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Neues Buch zeigt überzeugend, warum Gender-Ideologie in die Irre führt

Symbole für die beiden Geschlechter: Mann und Frau

Harrison Butker, ein Spieler der „Kansas City Chiefs“, der besten Mannschaft in der Profiliga des American Football (NFL), musste scharfe Kritik einstecken, nachdem er im Mai gesagt hatte: „Die Welt um uns herum sagt, dass wir unsere Überzeugungen für uns behalten sollten, wenn sie der Tyrannei von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration zuwiderlaufen. Wir fürchten uns davor, die Wahrheit auszusprechen, denn leider ist die Wahrheit heute in der Minderheit.“

Weil Butker, ein überzeugter Katholik und inzwischen zweifacher Familienvater, das Thema „Gender“ auch nur angeschnitten hatte, kam es zu einer Auseinandersetzungen, die nicht nur in amerikanischen Medien Widerhall fand, sondern auch in Deutschland.

In Sachen „Gender“ ist dabei oft nicht ganz klar, was tatsächlich richtig ist oder nur eine Behauptung, die allein einer Stimmungsmache dienen soll. Sehr hilfreich zum Verständnis dazu erscheint das Buch „Die geleugnete Natur. Warum die Gender-Theorie in die Irre führt“.

Dieser Titel des bei Herder in deutscher Sprache erschienenen Werkes der US-amerikanischen Professorin Abigail Favale lautet im englischen Original „The Genesis of Gender: A Christian Theory“, also „Die Entstehung des Geschlechts. Eine christliche Theorie“.

Favale ist Professorin an der berühmten katholischen „University of Notre Dame“ im US-Bundesstaat Indiana. In ihrem Buch geht es um Tatsachen, nämlich um die menschliche Natur. Die Autorin widmet sich darin einem der größten und umstrittensten Themen unserer Zeit, und doch atmen Leser in ihrem Buch den Hauch frischer und christlicher Luft.

Man braucht sich nur einige Kapitelüberschriften ansehen, um zu erkennen, dass Favale über einen Verstand verfügt, der in der Lage ist, inmitten des Besonderen das Allgemeine, ja das Allgemeingültige zu erkennen. Die Autorin verbindet solide Logik und aktuelle Forschung mit persönlichen Erzählungen und einem tiefen Bewusstsein für die Güte der Schöpfung Gottes. Somit ist ihr Buch ein schönes und komplexes Werk, das sowohl der eigenen Überlegung dient, als auch viele gute Argumente beinhaltet.

Favale argumentiert als katholische Theologin, zusätzlich aber auch als Spezialistin für Gender-Studien. Sie hat das Selbstvertrauen, wiederholt geradezu „in der Würde und Körperlichkeit von Gottes gutem Plan der Menschheit“ zu schwelgen. Dies verleiht ihren Argumenten wirkliche Bodenständigkeit und damit das notwendige Gewicht um deutlich zu machen, was in der Gender-Debatte auf dem Spiel steht, nämlich die Ablehnung von etwas, das sehr gut ist: Gottes Schöpfung.

Favale, die gerade im ersten Kapitel mit dem Titel „Häretikerin“ auch ihre eigene Geschichte behandelt, stellt fest, dass „differenzierende Positionen“ heute nicht gerne gesehen werden. Während noch vor nicht allzu langer Zeit Personen, die sich „nicht eindeutig zum Feminismus“ bekannten, „automatisch als Frauenfeind“ abgestempelt worden seien, sei es heute für eine Frau sogar verwerflich zu behaupten, keine Feministin zu sein. Die Autorin erklärt daher voller Stolz: „Wenn ich eine Feministin bin, dann aus eigener Wahl eine häretische.“

Denn sie war selbst einem großen Irrtum verfallen. Die in einem evangelikalen Elternhaus groß gewordene Autorin sah während ihrer Studienzeit „das Christentum als ein von Menschen geschaffenes Narrativ“. Sie schreibt: „Weder betete ich, noch besuchte ich eine Kirche. Ich las auch nicht die Heilige Schrift. […] Ich war eine Christin nur insofern, als das christliche Narrativ mein Untersuchungsmaterial war. Aus meiner postmodernen Perspektive war das genug.“ – „Das war der ganze Umfang meiner religiösen Praxis.“

Der Feminismus hatte Favale vom Christentum weggeführt, hin zu dem, was sie in ihrem Buch das „Gender-Paradigma“ nennt. Darin steht es jedem frei, sich selbst zu erschaffen: „Der Körper ist ein Objekt ohne intrinsische Bedeutung; wir können ihm jede von uns gewünschte Bedeutung verleihen und mit Hilfe der Technologie seine ‚natürlichen‘ Eigenschaften annullieren. Bedeutungsfülle erhalten wir nicht von Gott, unserem Leib oder der Welt, sondern bestimmen sie selbst. Was wir für ‚wirklich‘ halten, ist lediglich ein sprachliches Konstrukt.“ Und: „Frei zu sein bedeutet, ständig Grenzen zu überschreiten, den eigenen Willen aus allen Fesseln zu entlassen. ‚Frau‘ und ‚Mann‘ sind sprachbasierte Identitäten, die von jedem gewählt werden können.“

