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Freudig schöpfen aus Jesus, der Quelle des Heils: Predigt zum Fest der Taufe des Herrn

Die Taufe Jesu von Andrea del Verrocchio und Leonardo da Vinci (um 1470)

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden Fest der Taufe des Herrn.

Das heutige Fest schließt die Weihnachtszeit ab und trägt dazu bei, ihren Sinn zu verdeutlichen. Christus ist das Wort, das Wort des Vaters, das auf die Erde herabgekommen und Mensch geworden ist: Warum?

Hören wir die Worte des Propheten Jesaja: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe (Jes 55,10–11).

Christus ist das Wort, das aus dem Mund des Vaters kam. Was ist sein Auftrag, die Mission, die er sicher erfüllen wird, bevor er wieder zum Vater zurückkehrt?

Johannes der Täufer sagt es uns im Evangelium: Er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen (Mk 1,8). Der Heilige Geist ist die Liebe Gottes, lebendige, persönliche, kraftvolle und wirksame Liebe: Er ist Gott. In dieser Liebe tauft uns Christus, er taucht uns in sie ein wie in einen Fluss, damit wir sein Leben teilen können. Ohne das wäre das Kommen Christi nutzlos, es wäre ein Regen, der die Erde nicht furchtbar macht.

Jesaja sprich darüber eben mit diesem Bild des Wassers. Wir sind daran gewöhnt, an das Wasser der Taufe zu denken als an etwas, das wäscht. Das ist richtig. Aber Wasser hat auch andere Eigenschaften: Es bewässert das Land und macht es fruchtbar. Die großen Flüsse – Nil, Eufrat, Tigris – sind die großen Lebensspender. Auch der Jordan ist für sein Umland Lebensquell – er ist es bis heute.

Beim Symbol des Wassers geht es also einerseits „um Reinigung, um Freiwerdung vom Schmutz der Vergangenheit, der auf dem Leben lastet und es entstellt“; aber vor allem geht es um einen Wiederbeginn, und das heißt: um Tod und Auferstehung, darum, das Leben von vorn und neu anzufangen. So könnte man sagen, es gehe um Wiedergeburt.

Gott ist ein Fluss des Lebens, voller Liebe; die Menschheit ist eine Wüste, die nach Liebe dürstet. Zum leben brauchen wir Liebe, aber wir sind unfähig, sie zu finden. Daraus entstehen alle Abweichungen, Verzweiflungen, Gewalttaten und Kriege der Menschheit. Wir suchen die Liebe dort, wo sie nicht ist: in den Vergnügungen, in der Oberflächlichkeit, im Reichtum, in der Macht …

Wir bezahlen mit Geld, was uns nicht nährt, mit unserem Vermögen, was uns nicht satt macht, würde Jesaja sagen (vgl. Jes 55,2).

Wir müssen uns also bewusst werden, dass wir hungrig und durstig sind und dass nur Gott uns sättigen und unseren Durst stillen kann. Betrachten wir dieses Paradoxon: Die Nahrung, die Gott uns kostenlos gibt, sättigt. Die Nahrung, die wir uns selbst verschaffen wollen und für die wir Geld ausgeben, sättigt nicht.

Gott stellt nur eine Bedingung, um uns zu sättigen: dass wir Hunger und Durst haben. Und er verlangt nur eine Handlung: hören, zu ihm kommen und hören: Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung […]. Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen.

Aber zwischen uns und Gott ist eine für den Menschen unüberbrückbare Abgrund. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken. Nur Jesus kann uns sättigen, denn er hat darauf verzichtet, im Himmel zu bleiben und ist auf diese Erde gekommen. Die Himmel haben sich geöffnet und der Geist der Liebe ist auf ihn herabgekommen. Er hat sich in ihm gesammelt, so wie der Regen und der Schnee in der Erde versinken und – wenn sie einen Durchgang finden – als Quelle sprudeln.

Der Apostel Johannes sagt uns in der zweiten Lesung (1 Joh 5,1–9), dass Jesus nicht nur mit Wasser, sondern mit Wasser und Blut gekommen ist. Das bezieht sich auf das, was unmittelbar nach seinem Tod am Kreuz geschah. Ein Soldat öffnete seine Seite mit einer Lanze und sofort flossen Blut und Wasser heraus (vgl. Joh 19,34). Das ist die Quelle!

Wenn wir merken, dass wir hungrig und durstig sind, wenn wir die Leere unseres Lebens wahrnehmen und erfüllt werden wollen – dann lasst uns unser Geld nicht für etwas ausgeben, das nicht sättigt! Mit uns ist der, der uns mit dem Heiligen Geist nährt und tränkt: Jesus Christus! Bei ihm können wir mit Freuden schöpfen aus den Quellen des Heils. Er ist die Quelle, aus der sich dieses lebendige Wasser über die Kirche ergießt, um den Durst der Gläubigen zu löschen. Er ist das Brot, das den Hunger stillt, das nährt und das wachsen lässt.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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