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Was hat es mit dem „Memorandum Romanum“ katholischer Studenten auf sich?

Memorandum Romanum

„Wir sind und bleiben katholisch“ – Am 15. August hat die Veröffentlichung der „Römischen Denkschrift zu den aktuellen Angelegenheiten des Glaubens und der Kirche“, besser bekannt als „Memorandum Romanum“, im Cartellverband (CV) katholischer Studenten für Aufsehen gesorgt.

Gegründet im Jahr 1856, repräsentiert der CV eine der traditionsreichsten und größten akademischen Gemeinschaften Europas mit rund 32.000 Mitgliedern. Der CV vereint katholische, farbentragende und nichtschlagende Studentenverbindungen. Er setzt sich aus einzelnen Verbindungen zusammen, welche ihre Mitglieder über das Studium hinaus unterstützen und fördern. Der CV ist bekannt für sein Engagement in der Kirche, der Gesellschaft und der Politik. Gleichzeitig fördert der Verband die Vernetzung seiner Mitglieder auf nationaler und internationaler Ebene.

Das „Memorandum Romanum“

Die Mitglieder des Berliner CV-Präsidiums – „Vorort“ genannt – setzen sich als Verfasser des „Memorandum Romanum“ für eine Erneuerung im katholischen Geist ein: „Der Berliner Vorort möchte erreichen, dass der gesamte Verband zu einem neuen, im katholischen Glauben gereiften Selbstbewusstsein gelangt. Wir sind und bleiben katholisch, nicht nur weil wir es immer waren, sondern weil wir es wollen und uns der gemeinsame Glaube eint und stärkt!“

Man sei der Überzeugung, dass die internen Ziele nur durch eine Wiederbelebung der Glaubensausübung erreicht werden können. Die Verfasser des Memorandums legen nahe, dass echte geistliche Erneuerung über oberflächliche Bekenntnisse hinausgeht. Abschnitt II des Memorandums schlägt vor, dies durch gemeinsame Gebete, Andachten, heilige Messen, gemeinschaftliche Exerzitien, Pilgerfahrten und theologische Diskussionsrunden zu verwirklichen. Außerdem wird zum Empfang der Beichte und der Einführung von Seelsorgern in den einzelnen Verbindungen aufgerufen.

Das Memorandum greift auch die Debatte im CV über die Eingliederung von Katechumenen und Konvertiten vor ihrer vollständigen Aufnahme in die Kirche als „Füxe“ auf. „Füxe“ sind die Anwärter einer CV-Verbindung und dürfen die Farben der Verbindung in Form eines Bandes tragen.

Derzeit verbietet das Verbandsrecht diese Praxis. Der Vorort Berlin sieht in der jüngsten „Initiative 2025“ zur Ausweitung des „Fuxen-Status“ zu viele Gefahren und Missbrauchspotenzial. Stattdessen schlägt das Memoranum einen neuen, zeitlich auf drei Jahre begrenzten Mitgliedsstatus vor, das „Kneipkatechumenat“. Personen im „Kneipkatechumenat“ hätten demnach weder Sitz- und Stimmrecht noch Rederecht bei Conventen, also innerhalb des Entscheidungsgremiums der einzelnen Verbindungen. Zur Vermeidung von Missbrauch dürfte der Status nur einmal verliehen werden.

„Belehrend und teilweise polemisch“

Die Veröffentlichung des „Memorandum Romanum“ durch den Berliner Vorort hat in den Reihen des CV für beträchtliche Diskussionen gesorgt. Während die Initiative zur Selbstreflexion über das Prinzip der Religion in den Verbindungen von der Verbandsspitze begrüßt wird, haben die weiteren Ausführungen des Dokuments innerhalb des CV für einige Unruhe gesorgt. Führende Persönlichkeiten des Verbands, darunter der Vorsitzende im CV-Rat, Claus-Michael Lommer, und CV-Seelsorger Peter Schallenberg, haben in der Verbandszeitschrift Academia klargestellt, das „Memorandum Romanum“ sei eine Eigenarbeit des Berliner Vorortes und nicht die offizielle Haltung der Verbandsführung.

Das Memorandum habe bei einigen Mitgliedern für „Irritation, Unverständnis und Sorge“ gesorgt. Es handle sich um ein „ausuferndes, pathetisch formuliertes, belehrendes und teilweise auch polemisches Schreiben“. Insbesondere die Äußerungen über gläubige Protestanten und den Protestantismus werden als „herabsetzend und fehl am Platze“ betrachtet: „Für unsere Cartell- und Bundesbrüder, die in ihren Pfarreien in ökumenischen Arbeitskreisen arbeiten, wird durch diese Positionierung ihr Auftrag aus dem Vaticanum II nicht einfacher.“

Yannick Tjark Schmitz, einer der Verfasser des „Memorandum Romanum“, bringt hingegen – ebenfalls in Academia – seinen Stolz zum Ausdruck, Teil einer „großartigen“ Vorortsmannschaft zu sein, die durch „den gemeinsamen katholischen Glauben und die Erfahrungen in der Diaspora“ geeint ist. Er hebt hervor, dass die Mitglieder „zu einer starken Einheit zusammengeschweißt“ wurden und gibt zu, dass ihre Herangehensweise von manchen als jugendliche Polemik missverstanden werden könnte: „Doch lasst Euch nicht täuschen: Wir wollen das Allerbeste für den Verband.“

Schmitz spricht von seinem tiefen katholischen Beweggrund, Teil des CV zu werden, und wünscht sich eine Diskussion über dessen Zukunft „frei von jeglicher paternalistischer Behandlung“.

Es bleibt abzuwarten, wie die Diskussionen um das „Memorandum Romanum“ innerhalb des CV weitergeführt werden und welche konkreten Schritte daraus folgen. Die Veröffentlichung hat zweifellos eine lebhafte Auseinandersetzung mit den Themen Glaube und Kirche angeregt und zeigt die Bereitschaft der Mitglieder, sich intensiv mit der Rolle und Zukunft des Verbandes in der heutigen Gesellschaft zu beschäftigen.

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