Wer erinnert sich hier nicht an die aktuelle politische Debatte und das im April 2024 in Deutschland in Kraft getretene „Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag“, das sogenannte „Selbstbestimmungsgesetz“, das es ermöglicht, sein Geschlecht amtlich ändern zu können. Favale notiert dazu: „Da die Wahrheit nur eine Geschichte ist, die wir uns selbst erzählen, sind alle selbsterzählten Geschichten wahr.“

Somit ist das Gender-Paradigma also eine Weltanschauung, die besagt, dass Geschlecht eher ein Geisteszustand als eine körperliche Realität ist. Es besagt weiter, dass die menschliche Natur nicht gegeben ist. Vielmehr sind wir jetzt alle Existentialisten – wir schmieden und bestimmen unsere eigene Identität auf eine Weise, die unserer körperlichen Realität entsprechen kann oder auch nicht. Wenn eine Frau denkt, sie sei ein Mann, dann ist sie einer, egal, was ihr Körper sagt. Tatsächlich ist ihr wechselndes und subjektives Selbstverständnis als männlich, weiblich oder etwas anderes ausschlaggebender dafür, wer sie wirklich ist, als ihr Körper. Wenn der Körper nicht ihrem Selbstverständnis entspricht, muss sich ihr Körper ändern, um sich an den Geist anzupassen. Es geht also nicht darum, dass sich der Geist an den Körper anpasst. Das ist das Gender-Paradigma auf den Punkt gebracht.

Favale argumentiert stark, dass das Gender-Paradigma grundsätzlich im Widerspruch zum Geschlechter-Paradigma der Heiligen Schrift steht. Denn das Buch Genesis offenbart, dass Gott Mann und Frau gleichermaßen nach dem Bilde Gottes schuf und dass diese voneinander verschieden waren.

Wir lesen: „Gender-Theorien verlieren dieses Gleichgewicht und verfallen in die Extreme der Uniformität (Männer und Frauen sind austauschbar) oder der Polarität (Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus). Bei beiden Extremen geht die fruchtbare Spannung verloren, die hier in der Genesis zum Ausdruck kommt.“

Favale geht ins Detail und bleibt nicht an der Oberfläche. Sie erklärt: „Die menschlichen Körper sind teleologisch organisiert gemäß ihrer verschiedenen Rollen bei der Fortpflanzung der Spezies. Die Struktur unseres Körpers ist so angelegt, dass er entweder große Geschlechtszellen oder kleine Geschlechtszellen produziert. Diese Geschlechtszellen werden Gameten genannt. Große Geschlechtszellen sind Eizellen und kleine Geschlechtszellen sind Spermien. Eine Physiologie, die auf die Produktion von Eizellen ausgerichtet ist, ist weiblich, und eine Physiologie, die auf die Produktion von Spermien ausgerichtet ist, ist männlich. Diese Zweiteilung zwischen großen und kleinen Gameten ist stabil und universell, nicht nur bei der menschlichen Spezies, sondern auch bei allen Pflanzen- und Tierarten, die sich sexuell fortpflanzen. – Es gibt keine dritte Geschlechtszelle und kein Spektrum von möglichen Gameten. Dieses unveränderliche Merkmal unseres Menschseins bindet uns eng an den Rest der Schöpfung.“

Nach Favales Verständnis der Genesis haben Mann und Frau die gleiche menschliche Natur, weisen aber gleichzeitig auch Unterschiede in der Organisation des Körpers zur Fortpflanzung auf. „Wenn sich die Geschlechtszellen vereinen, können sie ein neues Mitglied der Spezies schaffen. Das geschlechtliche Binärsystem ist also die notwendige Voraussetzung für die beständige Weitergabe der menschlichen Existenz. (Wenn es nur ein Konstrukt wäre, hätten wir ein Problem.)“

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Das Genesis-Paradigma lässt sich daher nicht mit dem Gender-Paradigma vereinbaren. Denn tatsächlich ist das Geschlechterparadigma eine Leugnung der menschlichen Natur und führt letztendlich zur Zerstörung für diejenigen, die diese Gabe ablehnen.

„Die geleugnete Natur“ hat viel zu bieten. Das Buch ist anspruchsvoll, aber trotzdem auch verständlich geschrieben. Und die Autorin bietet ausführliche Argumente für die christliche Sicht auf den menschlichen Körper an.

Abigail Favale, die im Jahr 2014 zum katholischen Glauben konvertiert ist, weiß, dass Menschen nicht nur leiblich sind. Der Mensch besteht aus einer Einheit von Leib und Seele. Dennoch sind wir unsere je eigenen Körper, und diese, unsere Körper, sind wir.

Gott offenbart uns seinen Willen wesentlich durch die komplementären Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Körpern. Man könnte auch sagen: Unser Körper belügt uns nicht darüber, wer wir als Mann und Frau sind.

„Was für ein Buch! Es ist ein Fanal, es musste geschrieben werden und es war überfällig. Geschrieben nicht vom Rande der Kritik aus, sondern aus der Mitte jahrzehntelang aufgetürmten und sich nun überstürzenden Fragen.“ – Diesen Worten von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz aus dem Vorwort des Buches ist nichts hinzuzufügen. Möge das Buch viele Leser erreichen.

Abigail Favale: Die geleugnete Natur. Warum die Gender-Theorie in die Irre führt. Mit einem Vorwort von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz; Verlag Herder 2024; 272 Seiten; 26 Euro; ISBN: 9783451396281.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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