es ist ein löblicher Brauch, daß die Gläubigen für die heilige Messe Wachskerzen oder einen zur Anschaffung von solchen bestimmten Betrag opfern. Sie drücken dadurch aus, daß sie in der heiligen Messe sich selbst mit Christus Gott zum Opfer bringen wollen. Sie erwerben damit auch einen besonderen Anspruch auf den Segen des heiligen Opfers.

Blumen, insbesondere wohlriechende Blumen, sind nicht nur Schmuck des Altares, sondern auch Symbol des Opfers, das mit lieblichem Wohlgeruch zu Gott emporsteigt.

Die sogenannten Kanontafeln, die während der heiligen Messe auf dem Altartisch stehen sollen, enthalten Gebetstexte, die der Priester auswendig zu beten hat. Sie dienen ihm als Stützen für das Gedächtnis. In ihrer figuralen und symbolischen Bemalung führen sie in den tieferen Inhalt der Gebete ein und helfen zu größerer Andacht. 

Bei der Weihe erhält der Altar einen Titel, entweder nach einem Glaubensgeheimnis, dessen Verehrung auf diesem Altar besonders gepflegt werden soll, oder nach einem Heiligen. Der Titelheilige ist oft über dem Altar oder auf der Rückwand in einem Bildwerk (Gemälde, Statue) dargestellt. 

Die Heiligen sind die kostbarsten Früchte des Erlösungswerkes Christi, das im heiligen Meßopfer vergegenwärtigt wird und werden uns deshalb beim heiligen Meßopfer dem sie ihre Heiligkeit verdanken, vor Augen geführt, damit gleich ihnen auch wir uns vom Altar die Kräfte zu unserer Heiligung holen. 

So sehen wir, wie die Kirche den Altar und seine Ausstattung mit reicher und tiefer Symbolik erfüllt. Es leitet sie dabei die Absicht, ihren Kindern einen leicht verständlichen Anschauungsunterricht über die Geheimnisse des heiligen Meßopfers zu geben. Sie wünscht deshalb, daß die Gläubigen diese Sinnbilder beachten und sie sich nutzbar machen.

Wie gut wird die Zeit vor Beginn der heiligen Messe verwendet, wenn man den Altar und seine Einrichtung Stück um Stück betrachtet und sich seine sinnbildliche Bedeutung klarmacht. Manchmal mag es auch geschehen, daß du wegen Unpäßlichkeit, Übermüdung nicht gut imstande bist, betend dem heiligen Opfer zu folgen. Dann schau dir den Altar an und frage dich, was dieser oder jener Gegenstand bedeutet. Da wirst du leicht einen Anknüpfungspunkt für gute Gedanken und Entschlüsse finden, die das ordnungsmäßige Gebet ersetzen. 

Katholische Eltern, trachtet, daß bei euren Kindern der Altar in den Mittelpunkt des religiösen Interesses tritt.

Lehrt die Schulanfänger Altärchen zeichnen und bauen.

Fragt sie aus, was sie in der Kirche an dem Altar bemerkt haben.

Benennt ihnen die einzelnen Ausstattungsstücke.

Führt die Größeren in die symbolische Sprache des Altares und seiner Einrichtung ein.

Sinniges Schauen ist die dem Kinde entsprechende Meßandacht und gibt die Grundlage für das spätere Verständnis des heiligen Meßopfers und für die aktive Teilnahme daran.

Wer sollte diesen ersten vorbereitenden Meßunterricht besser treffen als die Mutter, der geborene Katechet der Kleinen? Das ist zugleich auch Teilnahme am Lehramt der Kirche im Heiligtum der Familie im besten und schönsten Sinne. 

Joseph Minichthaler, "Schönheit und Wert des Heiligen Meßopfers. Die Heilige Messe in der überlieferten Form leichtfaßlich und liturgisch dargestellt" ist in der Verlagsbuchhandlung Sabat erschienen und hat 208 Seiten. 

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