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Ludwig de Montfort, oder: Was ist eigentlich eine „Marienweihe“?

Mariä Himmelfahrt (Gemälde von Peter Paul Rubens)

Heute zelebriert die Kirche das Hochfest „Mariä Empfängnis“, das an die ohne Erbsünde empfangene Gottesmutter Maria erinnert. Traditionell enden auch sogenannte Marienweihen an diesem Hochfest. Eine besondere Marienweihe ist jene des heiligen Ludwig Maria Grignion de Montfort, die er selbst als „vollkommene Andacht zu Maria“ bezeichnete.

„Selbst unsere besten Werke sind gewöhnlich durch den mangelhaften Seelenzustand, indem wir uns befinden, befleckt und verdorben“, betonte der Heilige Ludwig de Montfort. Er beschrieb die Seele als geprägt von fleischlichen Begierden, darunter „der Stolz, die Geistesblindheit, die Herzenshärte, die Schwäche und Unbeständigkeit in unserer Seele, andererseits die Begierlichkeit, die aufrührerischen Leidenschaften“.

Weiter ermahnt Ludwig de Montfort den Leser: „Es ist daher zur Erreichung der Vollkommenheit, welches wir nur durch die Vereinigung mit Jesus Christus erlangen, von größter Wichtigkeit, dass wir uns dem Bösen, das in uns ist, entledigen. Sonst wird der Herr, der unendlich rein und den geringsten Makel an der Seele unendlich hasst, uns zurückweisen und sich nicht mit uns vereinigen.“

Die 33-tägige Vorbereitung an die Weihe an Maria

Die 33-tägige Vorbereitung auf die Weihe an Maria hat genau diese Vereinigung mit Christus zum Ziel. Ludwig de Montfort schreibt dazu: „Wer diese besondere Andacht üben will, sollte zunächst wenigstens zwölf Tage darauf verwenden, sich vom Geist der Welt, welcher dem Geist Jesu Christi feindlich ist, zu befreien. Hiernach werden drei Wochen darauf verwendet, sich durch Maria mit dem Geist Jesu Christi zu erfüllen.“

Jeden Tag werden bestimmte Gebete gesprochen und es findet eine Auseinandersetzung mit geistlichen Schriften statt. Dazu gehören Lesungen aus dem „Goldenen Buch“, aus der Heiligen Schrift und aus der „Nachfolge Christi“ des Thomas von Kempen. Nach dem Lesen dieser Texte sollten sich einer 10- bis 30-minütigen Betrachtung des Gelesenen widmen.

Ludwig de Montfort erklärt die Sinnhaftigkeit der Gottesmutter als Mittlerin bei dieser Weihe, um sich mit Christus zu vereinigen. Es wäre demütiger und daher vollkommener, sich Gott nicht direkt, sondern durch einen Vermittler zu nähern.

Die menschliche Natur sei durch die Erbsünde verdorben, womit „auch alle unsere Gerechtigkeit vor Gott befleckt und nur von geringem Werte“ sei. Die eigenen Bemühungen und Gebete seien ohne die Unterstützung eines Vermittlers vor Gott von geringem Wert.

Gott, so fährt Ludwig de Montfort fort, sah die Unwürdigkeit und Schwäche der Menschen. Er hatte Mitleid mit ihnen und gab ihnen mächtige Fürsprecher. Dabei hebt der Heilige hervor, dass Christus der Fürsprecher und Mittler bei Gott ist, betont aber auch die Notwendigkeit eines weiteren Mittlers.

In diesem Zusammenhang verweist Montfort auf die allerseligste Jungfrau Maria als die bestgeeignete Mittlerin bei Christus, da sie als seine Mutter das Amt der Liebe am besten verwalten könne. „Durch sie ist Jesus Christus zu uns gekommen, durch sie müssen wir auch zu ihm gehen“, beschreibt er ihre Mittlerschaft. Die Jungfrau Maria sei das Geschöpf, welches Gott am gleichförmigsten geworden ist. Deswegen diene sie allen als Vorbild.

