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Der Gamer und die Ewigkeit – Oder: Haben Videospiele was mit der Evangelisierung zu tun?

Welche Ewigkeit hat ein Gamer im Blick?

In Köln findet vom 22. bis 26. August 2017 die "Gamescom" statt, die bedeutendste europäische Messe für digitale Spielekultur. Doch wo steht oder soll die Kirche in der Welt der Computerspiele stehen?

In der Welt des Glaubens ist das Internet angekommen. Der Vatikan, Bistümer, Pfarreien und kirchliche Einrichtungen haben sich im WorldWideWeb bestens aufgestellt. Katholische Internetportale bemühen sich, auf vielfältige Weise den Wissensdurst von Gläubigen und Nichtgläubigen zu stillen. Und auf Smartphones und iPads versuchen Apps eine kirchliche Rundumbetreuung zu gewährleisten.

Schon früh hat der Heilige Stuhl im Internet Flagge gezeigt. Die Päpste haben sich dem digitalen Fortschritt nicht widersetzt, im Gegenteil, er erfuhr durch die Obersten "Brückenbauer" eine enorme Förderung. 2011 hatte Benedikt XVI. dazu aufgerufen, "von der Präsenz in der digitalen Welt guten Gebrauch zu machen"; in einer Audienz für die Mitglieder des päpstlichen Medienrates war vom Papst die dringende Bitte ausgesprochen worden, sich "der Herausforderung des digitalen Denkens" zu stellen.

Die Abenteuer der Comicbuch-Helden Asterix und Obelix beginnen regelmäßig mit der Mitteilung, ganz Gallien sei von den Römern besetzt – nein, nicht ganz Gallien, ein kleines Dorf verweigere sich noch immer den Eroberungsgelüsten Cäsars. Das Heimatdorf unserer tapferen gallischen Streiter scheint eine Entsprechung im digitalen Imperium des Glaubens zu haben – es ist die Welt der Computerspiele, der im Bereich der Kirche (übrigens nicht nur der katholischen) kein Einfluss, keine "Eroberung" gewährt wird.

Wer heute ein Computerspiel erwirbt und sich durch den Titel einen religiösen Bezug erhofft, wird enttäuscht. Die Suche nach dem heiligen Gral, selbsternannte Erben des Templerordens und absurde Verschwörungstheorien dominieren den Spiele-Kosmos. Die wenigen Games (man kann sie fast an einer Hand abzählen), die bisher von kirchlicher Seite produziert wurden, erwiesen sich in der Mehrzahl effektiver als jedes verschreibungspflichtige Schlafmittel. Sie sind unglaublich langweilig, definieren sich durch eine kaum verständliche Sprache und vergraulen auch den nachsichtigsten Spieler durch einen ständig erhobenen moralischen Zeigefinger.

Die Jugend (aber nicht nur sie) ist eine Generation der Gamer. Doch die Kirche hat in der Vergangenheit darauf nicht reagiert – und zeigt sich größtenteils noch immer an einer computerdefinierten Spielewelt desinteressiert. Sie hat damit sträflicherweise einen bedeutenden Aspekt im Leben junger und junggebliebener Menschen konsequent negiert, auf diesem nicht kleinen Sektor keinerlei Präsenz bewiesen und keine Evangelisation, die ja jeden Lebensbereich erfassen soll, betrieben.

Asterix und Obelix sind der Identität ihres kleinen gallischen Dorfes treu geblieben. Doch sie haben sich in jedem ihrer Abenteuer nach "draußen" gewagt, und sogar an den fremden und so fernen Olympischen Spielen teilgenommen. Das Zusammentreffen von Kirche und Computerspielen scheint verpasst worden zu sein. Unzählige Chancen wurden nicht wahrgenommen. Ein Bemühen um "christliche" Games nahm man nicht in Angriff.

Aber vielleicht ist es noch nicht ganz zu spät. Angst vor Adventures und Rollenspiele sollte man nicht haben, ein Eintauchen in die Welt der digitalen Spiele guten Mutes wagen und sich für die Entwicklung religiös inspirierter Games einsetzen. Denn immerhin verfügen auch wir, so wie unsere gallischen Helden, über einen Zaubertrank – den des Glaubens.

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