Samstag, November 23, 2024 Spenden
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Die Fastenzeit ist die Zeit unserer Bekehrung

Verklärung Jesu (Gemälde von Alexandr Ivanov)

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden Zweiten Fastensonntag.

Das erste, was wir uns an diesem Zweiten Fastensonntag fragen sollten, ist, warum uns die Liturgie das Evangelium der Verklärung hören lässt. Versuchen wir, das zu verstehen.

Die Fastenzeit ist die Zeit unserer Bekehrung: Es ist die Zeit, unser Leben zu ändern, um Jesus nachzufolgen. Und die Bedingung – vor unserer Bekehrung – ist der Glaube: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium.“ Das heißt „Bekehrt euch, indem ihr an das Evangelium glaubt.“

Aber wie schwer ist es, in der Stunde unseres Kreuzes – in Trauer, Krankheit, Schmerz – den Glauben zu bewahren! Wie schwer ist es, das Antlitz des Sohnes Gottes zu erkennen, das von Schmerz und Blut entstellt ist, im Tod verzerrt. Wie schwer ist es, in die Logik des Opfers einzutreten. Instinktiv rebellieren wir!

Jesus weiß das und deshalb bereitet er seine Jünger auf die Stunde des Kreuzes vor: Er führt sie auf einen hohen Berg, nur sie allein (Mk 9,2-10). Gerade Petrus, Jakobus und Johannes, die Zeugen seiner Todesangst im Ölgarten sein werden.

Auf dem Berg wird die Menschlichkeit Jesu durchscheinend, und die Jünger können seine göttliche Natur erahnen: Es ist die Präfiguration der Herrlichkeit der Auferstehung. Zwei Männer erscheinen: Moses und Elija, das Gesetz und die Propheten.

Den Jüngern offenbart sich die Bedeutung der Schrift: das gesamte Alte Testament konvergiert in Christus und seinem Pascha („bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei“).

Die drei Jünger sind geblendet, benommen, sie würden diesen Moment der Gnade gerne anhalten, festhalten: „Wir wollen drei Hütten bauen.“ Aber das bedeutet, den Sinn der Verklärung nicht verstanden zu haben: Sie ist die Vorbereitung auf die Passion, nicht eine schöne Vorstellung als Selbstzweck. In der Tat, eine leuchtende Wolke überschattet die Szene und die Stimme des Vaters offenbart den Sinn dieses Geschehens: Jesus ist sein geliebter Sohn. Wir sollen auf ihn hören.

Das ist es: das Hören. Wir müssen uns bekehren, doch der erste Schritt der Bekehrung besteht im Glauben. Aber der erste Schritt des Glaubens wiederum besteht im Hören: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“ Wer hört und glaubt, der folgt den Wegen des Vaters, der harrt aus in der Stunde des Kreuzes und wird wie der Sohn verklärt.

Die erste Lesung (Gen 22,1-18) stellt uns den Glauben Abrahams vor Augen: Sein Glaube geht bis hin zum radikalsten Gehorsam, bis hin zur Bereitschaft, das zu opfern, was für ihn am wertvollsten auf der Welt ist: seinen Sohn. Von diesem Glauben geht ein kosmischer Segen aus: „Segnen werden sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.“

Aber da ist noch etwas anderes: Abraham, der vollkommene Gläubige, wurde gerade dank des Glaubens Gott ähnlich. Abraham hat sich nicht geweigert, seinen einzigen Sohn zu opfern, und aus diesem Opfer ging Segen für die Welt hervor. Gott – so sagt uns der heilige Paulus in der zweiten Lesung (Röm 8,31-34) – „hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben“, und so schenkt er uns alles mit ihm.

Die Episode der Verklärung zeigt uns den, der am Karfreitag am Kreuz sterben wird; den, der „das Lamm für das Brandopfer“ ist, in dem sich der neue und ewige Bund erfüllt.

Wir feiern gerade das eucharistische Opfer: Auf diesem Altar wird bald der Sohn Gottes als Opfer dargebracht werden; er wird uns den Kelch des neuen und ewigen Bundes – sein Blut – schenken, das für uns und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Was wird von uns verlangt, um auf dieses Opfer zu antworten?

Zuallererst der Glaube: Christus erkennen, vertrauensvolle Hingabe an seine Liebe, auch wenn wir – wie es im Antwortpsalm heißt – „tief gebeugt” sind: Gott rettet, Christus ist gestorben und auferstanden, er tritt für uns ein. Gott ist es, der gerecht macht und er wird uns mit Christus alles schenken.

Sodann wird von uns die Bereitschaft zum Opfer verlangt: Niemand kann auferstehen, wenn er nicht sich selbst stirbt. Gott fordert von uns nicht, Isaak zu opfern; er verlangt, dass wir unsere Sünden töten, er verlangt, dass wir das Gesetz der Liebe erfüllen, dass wir unseren Hochmut, unsere Oberflächlichkeit, unseren Egoismus als Brandopfer darbringen.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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