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Erziehungsperspektiven aus den Quellen der christlichen Tradition

Gebet (Symbolbild)

Das Buch „Große Ziele, kleine Schritte. Überraschende Erziehungsperspektiven aus den Quellen der christlichen Tradition“ des orthodoxen Professors Philip Mamalakis beginnt mit der Überzeugung, dass Väter und Mütter für die Erziehung als Eltern ihrer Kinder nicht nur die Zeitlichkeit im Blick haben sollen. Vor allem dürfe die Perspektive der Ewigkeit nicht aus dem Blick geraten: „Wir erziehen unsere Kinder nicht nur für den Erfolg in diesem Leben, sondern auch für das ewige Leben.“

„Ganz gleich, wie fähig wir als Eltern sind – wenn unser Leben nicht auf Christus und sein Reich ausgerichtet ist, werden unsere Kinder den lebendigen Glauben an ihn nicht durch unser Vorbild kennenlernen und verinnerlichen können. Andersherum gilt aber auch: Wir können noch so viel fasten, beten und regelmäßig in die Kirche gehen – wenn wir nicht wissen, wie wir unsere Kinder und ihre Schwierigkeiten respektieren, eine gute Beziehung zu ihnen pflegen und angemessen auf ihr Fehlverhalten antworten sollen, dann werden ihnen all unsere religiösen Aktivitäten hohl vorkommen.“

Das Buch konzentriert sich nicht darauf, glückliche, wohlerzogene und sanftmütige Kinder in einem friedlichen Zuhause zu haben. Vielmehr geht es darum, ein Vater oder eine Mutter zu sein, der oder die es Kindern ermöglicht, ihre eigenen Probleme zu bewältigen und die Tugenden zu entwickeln, die sie brauchen, um ein „heiliges Leben“ zu führen.

„Kinder werden nicht mit Bedienungsanleitung geliefert“, schreibt der Autor – und wird für diese Aussage von Eltern keinen Widerspruch erfahren. Aber er schätzt den Wert seines Buches sicherlich richtig ein, wenn er schreibt: „Dieses Buch ist die Bedienungsanleitung, von der ich wünschte, jemand hätte sie meiner Frau Georgia und mir in die Hand gedrückt, als vor 21 Jahren unser erstes Kind Kyranna geboren wurde.“

Auch wenn es in dieser Buchbesprechung nicht darum geht, Eltern in Deutschland und in anderen deutschsprachigen Ländern ein schlechtes Gewissen zu vermitteln: Alle Eltern müssen für sich die Frage beantworten, warum sie Kinder haben.

„Unsere Kinder sind nicht dazu da, um uns ein friedliches Leben zu bescheren“, auch nicht um „stolz zu sein, wenn unsere Kinder sich freundlich oder großzügig zeigen“: „Wir sind dazu da, ihnen beim Wachsen zu helfen, egal wie sie sich benehmen.“

Ein großer Teil des Buches ist der Frage gewidmet, wie wir unseren Kindern bei ihren Schwierigkeiten helfen können und wie diese Kämpfe ihnen dabei helfen, Tugenden zu entwickeln, die sie durch das eigene Leben tragen können. Das Buch konzentriert sich darauf, zu zeigen, dass Eltern nicht für ihre Kinder kämpfen, sondern ihnen zeigen sollten, dass sie als Eltern in den Kämpfen ihrer Kinder an ihrer Seite sind. Und Mamalakis erörtert dazu auch, wie es möglich ist, die Probleme der Eltern von denen der Kinder zu trennen.

Er betont, dass Eltern ihre Kinder, die nach dem Bild Gottes geschaffen sind, respektieren sollen – wozu auch gehört, ihre jeweiligen Fähigkeiten und Entwicklungsstadien zu respektieren. Es bedeutet, ihre Gefühle zu respektieren, sie nicht herabzusetzen oder zu ignorieren: Verständnis und Mitgefühl für die Kinder zu haben und gleichzeitig Festigkeit zu zeigen und konsequent zu sein.

Das 360-seitige Buch „Große Ziele, kleine Schritte. Überraschende Erziehungsperspektiven aus den Quellen der christlichen Tradition“ ist nicht immer leicht zu lesen – aber es lohnt sich. Und man muss nicht alles auf einmal lesen. Man kann reinschnuppern, das Gelesene sacken lassen, nachdenken: Es gibt viel zum Nachdenken.

