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Das Geheimnis des Kreuzes: Was Jesu Worte über den Größten unter uns lehren

Bergkreuz (Illustration)

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden 25. Sonntag im Jahreskreis.

Am zweiten Sonntag in Folge stellt uns die Liturgie Jesus vor, wie er die Jünger über das Geheimnis des Kreuzes und der Auferstehung unterrichtet (Mk 9,30-37). Aber die Jünger wollen es nicht hören.

Jesus sagt:

Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.

Und Markus merkt an:

Aber sie verstanden das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.

Sie verstanden es nicht, denn der Titel „Menschensohn“ bezeichnet den glorreichen, göttlichen Messias, der die Königreiche des Bösen zerstört und das Reich Gottes errichtet (Dan 7): Er ist eine Siegerfigur. Es ist paradox, dass er den Menschen ausgeliefert und getötet werden soll: das scheint eine Niederlage zu sein.

Die Jünger verstanden es nicht und hatten Angst, ihn zu befragen, vielleicht weil sie schon die Vorahnung einer klaren Antwort hatten, die sie noch mehr erschreckt hätte. Jesus zeigt seinen Weg auf: Leiden und Tod vermeidet er nicht – nachdem er durch sie verschlungen worden ist, werden sie durch die Macht Gottes in der Auferstehung überwunden.

Jeder Jünger muss im Glauben das Leid Jesu und sein eigenes Leid zusammen mit Ihm annehmen. Doch was geschieht?

Nicht nur, dass die Jünger das Todesschicksal Jesu nicht verstehen, sondern auf dem Weg beginnen sie eine Diskussion über ein Argument, das den Worten Jesu komplett entgegensteht: Sie sprechen darüber, wer unter ihnen der Größte sei. Sie zeigen damit, den Geist der Eifersucht und des Streites in sich zu tragen, von dem die zweite Lesung spricht (Jak 3,16-4,3) – aus dem Unordnung und böse Taten jeder Art folgen. Sie diskutieren weltliche Logik, um weltliche Wünsche zu befriedigen. Und sie tun es mit schlechten Absichten, denn als Jesus sie danach fragt, haben sie nicht den Mut, zu antworten.

Die Worte Jesu greifen ein, um ihre Sichtweise zu ändern:

„Wer der Erste sein will…“

Der Wunsch, Erster zu sein, ist nicht falsch. Falsch hingegen wäre es, halbherzig und lau zu sein (vgl. Offb 3,16). Aber es gibt viele verschiedene Hierarchien, viele verschiedene Ranglisten: Man kann Erster sein in Wissen, Schönheit, Kraft, Intelligenz, Fähigkeiten ... Paulus sagt: „Strebt nach den höheren Gnadengaben!“ (1 Kor 12,31); und die größte Gnadengabe, die die wahre Hierarchie anführt und die für das ewige Leben bleibt, ist die Liebe. Aber die Grundlage der Liebe ist die Demut, die darin besteht, Letzter und Diener aller zu werden:

„Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein“.

Jesus hat sich nicht darauf beschränkt, das zu sagen: Er selbst hat sich zum Letzten von allen und zum Diener aller gemacht. Diener, das heißt, jeden annehmen, angefangen bei den Unbedeutendsten, den Letzten, die zu seiner Zeit die Kinder waren: die Kinder, die nichts zählten, die keine Möglichkeit hatten, sich in irgendeiner Weise zu revanchieren, und die jenen Verachtung einbrachten, die sich um sie kümmerten. Das Kind ist „der Letzte“, aber im Letzten ist Christus und in Christus ist der, der wirkliche der Erste ist: der Vater.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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