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Staunen ist eine Voraussetzung des Glaubens

Eucharistische Anbetung

[Lesungen HIER]

Um als Christ zu leben, sollte es einem immer wieder gelingen, zu staunen. Staunen ist eine Voraussetzung des Glaubens. Das heutige Evangelium könnte uns Anlass sein zu staunen, wie die Verkündigung des Reiches Gottes durch Jesus begonnen hat. Es hat ganz klein angefangen. Es war ein Miniunternehmen. Es hat angefangen mit der Begegnung Jesu mit einer Handvoll Menschen. Und es ist bis heute nicht untergegangen, und Millionen hängen Jesus an.

Ich wage einmal den Vergleich Jesu mit einem Startup-Unternehmer. Ein Startup-Unternehmer erkennt eine Marktlücke, springt hier ein, und es entsteht ein erfolgreiches Unternehmen. Vielleicht ist es ein wenig zu gewagt, Jesus mit einem Startup-Unternehmer zu vergleichen. Und dennoch – muss man nicht sagen: Das Unternehmen, das damals am See Genezareth klein angefangen hat, besteht bis heute – über 2000 Jahre –, und es hat sich erstaunlich ausgebreitet und entwickelt.

Ein heutiger Startup-Unternehmer befragt vielleicht vorher einen Unternehmensberater. Er holt vielleicht ein Gutachten ein. Und dann nimmt er sich einen Coach. Davon ist bei Jesus nichts zu sehen.

Und in Jesu Reden gibt es auch einen Hinweis auf seine Methode. Er sagt: Das Himmelreich ist wie ein Weizenkorn, das in die Erde geworfen werden muss, dort stirbt es, damit aus ihm neuer Weizen wächst. Wohlgemerkt: Sein Unternehmen heißt Reich Gottes. Er sagt: Das Reich Gottes steht vor der Tür. Ihr müsst nur aufmachen. Und er sagt indirekt: Mit mir ist das Reich Gottes angekommen.

Bei Jesus ist es wie auch bei anderen Unternehmern. Sie haben Konkurrenz, wollen ihren Markt nicht verlieren. Auch Jesus hat Konkurrenz. Die Konkurrenz besteht in den Schriftgelehrten und Pharisäern. Jesus sagt nämlich: Ihr müsst zwar das Gesetz des Moses halten. Aber ich verschärfe das Gesetz. Ihr müsst nicht nur euren Nächsten lieben, sondern auch eure Feinde. Ihr müsst nicht nur gut sein zu den netten Menschen, sondern auch zu denen, die sich nicht nett gegen euch verhalten. Dazu kommt, dass Jesus Menschen gesund macht von leiblichen und seelischen Krankheiten. Das können die Pharisäer nicht.

Die Marktlücke, die Jesus entdeckt hat, ist die Barmherzigkeit. Jesus ist zwar anspruchsvoller als die Pharisäer. Er fordert die Feindesliebe, er fordert, dass man nach einem Schlag auf die rechte Wange auch die linke Wange hinhält. Er fordert, dass man tausendmal verzeiht. Jesus ist viel anspruchsvoller als die Konkurrenten. Und dennoch laufen die Menschen ihm nach. Er hat mehr Erfolg als die Pharisäer.

Zudem spricht Jesus mit der Autorität Gottes. Er sagt: Wer mich hört, hört den Vater. Das ist für die Pharisäer nun wirklich Häresie. Er macht sich zu Gott. Das zeigt er auch durch sein Heilen und durch die Tatsache, dass er Sünden vergibt. Jesus ist äußerst anspruchsvoll und gleichzeitig äußerst barmherzig. Die einen finden ihn zu anspruchsvoll, die anderen zu barmherzig. Der Sünderin hat er nur gesagt, sie solle nicht mehr sündigen. Er hat ihre Steinigung verhindert. Er sitzt mit den Zöllnern zusammen und sagt, sie sollten nicht ungerechten Zoll nehmen.

Seine Marktlücke ist die Barmherzigkeit. Er ist der Startup der Barmherzigkeit. Aber vor allem: Er fängt ganz klein an. Am See Genezareth mit zunächst mal vier Leuten. Ohne einen Unternehmensberater und ohne einen Coach.

Und Jesu Unternehmen hat zwar Schwankungen, aber es überlebt durch Jahrhunderte. Manche Menschen werden einwerfen, der Erfolg der Sache Jesu hänge ganz wesentlich von Kaiser Konstantin ab. Er habe das Christentum zur Staatsreligion gemacht. Die Menschen seien indirekt gezwungen worden, Christen zu werden. Das sei rund um den Globus so geschehen. Wer dieser Überzeugung ist, mag sich mit ihr begnügen. Ich meine: Die Person Jesu selbst ist der Überzeugungsfaktor – damals am See Genezareth und bis heute rund um den Globus. Er überzeugt durch seine Person und die Füllung der Marktlücke durch Barmherzigkeit.

Aber man muss wie die ersten Apostel schon Jesus etwas Zeit widmen. Es geht nicht im Sekundentakt. Es geht nicht so nebenbei. Für die heutige Zeit gibt es ein entscheidendes Stichwort. Es lautet: Anbetung. Bei jungen Menschen fasst der Glaube an Jesus Christus Fuß durch die Zeit, die sie der Anbetung Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie widmen. Das ist so wie bei den Aposteln, die auch Zeit hatten für Jesus. Sie blieben bei Jesus, sahen wo er wohnte. Auch für heute gilt: Das Unternehmen Jesu Christi lebt bis heute, wenn man bei ihm bleibt. Bleiben wir bei ihm! Halten wir eine Weile bei ihm aus, auch wenn es langweilig scheint, auch wenn sich nichts zu tun scheint. Jesus hat selbst so formuliert: Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Amen.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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