Mamalakis macht es einfacher, Dinge in die Praxis umzusetzen, indem er wichtige Prinzipien zusammenfasst, auf die man sich in schwierigen Momenten der Elternschaft leicht berufen kann. Einer dieser Grundsätze lautet: „Kinder suchen nach Verbindung, nicht nach Aufmerksamkeit.“

„Wenn sich unsere Kinder schlecht benehmen und scheinbar nach Aufmerksamkeit streben, versuchen wir innezuhalten und darüber nachzudenken. Kinder möchten Verbindung zu ihren Eltern herstellen. So verändert sich auch unsere Reaktion auf das Verhalten der Kinder.“

„Kinder verlangt es ständig nach Verbindung zu uns: durch körperliche Nähe, indem sie Zeit mit uns verbringen, uns kennenlernen und sich uns zu erkennen geben. Verbundenheit gehört zum Kern unserer menschlichen Natur, und Kinder sind so angelegt, dass sie danach streben. Verbundenheit ist Nahrung für die Seelen unserer Kinder. Wir sind geschaffen als Beziehungswesen nach dem Ebenbild eines Beziehungs-Gottes, der drei Personen in einer Liebesgemeinschaft vereint. Durch unsere Beziehungen zueinander und zu Gott erfahren wir Intimität und entwickeln uns als Menschen. Kinder wachsen als Personen in den und durch die Verbindungen, die sie zu ihren Bezugspersonen haben. Bei der Erziehung geht es deshalb immer darum, die Verbindung zu unseren Kindern zu suchen, während wir gemeinsam durchs Leben gehen, und ihnen beizubringen, wie man auf positive Weise Verbindungen schafft.“

Vergebung und Reue sind nicht nur etwas für Kinder. Auch Eltern müssen nach Vergebung und Reue streben und diese sogar vorleben. Wenn Vater und Mutter vor ihren Kindern eine Meinungsverschiedenheit haben, sollten sie Wert darauf legen, sich vor ihren Kindern wieder zu versöhnen. Ja, die Kinder sollen wissen, dass es in Beziehungen Meinungsverschiedenheiten und Konflikte geben kann, aber sie sollen auch wissen und lernen, dass es einen Weg zur Versöhnung gibt, der die Liebe nicht nur wiederherstellt, sondern vermehrt. Wir bitten also unsere Kinder um Vergebung, wenn wir Unrecht tun oder überreagieren, auch wenn wir vielleicht dachten, wir wären im Recht gewesen.

Dem Thema Buße widmet der Autor ein ganzes Kapitel: „Freude an der Buße zu vermitteln muss das Herzstück unserer Erziehung sein, denn Buße ist das Herzstück unseres geistlichen Lebens in Christus.“ „Um das zu erreichen, sollten wir unsere Fehler nicht leugnen oder uns von Schuldgefühlen überwältigen lassen. Stattdessen dürfen wir unseren Kindern die Freude an der Buße nahebringen.“

„Wenn wir zugeben, uns falsch verhalten zu haben, dann machen wir damit deutlich, dass es ein ‚richtiges‘ Tun gibt und dass wir diesen Maßstab verfehlt haben. Dies ist doppelt wichtig: Durch unsere Buße zeigen wir unseren Kindern sowohl den richtigen Weg als auch die Art und Weise, wie wir wieder darauf zurückkehren können.“

Buße und Vergebung schützen „vor der destruktiven Kraft der Sünde und machen es möglich, Gott und anderen Menschen trotzdem nahezukommen“.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Absicht des Buches, so kann sicher behauptet werden, ist es, dass unsere Kinder sehen, dass sich unser Handeln aus der Kraft der Liebe Gottes speist. So können auch sie lernen, Gott als die ultimative Quelle der Liebe zu erkennen. Sie spüren, dass er im Zentrum unserer Familie steht und dass wir alle gemeinsam als Familie auf dem Weg sind.

Philip Mamalakis: Große Ziele, kleine Schritte. Überraschende Erziehungsperspektiven aus den Quellen der christlichen Tradition; Fontis-Media 2023; 332 Seiten; 19,90 Euro; ISBN: 9783038482475.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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