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Beten wir immer für unsere Hirten, damit sie dem Herzen Gottes treu bleiben

Der gute Hirte: Mosaik im Mausoleum der Kaiserin Galla Placidia, Ravenna, erste Hälfte des 5. Jahrhunderts.

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden 16. Sonntag im Jahreskreis.

Am letzten Sonntag standen die Lesungen unter dem Thema des prophetischen und apostolischen Dienstes, heute ist der pastorale Dienst das Thema. Ein Hirte ist jemand, der von Gott die Aufgabe und Verantwortung erhält, sich um andere zu kümmern.

Der Herr ist mein Hirte – so wiederholen wir es in Psalm 23 (22). Aber in diese Tätigkeit bezieht der Herr die Menschen mit ein und macht sie zu Hirten seiner Herde. Im Alten Testament waren es die Führer des Volkes, die Schriftgelehrten und die Priester, im Neuen Testament sind es die Bischöfe, Priester, Diakone, aber auch die Lehrer und Katecheten und – wir können hinzufügen – die Familienväter und -mütter und jeder, der die Verantwortung hat, andere zu unterweisen und zu leiten und so am Wirken Gottes teilnimmt.

Der Herr ist unser Hirte, weil er uns liebt. Daher kann auch die pastorale Tätigkeit, zu der wir berufen sind, keine andere Motivation haben als die Liebe zu den Menschen, die uns anvertraut sind. Und hier zeigen die heutigen Lesungen einen dramatischen Kontrast.

Die erste Lesung (Jer 23,1–6) ist ein Orakelspruch gegen die Hirten, die, anstatt ihr Volk zu hüten, die Schafe zerstreuen, sie vertreiben und sich nicht um sie kümmern – offensichtlich weil sie sie nicht lieben.

Das Evangelium (Mk 6,30–34) im Gegensatz zeigt uns das Wirken Jesu und seiner Jünger und sagt: Sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.

Warum verausgabt sich Jesus so sehr, dass er sich sogar die Zeit zum Essen nehmen lässt? Weil er liebt. Sicherlich bedeutet Lieben nicht, „sich zu erschöpfen“: Um sich hingeben zu können, ist es notwendig, etwas zu haben, das man geben kann und somit ist es notwendig, auf sich selbst zu achten.

Darum sagt Jesus, der seine Jünger liebt, zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus!

Das Ausruhen der Jünger liegt dem Meister am Herzen – es ist ein natürliches Faktum! Aber die Erholung des Jüngers Christi kann nicht ohne Christus sein: Sie besteht hingegen darin, bei Ihm zu sein und in Ihm die eigenen Kräfte zu stärken.

Aber – so lesen wir – auch der berechtigte Wunsch und das Vorhaben, einige Tage mit dem Herrn auszuruhen, muss der Liebe untergeordnet sein. Die Menge erreicht zu Fuß den für die Rast ausgewählten Ort. Und wie reagiert Jesus? Zornig? Missmutig? Nein: Er hatte Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Hirten wie diejenigen, gegen die Jeremia spricht – „Hirten, die die Schafe zugrunde richten und zerstreuen“ –, gibt es und hat es immer gegeben. Wehe ihnen, spricht der Herr! Sie können Ärgernis geben – und es wäre besser für sie, wenn sie mit einem Stein um den Hals ins Meer geworfen würden (vgl. Mk 9,42).

Aber um die Menschen, die Ärgernis erleiden, und darum, dass sie zurückkehren, wird der Herr selbst sich kümmern: Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide und sie werden fruchtbar sein und sich vermehren.

Das ist unsere Hoffnung: Die Schafe gehören dem Herrn, also ist er derjenige, der sich um sie kümmert. Das bedeutet, dass die menschlichen Hirten, egal wie erbärmlich sie sein mögen, nicht in der Lage sein werden, die Herde des Herrn zu zerstören oder ihr auch nur zu schaden. Um dies zu tun, hat der Herr sein Versprechen, im Haus David einen gerechten Spross zu erwecken – Jesus Christus, unseren Hirten – erfüllt.

In Ihm ruft der Herr auch uns als Hirten und setzt uns als Hirten ein: Ich werde für sie Hirten erwecken, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verloren gehen – Spruch des Herrn.

An diesem Punkt liegt es an uns, zu entscheiden, wie wir die uns übertragene Aufgabe erfüllen: Lassen wir uns von der Liebe Gottes in Christus Jesus erfassen, lassen wir uns mit hineinnehmen in sein Mitleid für die uns anvertraute Herde, so wie es Scharen von heiligen Hirten immer getan haben, die der Herr seiner Kirche geschenkt hat. Und beten wir immer für unsere Hirten, damit sie dem Herzen Gottes treu bleiben.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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