Dienstag, Dezember 24, 2024 Spenden
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Was tun an den Tagen, an denen einfach alles schief läuft?

Ein Unglück kommt bekanntlich selten allein

Es gibt so Tage, da will mir nichts gelingen. Da passieren kleine und mittlere Katastrophen, Unfälle und ich fühle mich extrem gestresst.

Heute ist so ein Tag. Ich habe das Auto verschlossen, bevor alle Kinder ausgestiegen waren, habe kurz Gedanken verloren die Große durchlassen wollen und dazu die hintere Tür zu gemacht, da fiel mir auf: Die Mittlere sitzt ja noch drin und ist zu allem Überfluss auch noch angeschnallt. Nach ein paar Tränchen im Auto, hatte ich die Lage wenigstens so weit im Griff, dass ich aus ihr mit gutem Zureden einen Schlangenmenschen machen konnte, der sich selbst befreien konnte. Mit Geschick konnte sie sich aus dem Gurt arbeiten, schließlich den Anschnallmechanismus des Kindersitzes lösen, zu meiner Handtasche im Fußraum klettern und den "Tür auf"-Knopf drücken. Beim Adventskranz basteln hat sich dann die gleiche Tochter später an der Heißklebepistole verbrannt, weil sie mir offenbar ohne Selbstversuch nicht glauben wollte, dass der Kleber wirklich heiß ist, der vorne rauskommt.

Die Große hat dann beim Abendessen ihr komplettes Glas über den Tisch, den Boden und ihr Brot verschüttet, sodass die Heulerei groß war, Mutti wischen musste, das Brot retten musste und schließlich noch später am Abend die Kleinste vorm Ertrinken gerettet hat, die in eine kleine Wanne auf dem Badezimmerboden geklettert war, in der ich gerade eines ihrer Oberteile einweichte, das voll mit Möhrenresten war.

Zum Feierabend konnte ich dann verlauten lassen: Der Tag war anstrengend, aber es haben alle überlebt. Drei kleine Menschen habe ich erfolgreich vor allem bewahrt, das so an Gefahren im Alltag auf einen lauert, nur meine Nerven sind irgendwo auf der Strecke geblieben.

Ich stellte fest, dass ich weder gefrühstückt, noch zu Mittag gegessen hatte und mir erst abends zwischen dem umgefallenen Glas und der Frischkäse-Brotschlacht der Jüngsten, ein Brot hatte genehmigen können.

Ich saß also nun da, erschöpft von meinem Tagewerk, irgendwie unzufrieden mit mir und dem Chaos, welches ich heute zugelassen und verbreitet hatte und konnte im Nachhinein auch über die ein oder andere Situation schmunzeln.

Beim Segnen abends im Bett sagte die Große zu mir: Mama, heute ist aber viel passiert, oder? Gut, dass du immer da warst und uns geholfen hast!

Das konnte ich richtig gut gebrauchen und nahm sie fest in den Arm. Dann erinnerte ich mich an meinen Text von vor ungefähr einem Jahr, wo ich beschrieben habe, wie stressig die Vorweihnachtszeit und der Advent sein können und merkte: Eigentlich hatte es auch wieder an einem gewissen Stress gelegen, den ich momentan wieder verspürte.

Adventfeiern im Kindergarten und beim Tanzen, Geigenvorspiel der Ältesten, Plätzchen backen, Adventkalender befüllen, Weihnachtsgeschenke besorgen, Weihnachtsessen planen, Nikolaus organisieren und heulende Mädchen beim Adventkranz basteln, weil Mutti lieber Naturmaterialien verwendet, statt alles opulent mit Glitter, Glitzer und Goldstaub zu verzieren.

"Früher war mehr Lametta", brauchen meine Mädchen als Motto-T-Shirt für die diesjährige Weihnachtssaison.

Und ich stellte mal wieder fest, dass es nicht um Perfektionismus geht. Dass diese ganze stressige Stimmung überhaupt nicht sein muss, dass es sogar vielen Situationen guttäte, wenn man ruhig und gelassen bliebe, wenn man sich klar macht, worum es eigentlich geht und welche Prioritäten man setzt. So lieben meine Mädchen einfach den Zauber von Weihnachten, der dunklen Jahreszeit, des Lichter- und Glittermeeres und warum sollen sie dann nicht ein bisschen davon haben und ich packe noch ne Ladung Inhalt oben drauf.

Meine Mutter hat ihren Enkelinnen dieses Jahr genau die Ladung Inhalt in Form eines wunderbaren Adventkalenders geschenkt, den wir früher auch schon zu Hause hatten. Ein Fensterbild, das Tag für Tag ab dem 1.Dezember heller wird und jeden Tag eine Geschichte bereithält.

Eine Kerze anzünden, auf dem Sofa sitzen und eine Geschichte hören, das ist doch das, was wirklich zählt! Vielleicht kann ich mich auch davon anstecken lassen und ruhig und gelassen auf Weihnachten zu gehen.

Das Blog "Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter" mit Elisabeth Illig erscheint jeden Montag bei CNA Deutsch. Alle bisherigen Blogposts finden Sie hier im Überblick. 

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