Am Schluss der 33-tägigen Vorbereitung spricht man die Weiheformel in einer Kirche vor einem Priester. In dieser heißt es: „Damit ich ihm (Jesus Christus) aber treuer diene, als ich es bis jetzt getan habe, erwähle ich Dich, O Maria, heute in Gegenwart des ganzen himmlischen Hofes zu meiner Mutter und Herrin.“

Der genaue Ablauf der Weihe bzw. der Vorbereitung darauf findet sich im „Golden Buch“.

Hintergrund: Das Leben des hl. Ludwig de Montfort

Ludwig Grignion, geboren am 31. Januar 1673 in Montfort, wuchs als Sohn angesehener Eltern auf und fügte bei seiner Firmung aus Liebe zur Mutter Gottes den Namen Maria hinzu. Seine Schulzeit verbrachte er an einer Jesuitenschule in Rennes, wo er durch herausragende Leistungen und Tugenden auffiel.

Sein Theologiestudium absolvierte er an der Sorbonne in Paris und setzte es im Seminar Saint-Sulpice fort, wo er für seine Liebe zu Armut und Sanftmut bekannt war. Im Alter von 27 Jahren empfing Grignion die Priesterweihe. Er hatte den Wunsch, Missionar zu werden, blieb jedoch aufgrund der Entscheidung seiner Oberen in Frankreich. Nachdem er sich dem Jansenismus widersetzt hatte, verließ er die Genossenschaft der Clementiner und wurde vom Bischof von Poitiers beauftragt, dort das große Spital zu leiten. Er gründete auch die Kongregation der Töchter der Weisheit in Poitiers.

Im „Goldenen Buch“ heißt es dazu: „Kein Wunder war es, dass Ludwig und Maria von allen Seiten angegriffen wurden. Priester, Ordensleute die höchste Geistlichkeit, ja oft seine eigenen Oberen machten ihm Schwierigkeiten, feindeten ihn an und maßregelten ihn. Und gar erst die Welt, seine großen Erfolge entfesselten gegen ihn einen wahren Sturm der Hölle, aber auch diese sonst so leicht entmutigenden Erfahrungen konnten ihn nicht stören. Starkmütig trug er sein Kreuz und überwand alle seine Leiden mit apostolischer Geduld und Sanftmut, ohne die öffentliche Meinung zu scheuen, immer bereit sein, Werk fortzusetzen, immer gehorsam auf das geringste Zeichen jener, die ihm zu befehlen hatten.“

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Überall, wo er für die Erneuerung des religiösen Lebens arbeitete, wurde er, wie Papst Pius XII. ausführte, zu einem „Zeichen, dem widersprochen wird“ (Lk 2,34). Ludwig de Montfort wurde ausgewiesen, er durfte mitunter nicht einmal die heilige Messe lesen. In La Rochelle verabreichte man ihm sogar eine vergiftete Speise. Von da an war seine Gesundheit schwer mitgenommen.

Neben seiner umfangreichen Seelsorgearbeit fand Ludwig Maria noch Zeit genug, sich schriftstellerisch zu betätigen. Seine Werke, etwa „Abhandlung über die vollkommene Andacht zu Maria“, das „Geheimnis Mariä“ und das „Rundschreiben an die Freunde des Kreuzes“ finden sich im „Goldenen Buch“.

Grignon prophezeite, dass seine Schriften von der Hölle bekämpft, aber letztlich erfolgreich veröffentlicht werden würden. Diese Vorhersage erfüllte sich: Grignon starb 1716. Sein Hauptwerk wurde 1842 wiederentdeckt und seine Schriften 1853 von der Ritenkongregation als frei von jedem Irrtum bestätigt.

Papst Pius X. äußerte sich lobend über das Werk „Von der wahren Andacht zu Maria“ und bezeichnete diese als „wahrhaft sehr schön“. Darüber hinaus betonte Pius X. die Wichtigkeit der „wahren Andacht zu Maria“ für die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu, indem er sagte: „Wer muss also nicht anerkennen, wie sehr wir recht haben mit der Behauptung, dass Maria die herrliche Gefährtin Jesus vom Hause Nazareth, bis zum Kalvarienberg, dass sie, die mehr als irgendjemand eingeweiht war in die Geheimnisse seines göttlichen Herzens, darum auch uns am sichersten und wirksamsten helfen kann, wenn es sich darum handelt, zur Erkenntnis und zur Liebe Jesus zu gelangen?“

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